Heimweh kann man es eigentlich nicht nennen. Ich sitz nicht heulend vor der Webcam und ich muss mich auch nicht in den Schlaf weinen. Ich vermisse meinen Freund sehr und mir fehlt natürlich auch meine Familie, aber wie gesagt kenn ich die Bedingungen jetzt schon und 4 Wochen sind ein ganz anderes Kaliber als 4 Monate.
Allerdings kann ich immer noch an mir beobachten, dass ich mich in manchen Situationen sehr unwohl fühle.
Das fängt beim Mittagessen auf der Arbeit an: Alle sprechen dänisch, das Essen entspricht mir nur begrenzt und ich fühle mich einfach nicht "daheim". Das ist nicht schlimm oder unerträglich, aber doch jeden Tag ein bisschen unangenehm.
Weiter geht es mit daheim duschen. In der eigenen Dusche fühlt man sich doch irgendwie sauberer. Ich weiß jetzt schon, dass ich, sobald ich zuhause bin, erst mal duschen muss.
Das war auch in Niederbayern immer so. Man fühlt sich dann wieder eher "daheim".
Mein altbekanntes Problem: Der Schlaf. Ich wache jede Nacht 3-4x auf, ich schlafe unruhig, ich bin vorm Weckerklingeln wach, seltsame Träume - lauter Dinge, die eigentlich sehr untypisch für mich sind. Ich habe einen guten und einen tiefen Schlaf, ich schlafe schnell ein und wache nie vor meinem Wecker auf. Natürlich träume ich auch mal, aber nicht so häufig und nicht so realitätsbezogen. Falls ich in der Früh noch weiß, was ich geträumt habe, kann ich das meistens mit meinen Gedanken vorm Einschlafen in Verbindung bringen.
Womit wir beim nächsten Punkt wären: Gedanken.
Wenn man mal einen Tag alleine ist oder vielleicht zwei, fällt das noch nicht auf, aber wenn man eine ganze Zeit lang alleine verbringt und vor allem einen großen Teil des Tages, unterhält man sich ja logischerweise nicht. Also fängt man an, sich Gedanken zu machen. Die wildesten Sachen. Und abends vorm Einschlafen muss man das alles irgendwie in eine Ordnung kriegen. Ich glaube auch, dass das der Grund ist, wieso ich hier so schlecht einschlafe.
Und dann der letzte Punkt. Ich weiß nicht genau, wie ich es benennen soll, aber ich würd es mal mit "Geborgenheit" versuchen.
Das Beispiel ist einfach: Man fühlt sich nicht gut. Sei es Kopfweh, Bauchweh, Übelkeit oder einfach Müdigkeit. Man könnte einfach nur zu heulen anfangen, aber nicht aus Traurigkeit, einfach weil einem sonst nix einfällt. Und dann merkt man einfach, dass die Mama fehlt. Ja, ich bin 19 und ja, ich halte mich für relativ erwachsen, aber in solchen Situationen wünsche ich mich nachhause in mein Bett, wo die Mama nach mir schaut und wo ich sie irgendwo werkeln hören kann, während ich mich selbst bemitleide. Wirklich schlecht geht es einem in solchen Fällen natürlich nicht, aber es geht einem besser schlecht, wenn man daheim ist, wo man hingehört.
Deswegen verkünde ich heute offiziell, dass ich anfange, die Tage zu zählen.
Noch 12 Mal schlafen, bis ich daheim bin.
Alles Liebe,
Lisa
P.S.: Nichtsdestotrotz genieße ich diese verbliebenen 11 Tage. Ich komme hier gut klar, hab noch Pläne, will noch was erleben und ich bereue nichts. Aber ich bin bereit, heimzufahren.
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Montag, 12. August 2013
Freitag, 2. August 2013
Zeitlang
Wenn man immer wieder von Zuhause und von seinen Liebsten getrennt ist, merkt man, dass es verschiedene Nuancen von Heimweh gibt.
In Kanada war es das völlig überraschende, alles überlagernde Heimweh. Sobald ich auch nur eine Sekunde alleine war oder über meine Familie geredet habe oder sogar nur an sie gedacht habe, sind die Tränen geflossen. Sobald ich dann wirklich Zeit hatte, zu grübeln, also zum Beispiel abends im Bett, wurde es richtig schlimm und wenn mein Stolz nicht gewesen wäre, wäre ich nach einer Woche wieder nachhause geflogen. Aber ich hab das überwunden, und auch wenn es nie wirklich weg geht, man gewöhnt sich daran. Nach vier Monaten hatte ich mich daran gewöhnt.
Viel schneller gewöhnte ich mich aber wieder an zuhause.
Die zweite Nacht in Niederbayern (in der ersten Nacht ist man immer zu beschäftigt um zu denken. Je weiter man von daheim weg ist, desto länger dauert es, bis man alles realisiert.) war dann zwar lange nicht so schlimm wie damals in Kanada, aber trotzdem war es irgendwie das gleiche Muster. Ich war den ganzen Tag zu beschäftigt um nachzudenken und abends im Bett hab ich mich dann furchtbar einsam gefühlt. Aber diesmal hab ich mich viel schneller daran gewöhnt und der Riesenvorteil war natürlich auch, dass ich spätestens alle 10 Tage heimgekommen bin.
Hier in Dänemark hatte ich die eine Woche Urlaub um mich an das Land zu gewöhnen. Das war schon mal hilfreich. Außerdem bin ich jetzt natürlich auch schon "routiniert" im Heimweh haben. Ich kann mir dieses Mal wirklich etwas vornehmen, mache Pläne fürs Wochenende und kann alles ganz anders sehen als in Kanada.
Trotzdem bin ich im Moment wieder mal so weit, dass ich am liebsten heimfahren würde. Jetzt sofort ins Auto steigen, bis morgen früh wäre ich daheim und alles wäre wieder "gut". Natürlich will ich das nicht wirklich, ich hab mich ja bewusst dafür entschieden, diese Erfahrung hier zu machen, aber verlockend ist der Gedanke trotzdem.
Natürlich vermisse ich vor allem meinen Freund und ich bin im Nachhinein wirklich mehr als froh, dass wir uns nicht vor Kanada kennen gelernt haben. Ich weiß nicht, wie ich das hätte aushalten sollen. Jetzt wirken ja dreieinhalb Wochen schon lang...
Gleich bleibend ist aber, dass ich schlecht schlafe, sobald niemand in der Nähe ist, der mich lieb hat.
Jedenfalls ist das meine Theorie. Sobald ich irgendwo alleine bin, schlafe ich schlecht. Ich brauche lang um einzuschlafen und nachts wache ich mindestens 3x auf, um auf die Uhr zu sehen. Außer ich gehe so spät ins Bett, dass ich höchstens 6 Stunden Schlaf habe, aber dann kann ich am nächsten Tag nicht arbeiten.
Hier ist es das gleiche Muster wie in Kanada. Diese Praktikum ist viel einfacher, weil ich alles schon mal erlebt habe. Vom Praktischen her natürlich, weil mich eigentlich nichts mehr überraschen kann, aber auch vom Drumherum. Ich weiß, dass ich am Anfang die Außenseiterin bin und wahrscheinlich auch bleiben werde, weil 4 Wochen nicht reichen, um das zu ändern. Ich weiß aber auch, dass im Nachhinein alles wunderbare Erinnerungen sein werden. Als ich noch in Kanada war, wollte ich das nie glauben, aber jetzt im Nachhinein muss ich wirklich überlegen, um außer Heimweh die negativen Seiten aufzählen zu können.
Trotzdem hoffe ich im Moment, dass die Zeit schnell vergeht und ich bald wieder zuhause bin.
Aber das sollte man ja auch hoffen, wenn daheim so viele tolle Menschen auf einen warten.
Gute Nacht,
Lisa
In Kanada war es das völlig überraschende, alles überlagernde Heimweh. Sobald ich auch nur eine Sekunde alleine war oder über meine Familie geredet habe oder sogar nur an sie gedacht habe, sind die Tränen geflossen. Sobald ich dann wirklich Zeit hatte, zu grübeln, also zum Beispiel abends im Bett, wurde es richtig schlimm und wenn mein Stolz nicht gewesen wäre, wäre ich nach einer Woche wieder nachhause geflogen. Aber ich hab das überwunden, und auch wenn es nie wirklich weg geht, man gewöhnt sich daran. Nach vier Monaten hatte ich mich daran gewöhnt.
Viel schneller gewöhnte ich mich aber wieder an zuhause.
Die zweite Nacht in Niederbayern (in der ersten Nacht ist man immer zu beschäftigt um zu denken. Je weiter man von daheim weg ist, desto länger dauert es, bis man alles realisiert.) war dann zwar lange nicht so schlimm wie damals in Kanada, aber trotzdem war es irgendwie das gleiche Muster. Ich war den ganzen Tag zu beschäftigt um nachzudenken und abends im Bett hab ich mich dann furchtbar einsam gefühlt. Aber diesmal hab ich mich viel schneller daran gewöhnt und der Riesenvorteil war natürlich auch, dass ich spätestens alle 10 Tage heimgekommen bin.
Hier in Dänemark hatte ich die eine Woche Urlaub um mich an das Land zu gewöhnen. Das war schon mal hilfreich. Außerdem bin ich jetzt natürlich auch schon "routiniert" im Heimweh haben. Ich kann mir dieses Mal wirklich etwas vornehmen, mache Pläne fürs Wochenende und kann alles ganz anders sehen als in Kanada.
Trotzdem bin ich im Moment wieder mal so weit, dass ich am liebsten heimfahren würde. Jetzt sofort ins Auto steigen, bis morgen früh wäre ich daheim und alles wäre wieder "gut". Natürlich will ich das nicht wirklich, ich hab mich ja bewusst dafür entschieden, diese Erfahrung hier zu machen, aber verlockend ist der Gedanke trotzdem.
Natürlich vermisse ich vor allem meinen Freund und ich bin im Nachhinein wirklich mehr als froh, dass wir uns nicht vor Kanada kennen gelernt haben. Ich weiß nicht, wie ich das hätte aushalten sollen. Jetzt wirken ja dreieinhalb Wochen schon lang...
Gleich bleibend ist aber, dass ich schlecht schlafe, sobald niemand in der Nähe ist, der mich lieb hat.
Jedenfalls ist das meine Theorie. Sobald ich irgendwo alleine bin, schlafe ich schlecht. Ich brauche lang um einzuschlafen und nachts wache ich mindestens 3x auf, um auf die Uhr zu sehen. Außer ich gehe so spät ins Bett, dass ich höchstens 6 Stunden Schlaf habe, aber dann kann ich am nächsten Tag nicht arbeiten.
Hier ist es das gleiche Muster wie in Kanada. Diese Praktikum ist viel einfacher, weil ich alles schon mal erlebt habe. Vom Praktischen her natürlich, weil mich eigentlich nichts mehr überraschen kann, aber auch vom Drumherum. Ich weiß, dass ich am Anfang die Außenseiterin bin und wahrscheinlich auch bleiben werde, weil 4 Wochen nicht reichen, um das zu ändern. Ich weiß aber auch, dass im Nachhinein alles wunderbare Erinnerungen sein werden. Als ich noch in Kanada war, wollte ich das nie glauben, aber jetzt im Nachhinein muss ich wirklich überlegen, um außer Heimweh die negativen Seiten aufzählen zu können.
Trotzdem hoffe ich im Moment, dass die Zeit schnell vergeht und ich bald wieder zuhause bin.
Aber das sollte man ja auch hoffen, wenn daheim so viele tolle Menschen auf einen warten.
Gute Nacht,
Lisa
Mittwoch, 5. Juni 2013
Off to....
DENMARK!
Ja, es klappt wirklich! Aber zuerst zur Gegenwart:
Ich arbeite nach wie vor in Niederbayern, hab immer noch Spaß, kann Zalando noch finanzieren und freu mich jedes Mal wie eine Schneekönigin, wenn ich wieder nach Hause darf. Ich vermisse während der Zeit, die ich hier bin, so viele Menschen, und ich komm an meinen freien Tagen nicht hinterher, alle zu sehen. Manchmal bringt mich das schon ein bisschen aus der Puste. Aber wert ist es das allemal.
Mein weiterer Plan ist also, dass ich hier noch den Juni über arbeite, vielleicht auch noch im Juli, mal sehen was sich ergibt.
Im Juni hab ich noch die Gelegenheit mit meinem Freund auf einen Ball zu gehen, ein Kleid war auch schnell gefunden, die Schuh-Frage allerdings treibt mich noch in den Wahnsinn. Und dann hab ich noch keine Handtasche... Zum Verzweifeln!
Für den Juli werd ich auch eine Beschäftigung finden und am 24. gehts schon auf nach Dänemark.
Mein Freund und ich werden eine Woche Urlaub am Meer machen und am 31.7 beginnt dann das Praktikum auf dem Betrieb.
Wohnen werd ich in irgendeiner Landwirtschaftsschule oder so? Einen richtigen Plan gibts noch nicht, aber im Notfall werd ich eben zelten. Nein, das war natürlich ein Spaß. Ich würde niemals zelten.
Der Hof ist nur einen Kilometer vom Meer entfernt und ich freue mich wirklich sehr darauf.
Das Praktikum soll vier Wochen dauern und voraussichtlich kommt Papa Ende August und holt mich ab.
Im September fahre ich dann noch für ein paar Tage nach Berlin mit meiner Schwester und dann geht auch schon das Studium los.
Im Moment freu ich mich noch auf die Lernerei, aber nach zwei Wochen werd ich alles verfluchen und mich wieder in meine Schweineställe mit Handfütterung wünschen!
Apropos, so viel ich weiß, wird in Dänemark automatisch gefüttert (was soll ich dann bloß arbeiten?!), aber dafür hab ich nichts über Duschen oder Ähnliches gefragt *ohwei*
Mit Kanada hab ich natürlich immer noch Kontakt. Rose ist leider sehr krank geworden, mein letzter Stand war, dass es ihr gar nicht gut ging. Lindsey baut fleißig an ihrem Haus und Traci ist schwanger! Im September bekommt sie ein Mädchen und wir haben jetzt schon ein paar Mal ausgemacht zu telefonieren, haben uns aber immer verpasst. Vielleicht klappts am Wochenende.
Manchmal vermiss ich Kanada schon sehr. Meine tollen Kollegen (Wayne hat soooo süße Zwillingsbabys!), die Abgeschiedenheit, meine Weekends off, an denen ich nichts und niemanden gesehen habe, das Land an sich. Es war einfach toll und ich bin immer noch überzeugt, dass ich über kurz oder lang wieder kommen werde!
Mein Jahr ohne wirklichen Plan neigt sich übrigens dem Ende zu. Die schriftlichen Abi-Prüfungen sind vorbei, in drei Wochen ist Abschlussball. Vor einem Jahr stand ich da auf der Bühne und hab mein Zeugnis bekommen und wusste nicht so genau, wohin es in ein paar Wochen gehen würde. Jetzt gehts mir wieder so, allerdings sind neun Stunden Fahrt natürlich überschaubarer als neun Stunden Flug und ich kenn mich jetzt auch schon ein bisschen aus, mit dem, was auf mich zukommen wird. Außerdem reden wir von 4 Wochen, anstatt von 4 Monaten.
Mama bescheinigt mir jetzt schon, dass ich wieder heulend vor der Webcam sitzen werde und die meiste Zeit glaub ich das auch. Das Vermissen wird mindestens genauso schlimm werden, aber ganz ehrlich: Die Heulerei ist es mir tatsächlich wert!
Ich freu mich.
Bis bald,
Lisa
Ja, es klappt wirklich! Aber zuerst zur Gegenwart:
Ich arbeite nach wie vor in Niederbayern, hab immer noch Spaß, kann Zalando noch finanzieren und freu mich jedes Mal wie eine Schneekönigin, wenn ich wieder nach Hause darf. Ich vermisse während der Zeit, die ich hier bin, so viele Menschen, und ich komm an meinen freien Tagen nicht hinterher, alle zu sehen. Manchmal bringt mich das schon ein bisschen aus der Puste. Aber wert ist es das allemal.
Mein weiterer Plan ist also, dass ich hier noch den Juni über arbeite, vielleicht auch noch im Juli, mal sehen was sich ergibt.
Im Juni hab ich noch die Gelegenheit mit meinem Freund auf einen Ball zu gehen, ein Kleid war auch schnell gefunden, die Schuh-Frage allerdings treibt mich noch in den Wahnsinn. Und dann hab ich noch keine Handtasche... Zum Verzweifeln!
Für den Juli werd ich auch eine Beschäftigung finden und am 24. gehts schon auf nach Dänemark.
Mein Freund und ich werden eine Woche Urlaub am Meer machen und am 31.7 beginnt dann das Praktikum auf dem Betrieb.
Wohnen werd ich in irgendeiner Landwirtschaftsschule oder so? Einen richtigen Plan gibts noch nicht, aber im Notfall werd ich eben zelten. Nein, das war natürlich ein Spaß. Ich würde niemals zelten.
Der Hof ist nur einen Kilometer vom Meer entfernt und ich freue mich wirklich sehr darauf.
Das Praktikum soll vier Wochen dauern und voraussichtlich kommt Papa Ende August und holt mich ab.
Im September fahre ich dann noch für ein paar Tage nach Berlin mit meiner Schwester und dann geht auch schon das Studium los.
Im Moment freu ich mich noch auf die Lernerei, aber nach zwei Wochen werd ich alles verfluchen und mich wieder in meine Schweineställe mit Handfütterung wünschen!
Apropos, so viel ich weiß, wird in Dänemark automatisch gefüttert (was soll ich dann bloß arbeiten?!), aber dafür hab ich nichts über Duschen oder Ähnliches gefragt *ohwei*
Mit Kanada hab ich natürlich immer noch Kontakt. Rose ist leider sehr krank geworden, mein letzter Stand war, dass es ihr gar nicht gut ging. Lindsey baut fleißig an ihrem Haus und Traci ist schwanger! Im September bekommt sie ein Mädchen und wir haben jetzt schon ein paar Mal ausgemacht zu telefonieren, haben uns aber immer verpasst. Vielleicht klappts am Wochenende.
Manchmal vermiss ich Kanada schon sehr. Meine tollen Kollegen (Wayne hat soooo süße Zwillingsbabys!), die Abgeschiedenheit, meine Weekends off, an denen ich nichts und niemanden gesehen habe, das Land an sich. Es war einfach toll und ich bin immer noch überzeugt, dass ich über kurz oder lang wieder kommen werde!
Mein Jahr ohne wirklichen Plan neigt sich übrigens dem Ende zu. Die schriftlichen Abi-Prüfungen sind vorbei, in drei Wochen ist Abschlussball. Vor einem Jahr stand ich da auf der Bühne und hab mein Zeugnis bekommen und wusste nicht so genau, wohin es in ein paar Wochen gehen würde. Jetzt gehts mir wieder so, allerdings sind neun Stunden Fahrt natürlich überschaubarer als neun Stunden Flug und ich kenn mich jetzt auch schon ein bisschen aus, mit dem, was auf mich zukommen wird. Außerdem reden wir von 4 Wochen, anstatt von 4 Monaten.
Mama bescheinigt mir jetzt schon, dass ich wieder heulend vor der Webcam sitzen werde und die meiste Zeit glaub ich das auch. Das Vermissen wird mindestens genauso schlimm werden, aber ganz ehrlich: Die Heulerei ist es mir tatsächlich wert!
Ich freu mich.
Bis bald,
Lisa
Mittwoch, 5. Dezember 2012
Die Heimat ruft!
Ich kann sie bis hierher hören. Ich freu mich schon so unsagbar auf Zuhause, das kann ich echt nicht ausdrücken, aber davor werde ich natürlich die Zeit in Chicago genießen!
Heute hab ich mein Hotel gebucht, weil ich, wenn ich am 13. zurückfliege, eine Nacht in Toronto bleibe, damit ich nicht 24 Stunden am Stück unterwegs bin, das muss ich dann ganz alleine nicht haben. Wobei eine Nacht ganz alleine im Hotel auch interessant wird :D Ein bisschen Schiss hab ich schon, aber mein Gott, das haben andere auch schon geschafft. Jedenfalls ist das jetzt auch gebucht, es kann also losgehen!
Am Sonntag war ich bei Rose zum Essen eingeladen. Das ist dadurch entstanden, dass ich ihr einen Nürnberg-Kalender geschenkt hab und ihr erzählt hab, dass mein Lieblingsmonat der ist, an dem die Nürnberger Bratwürste und Stopfer und Kraut abgebildet sind. Also hat sie sich eingebildet, dass wir das nachkochen. Haben wir auch gemacht und es war nicht so schlecht wie ich befürchtet hatte! Nein, es war sogar richtig lecker und zum Nachtisch gab es ihren berühmten Schokoladenkuchen, den ich wirklich vermissen werde.
Am Montag hab ich gearbeitet und war Abends bei meinem Chef zum Essen eingeladen. Das hat mich wirklich gefreut, weil er eigentlich eher nicht so viel redet. Wir verstehen uns zwar, aber das wars dann eingentlich auch schon. Ich hab mich aber sehr gefreut, dass er und seine Frau mich eingeladen haben. Es gab Lasagne (selber gemacht, das macht sympathisch :D ) und zum Nachtisch Cinnabuns. Die werd ich auch vermissen! Hochkalorische Zimtschnecken mit noch höherkalorischem Topping - allerdings nur selbst gekauft :) Seine beiden Töchter sind echt zurückersüß und es war interessant, ihn mit seiner Familie zu erleben, weil er einfach so anders war, als auf der Arbeit. War aber wirklich ein schöner Abend.
Ich hab im Gästezimmer übernachtet, weil mein nicht vorhandener Orientierungssinn es mir verbietet, mich allein weiter als bis Seaforth zu wagen und da er ein verdammter Frühaufsteher ist, hat er mich schon um 4 Uhr geweckt. Für ihn ist das die perfekte Zeit aufzustehen. Alles klar.
Danach hab ich noch in einem anderen Maststall geholfen, wo ich feststellen musste, dass ich Liquidfeed schon deswegen nicht mag, weils einfach extrem eklig aussieht :D
Anschließend hatte ich den Nachmittag off und hab geschlafen (Hallo 4 Uhr in der Früh!).
Morgen hab ich meinen letzten Arbeitstag, worüber ich einerseits froh bin, weil es heißt, dass ich nicht mehr um 5.30 morgens unter die Dusche hüpfen muss, andererweits bin ich total traurig, weil ich die Arbeitsathmosphäre echt geliebt habe und es einfach schade ist, dass ich gehe. Wirklich schade. Deswegen bin ich eigentlich auch nur traurig, weil die Arbeit so viel Spaß gemacht hat, dass es das Duschen wert war.
Danach werd ich meine Wäsche waschen, weil ich dann keine Arbeitsklamotten und Werktagsklamotten mehr brauche, und mit meinem Koffer anfangen.
Am Donnerstag bin ich bei Jeanette zum Essen eingeladen, die ich auch wie verrückt vermissen werde. Hätte ich eine Hostmum, wäre sie das wohl gewesen.
Und Freitag früh um 8 gehs los.
Auf in den Urlaub, ich freeeeeeeeu mich!!
Bis bald,
Lisa
Heute hab ich mein Hotel gebucht, weil ich, wenn ich am 13. zurückfliege, eine Nacht in Toronto bleibe, damit ich nicht 24 Stunden am Stück unterwegs bin, das muss ich dann ganz alleine nicht haben. Wobei eine Nacht ganz alleine im Hotel auch interessant wird :D Ein bisschen Schiss hab ich schon, aber mein Gott, das haben andere auch schon geschafft. Jedenfalls ist das jetzt auch gebucht, es kann also losgehen!
Am Sonntag war ich bei Rose zum Essen eingeladen. Das ist dadurch entstanden, dass ich ihr einen Nürnberg-Kalender geschenkt hab und ihr erzählt hab, dass mein Lieblingsmonat der ist, an dem die Nürnberger Bratwürste und Stopfer und Kraut abgebildet sind. Also hat sie sich eingebildet, dass wir das nachkochen. Haben wir auch gemacht und es war nicht so schlecht wie ich befürchtet hatte! Nein, es war sogar richtig lecker und zum Nachtisch gab es ihren berühmten Schokoladenkuchen, den ich wirklich vermissen werde.
Am Montag hab ich gearbeitet und war Abends bei meinem Chef zum Essen eingeladen. Das hat mich wirklich gefreut, weil er eigentlich eher nicht so viel redet. Wir verstehen uns zwar, aber das wars dann eingentlich auch schon. Ich hab mich aber sehr gefreut, dass er und seine Frau mich eingeladen haben. Es gab Lasagne (selber gemacht, das macht sympathisch :D ) und zum Nachtisch Cinnabuns. Die werd ich auch vermissen! Hochkalorische Zimtschnecken mit noch höherkalorischem Topping - allerdings nur selbst gekauft :) Seine beiden Töchter sind echt zurückersüß und es war interessant, ihn mit seiner Familie zu erleben, weil er einfach so anders war, als auf der Arbeit. War aber wirklich ein schöner Abend.
Ich hab im Gästezimmer übernachtet, weil mein nicht vorhandener Orientierungssinn es mir verbietet, mich allein weiter als bis Seaforth zu wagen und da er ein verdammter Frühaufsteher ist, hat er mich schon um 4 Uhr geweckt. Für ihn ist das die perfekte Zeit aufzustehen. Alles klar.
Danach hab ich noch in einem anderen Maststall geholfen, wo ich feststellen musste, dass ich Liquidfeed schon deswegen nicht mag, weils einfach extrem eklig aussieht :D
Anschließend hatte ich den Nachmittag off und hab geschlafen (Hallo 4 Uhr in der Früh!).
Morgen hab ich meinen letzten Arbeitstag, worüber ich einerseits froh bin, weil es heißt, dass ich nicht mehr um 5.30 morgens unter die Dusche hüpfen muss, andererweits bin ich total traurig, weil ich die Arbeitsathmosphäre echt geliebt habe und es einfach schade ist, dass ich gehe. Wirklich schade. Deswegen bin ich eigentlich auch nur traurig, weil die Arbeit so viel Spaß gemacht hat, dass es das Duschen wert war.
Danach werd ich meine Wäsche waschen, weil ich dann keine Arbeitsklamotten und Werktagsklamotten mehr brauche, und mit meinem Koffer anfangen.
Am Donnerstag bin ich bei Jeanette zum Essen eingeladen, die ich auch wie verrückt vermissen werde. Hätte ich eine Hostmum, wäre sie das wohl gewesen.
Und Freitag früh um 8 gehs los.
Auf in den Urlaub, ich freeeeeeeeu mich!!
Bis bald,
Lisa
Freitag, 30. November 2012
We're coming closer!
Ich zähle nachwievor die Tage bis ich Zuhause bin (auch wenn die Drecks-App jeden Tag was anderes ausrechnet :D ) und ich weiß sicher, dass es bis zu meinem Flug nach Chicago nur noch 7 Tage und 8 Nächte sind und dass ich es kaum erwarten kann!
Heute war ich mit Scott im Maststall, wo wir Schweine auf Fettschicht und Muskelschicht (?) gescannt haben. Allerdings haben die hier Kaltställe und das ist wirklich nicht my cup of tea! Da bevorzuge ich gemütliche, geheizte Ställe. Es war zwar nicht kalt, aber irgendwie ein bisschen klamm und vor allem zugig. Nein danke. Jedenfalls wäre damit der Maststall abgehakt.
Morgen werd ich arbeiten und abends die Christmas Parade in Seaforth anschauen, weil ichs zu der in Wingham ja nicht geschafft habe. Am Samstag werd ich dann meine Wäsche waschen und dann langsam mit dem Packen beginnen :) Außerdem muss ich anfangen, hier Ordnung zu schaffen. Gott sei Dank hab ich nie Gäste.
Samstagabend ist dann die Christmasparty, da kann ich dann eines meiner neuen Kleider anziehen und hab endlich mal wieder einen Anlass, mein Make-up zu benutzen, das fühlt sich schon ganz schön einsam.
Für Sonntag ist nichts geplant, außer die Hunger Games weiter lesen. Ich hab Band 2 und 3 von Stacey ausgeliehen und hab Band 2 jetzt halb durch, will aber beide Bände fertig lesen. Werd ich hoffentlich schaffen.
Dann sinds noch 3 Tage Arbeit, den Donnerstag hab ich frei, um fertig zu packen und Tschüss zu sagen und am Freitag bin ich dann auf meinem Weg nach Chicago!
Ich sags euch, es ist wie Weihnachten. Je näher das alles kommt, also mein Urlaub in Chicago und mein endgültiger Heimflug, desto mehr steigert sich die Vorfreude (und wenn ich dann daheim bin, bleibt ja immer noch die immense Vorfreude auf Weihnachten). Abends vorm Einschlafen mal ich mir immer aus, wie toll die Tage in Chicago werden und wie sehr ich mich freuen werd, wenn ich in München Mama, Papa und Kathi endlich wieder in die Arme nehmen darf.
Ein ausführliches Fazit über meine Zeit hier in Kanada werd ich wahrscheinlich am Wochenende oder vielleicht auch erst in Chicago tippen, aber ich weiß, dass es richtig war, den Aufenthalt zu verkürzen. Ich denke nicht, dass ich mehr hätte lernen können und es wäre kontraproduktiv für mein Seelenheil gewesen, mich zu zwingen, hierzubleiben. Und zweitens weiß ich, dass ich die Arbeit im Stall mag, dass mich Landwirtschaft interessiert, dass ich weitere Praktika machen will, dass ich Landwirtschaft studieren will.
Und das rauszufinden war doch eigentlich zu 80% der Grund, herzukommen. 20% war, ein anderes Land bzw. Kanada kennen zu lernen und mein Englisch zu verbessern.
Bis bald,
Lisa
Heute war ich mit Scott im Maststall, wo wir Schweine auf Fettschicht und Muskelschicht (?) gescannt haben. Allerdings haben die hier Kaltställe und das ist wirklich nicht my cup of tea! Da bevorzuge ich gemütliche, geheizte Ställe. Es war zwar nicht kalt, aber irgendwie ein bisschen klamm und vor allem zugig. Nein danke. Jedenfalls wäre damit der Maststall abgehakt.
Morgen werd ich arbeiten und abends die Christmas Parade in Seaforth anschauen, weil ichs zu der in Wingham ja nicht geschafft habe. Am Samstag werd ich dann meine Wäsche waschen und dann langsam mit dem Packen beginnen :) Außerdem muss ich anfangen, hier Ordnung zu schaffen. Gott sei Dank hab ich nie Gäste.
Samstagabend ist dann die Christmasparty, da kann ich dann eines meiner neuen Kleider anziehen und hab endlich mal wieder einen Anlass, mein Make-up zu benutzen, das fühlt sich schon ganz schön einsam.
Für Sonntag ist nichts geplant, außer die Hunger Games weiter lesen. Ich hab Band 2 und 3 von Stacey ausgeliehen und hab Band 2 jetzt halb durch, will aber beide Bände fertig lesen. Werd ich hoffentlich schaffen.
Dann sinds noch 3 Tage Arbeit, den Donnerstag hab ich frei, um fertig zu packen und Tschüss zu sagen und am Freitag bin ich dann auf meinem Weg nach Chicago!
Ich sags euch, es ist wie Weihnachten. Je näher das alles kommt, also mein Urlaub in Chicago und mein endgültiger Heimflug, desto mehr steigert sich die Vorfreude (und wenn ich dann daheim bin, bleibt ja immer noch die immense Vorfreude auf Weihnachten). Abends vorm Einschlafen mal ich mir immer aus, wie toll die Tage in Chicago werden und wie sehr ich mich freuen werd, wenn ich in München Mama, Papa und Kathi endlich wieder in die Arme nehmen darf.
Ein ausführliches Fazit über meine Zeit hier in Kanada werd ich wahrscheinlich am Wochenende oder vielleicht auch erst in Chicago tippen, aber ich weiß, dass es richtig war, den Aufenthalt zu verkürzen. Ich denke nicht, dass ich mehr hätte lernen können und es wäre kontraproduktiv für mein Seelenheil gewesen, mich zu zwingen, hierzubleiben. Und zweitens weiß ich, dass ich die Arbeit im Stall mag, dass mich Landwirtschaft interessiert, dass ich weitere Praktika machen will, dass ich Landwirtschaft studieren will.
Und das rauszufinden war doch eigentlich zu 80% der Grund, herzukommen. 20% war, ein anderes Land bzw. Kanada kennen zu lernen und mein Englisch zu verbessern.
Bis bald,
Lisa
Freitag, 9. November 2012
Danke
Die Posts werden wieder regelmäßig auf diesem Blog, das heißt viel zu lesen!
Im Moment bin ich ein klein bisschen einsam, weil ich mich in der Woche mit den Mädels schnell wieder an Gesellschaft gewöhnt hab, aber das lässt sich jetzt wohl nicht ändern.
Morgen in 5 Wochen hebt mein Flugzeug nach Deutschland ab und jeder hier versucht mich zu überreden, doch bis Februar zu bleiben. Das rührt mich sehr und es tut mir immer wieder aufs Neue Leid, Nein sagen zu müssen und zu wollen, aber ich kann dann wirklich nicht mehr länger ohne meine gewohnte Umgebung und vor allem ohne meine Familie.
Wie manche vielleicht wissen, hab ich ja immer geplant, dass ich, bevor ich nachhause fliege, noch irgendwas anderes sehen möchte, sei es ein anderer Teil von Kanada, ein andere Stadt, was auch immer. Das hat sich jetzt erfüllt! Eine liebe Freundin von mir wohnt zurzeit in Chicago und hat mich eingeladen, sie für ein paar Tage zu besuchen. Da sag ich natürlich nicht Nein und so kommt es, dass ich am 7.12 nach Chicago fliegen werde! Wuuuhuuuu, die Vorfreude ist rießengroß und an dieser Stelle nochmal "Danke, Hannah!" für die Einladung!
Und wenn ich schon beim Danke sagen bin, kommt nun das allerwichtigste Danke:
An meine Eltern.
Ich bin mir sicher, dass ich mich dieses Mal nicht treffend ausdrücken kann, aber ich versuche es trotzdem. Als ich in der vierten Klasse beschlossen hab, dass ich nach der Schule ins Ausland gehen will, hab ich von meinen Eltern von Anfang an Unterstützung bekommen. Ich war mir damals natürlich noch nicht über Konsequenzen und Kosten im Klaren, aber Mama und Papa haben mich diesbezüglich immer bestärkt. Ich weiß, dass es nicht jedem ermöglicht wird oder ermöglicht werden kann, ins Ausland zu gehen und ohne meine Eltern hätte auch ich nicht den Hauch einer Chance gehabt. Nicht alle Eltern würden ein Jahr ohne Schule erlauben, in dem der fixe Plan nur bis Weihnachten besteht und dann immer noch 9 Monate übrig sind, die es zu füllen gilt. Meine Eltern waren aber sehr tolerant und haben mich machen lassen. Ich hab in der fast eineinhalbjährigen Planung kein einziges Nein zu hören bekommen. Egal, wo ich angefangen hab, nachzudenken, haben mir meine Eltern geholfen, haben versucht, meine Pläne rational zu machen und am Ende dieses Prozesses stand, dass mein Papa mit mir ins Reisebüro gefahren ist und alles fest gemacht hat.
In der Zeit bis zum Abflug haben sich alle mit mir gefreut, obwohl meine Familie wahrscheinlich eher traurig war, dass ich gehe (hoffe ich zumindest ;) ) und in der Zeit, in der ich mein schlimmstes Heimweh hatte, habe ich nie zu hören bekommen, dass das doch meine eigene Wahl gewesen sei, sondern sie hatten immer aufbauende Worte für mich, sind an Tagen, an denen ich erst spät Internet hatte für mich aufgeblieben, haben mich getröstet, wenn ich mal wieder vor der Webcam geweint habe. Egal, welche Probleme aufkamen wurden sie sofort gelöst. Um den Flug nach Chicago musste ich nie um Erlaubnis fragen, nein, wenn es nicht klappen würde, sagte Papa, dass wir etwas anderes fnden würden.
Alles, was ich hier beschreibe, ist ein winziger Bruchteil dessen, was meine Eltern (und natürlich auch Kathi) für mich getan haben und ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist!
Am Anfang hab ich geschrieben, dass ich mich sicher nicht treffend ausdrücken kann und ich glaube, dass das bei einer Situation dieser Reichweite auch nicht möglich ist, deswegen muss ich mich im Endeffekt doch mit einem banalen Dankeschön begnügen und wohl nicht erwähnen, dass meine Eltern die besten Eltern der Welt sind.
Im Moment bin ich ein klein bisschen einsam, weil ich mich in der Woche mit den Mädels schnell wieder an Gesellschaft gewöhnt hab, aber das lässt sich jetzt wohl nicht ändern.
Morgen in 5 Wochen hebt mein Flugzeug nach Deutschland ab und jeder hier versucht mich zu überreden, doch bis Februar zu bleiben. Das rührt mich sehr und es tut mir immer wieder aufs Neue Leid, Nein sagen zu müssen und zu wollen, aber ich kann dann wirklich nicht mehr länger ohne meine gewohnte Umgebung und vor allem ohne meine Familie.
Wie manche vielleicht wissen, hab ich ja immer geplant, dass ich, bevor ich nachhause fliege, noch irgendwas anderes sehen möchte, sei es ein anderer Teil von Kanada, ein andere Stadt, was auch immer. Das hat sich jetzt erfüllt! Eine liebe Freundin von mir wohnt zurzeit in Chicago und hat mich eingeladen, sie für ein paar Tage zu besuchen. Da sag ich natürlich nicht Nein und so kommt es, dass ich am 7.12 nach Chicago fliegen werde! Wuuuhuuuu, die Vorfreude ist rießengroß und an dieser Stelle nochmal "Danke, Hannah!" für die Einladung!
Und wenn ich schon beim Danke sagen bin, kommt nun das allerwichtigste Danke:
An meine Eltern.
Ich bin mir sicher, dass ich mich dieses Mal nicht treffend ausdrücken kann, aber ich versuche es trotzdem. Als ich in der vierten Klasse beschlossen hab, dass ich nach der Schule ins Ausland gehen will, hab ich von meinen Eltern von Anfang an Unterstützung bekommen. Ich war mir damals natürlich noch nicht über Konsequenzen und Kosten im Klaren, aber Mama und Papa haben mich diesbezüglich immer bestärkt. Ich weiß, dass es nicht jedem ermöglicht wird oder ermöglicht werden kann, ins Ausland zu gehen und ohne meine Eltern hätte auch ich nicht den Hauch einer Chance gehabt. Nicht alle Eltern würden ein Jahr ohne Schule erlauben, in dem der fixe Plan nur bis Weihnachten besteht und dann immer noch 9 Monate übrig sind, die es zu füllen gilt. Meine Eltern waren aber sehr tolerant und haben mich machen lassen. Ich hab in der fast eineinhalbjährigen Planung kein einziges Nein zu hören bekommen. Egal, wo ich angefangen hab, nachzudenken, haben mir meine Eltern geholfen, haben versucht, meine Pläne rational zu machen und am Ende dieses Prozesses stand, dass mein Papa mit mir ins Reisebüro gefahren ist und alles fest gemacht hat.
In der Zeit bis zum Abflug haben sich alle mit mir gefreut, obwohl meine Familie wahrscheinlich eher traurig war, dass ich gehe (hoffe ich zumindest ;) ) und in der Zeit, in der ich mein schlimmstes Heimweh hatte, habe ich nie zu hören bekommen, dass das doch meine eigene Wahl gewesen sei, sondern sie hatten immer aufbauende Worte für mich, sind an Tagen, an denen ich erst spät Internet hatte für mich aufgeblieben, haben mich getröstet, wenn ich mal wieder vor der Webcam geweint habe. Egal, welche Probleme aufkamen wurden sie sofort gelöst. Um den Flug nach Chicago musste ich nie um Erlaubnis fragen, nein, wenn es nicht klappen würde, sagte Papa, dass wir etwas anderes fnden würden.
Alles, was ich hier beschreibe, ist ein winziger Bruchteil dessen, was meine Eltern (und natürlich auch Kathi) für mich getan haben und ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist!
Am Anfang hab ich geschrieben, dass ich mich sicher nicht treffend ausdrücken kann und ich glaube, dass das bei einer Situation dieser Reichweite auch nicht möglich ist, deswegen muss ich mich im Endeffekt doch mit einem banalen Dankeschön begnügen und wohl nicht erwähnen, dass meine Eltern die besten Eltern der Welt sind.
Montag, 22. Oktober 2012
Essen
Essen wie Gott in Franken!!!
So siehts aus. Dass in Franken das Essen am Besten schmeckt, darüber sind wir uns ja einig, also war es auch klar, dass mich Kanada nicht wirklich überzeugen würde.
Naja, es hat ganz gut angefangen, es gab immer einfache Sachen, das ist ja vollkommen okay und man kann nicht viel falsch machen. Die meiste Zeit ess ich ja aber sowieso alleine. Im Restaurant die Burger sind superspitzenklasse und Fast Food meide ich überall auf der Welt.
Bis es dann das erste Mal Wurst gab. Also Bratwurst. Ich war natürlich total euphorisch, Bratwurst, das kann ja nur gut sein.
Haha, denkste Puppe! Die "Bratwurst" ist dick, so dick wie Stadtwurst und so lang wie drei Bratwürste. Das wäre ja noch kein Problem, außerdem hat sie aber auch noch die Farbe einer alten Weißwurst und den Geschmack... Naja, lassen wir das.
Die wird dann "gebraten". Das heißt, man kippt so viel Fett in die Pfanne, bis die Wurst (dick wie eine Stadtwurst, wir erinnern uns) schwimmt. Und dann frittiert man die praktisch. Man nennt es aber Bratwurst.
Zu allem Überfluss wird eine Wurst für 8 Personen gebraten (ganz ehrlich, ich mach grundsätzlich vor oder nach Essenseinladungen daheim Brotzeit, sonst würde ich nie satt werden, wieso haben die hier keinen Hunger?!) und dann in Stücke geschnitten.
Wer mich kennt, weiß ja dass ich ... nennen wir es explosiv bin und ich muss immer meine gesamte Selbstbeherrschung aufbringen, dass ich ganz relaxt in der Küche sitze und bei dem Bratwurst-Massaker zuschau. Wie gern würd ich aufspringen, die Wurst retten!
Naja, das Ganze schmeckt dann wie halb gekochte, halb frittierte Wurst, aber ganz bestimmt nicht, als wäre sie durch. Die Arme...
Dementsprechend darf man bei den Beilagen nicht sparen (also beim Essen fassen, gekocht wird immer so, dass alles aufgegessen wird. Meine Güte, macht mir das Angst!). Es gibt immer (IMMER!) Stopfer. Aber ohne Muskatnuss. WTF? Mama meinte, sie schickt mir eine Muskatnuss, aber ganz ehrlich, den Banausen ist nicht zu helfen! Dazu gibt es dann Salat. Der schmeckt halt wie.. Salat. Aber der Clou dabei ist, dass man hier fertiges Dressing verwendet. Aus der Tube!!
Ganz ehrlich, ein aufwändiges Dressing kostet mich 3 Minuten und wenn ich keinen Bock hab, gibts Salz, Pfeffer, Essig und Öl. Nein, wir brauchen Dressing aus der Tube.
Und der Abschuss ist dann, dass das Essen eine festgelegte Reihenfolge am Tisch befolgen muss. Angenommen, ich beginne mit dem Stopfer, geb ich ihn an die Person links von mir, die ihn dann an die Person links von ihr gibt, usw. Also alles muss nach links weitergegeben werden. Wie krank ist das bitte?!?!
Dass ich mich auf das Essen zuhause freu, war klar, deswegen gibts dazu keinen "What I miss..."-Post, aber dass es so exrem wird?
Wenn ich allein ess gibts meistens Nudeln oder Nudeln, manchmal mach ich mir aber auch Nudeln. Ansonsten Toast (ich will BROOOOOT!) mit Butter oder gekochtem Schinken oder Frischkäse. Mein Hauptnahrungsmittel sind aber wahrscheinlich Cookies. Ungelogen, ich hab noch niemals so geniale Cookies gegessen! Die gibts nur in der einen Supermarktkette und die sehen aus, als würden die die da backen und direkt verpacken. Kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber sie haben keinen Markennamen und nichts dergleichen. Auf jeden Fall sind sie einfach göttlich!
Das wars zum Thema Essen, ich hoffe, ihr wisst unser schönes, gutes, erstrebenswertes, mittelfränkisches Essen jetzt noch ein bisschen mehr zu schätzen!!
Bis bald auf eine gute, fränkische Bratwurst,
eure Lisa
Samstag, 20. Oktober 2012
Weihnachten
Zurzeit hab ich echt eine super Zeit hier, das merkt man wahrscheinlich auch meinen Blogposts an.
Woran das liegt brauch ich ja jetzt nicht zum 4518. Mal erörtern.
Wie manche vielleicht wissen, bin ich passionierter Blogleser. Wenn ich mich dann bei schönen Blogs bis zu den Posts von letztem Weihnachten durchklicke und lese "Habt ein schönes Fest mit euren Liebsten", "Genießt es, eure Familie um euch zu haben", etc. pp. dann durchfährt es mich immer, ich vermisse meine Familie ganz furchtbar und bin im selben Moment einfach unglaublich erleichtert, dass ich zu Weihnachten heim komme und alle ganz bald wieder in die Arme nehmen darf.
Ich weiß nicht, wie es andere so einfach schaffen, ohne ihre Familie zu sein, mir fällts unglaublich schwer.
Woran das liegt brauch ich ja jetzt nicht zum 4518. Mal erörtern.
Wie manche vielleicht wissen, bin ich passionierter Blogleser. Wenn ich mich dann bei schönen Blogs bis zu den Posts von letztem Weihnachten durchklicke und lese "Habt ein schönes Fest mit euren Liebsten", "Genießt es, eure Familie um euch zu haben", etc. pp. dann durchfährt es mich immer, ich vermisse meine Familie ganz furchtbar und bin im selben Moment einfach unglaublich erleichtert, dass ich zu Weihnachten heim komme und alle ganz bald wieder in die Arme nehmen darf.
Ich weiß nicht, wie es andere so einfach schaffen, ohne ihre Familie zu sein, mir fällts unglaublich schwer.
Samstag, 29. September 2012
Fazit: 4 Wochen
Gestern vor 4 Wochen bin ich in Toronto gelandet und hier angekommen und seitdem hat sich ziemlich viel getan, finde ich. Die erste 3 Tage waren wie im Traum und ich hab irgendwie noch gar nicht realisiert, worauf ich mich eigentlich eingelassen habe.
Ich bin Freitag gelandet und am Sonntag hab ich das erste Mal festgestellt, dass mir meine Familie fehlt. Ab diesem Zeitpunkt ist es steil bergab gegangen und ich dachte, ich müsste sofort nachhause fliegen, weil ich das Heimweh nicht packe.
Ich habe dann für mich beschlossen, dass ich Weihnachten, Neujahr und meinen Geburtstag nicht ohne meine Familie und meine Freunde verbringen will und hab ich meinen Flug umgebucht. Ich habe oft gehört, dass es wahrscheinlich nur eine Reaktion des Heimwehs ist und dass es übertrieben ist, den Flug sofort umzubuchen, aber auch jetzt bin ich noch fest davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist.
Ich habe auch gelernt, dass man unterscheiden muss. Anfangs dachte ich immer, dass es keine Rolle spielt ob man zum Schüleraustausch ins Ausland geht, als Au-pair oder ob man "richtig" arbeitet. Damit meine ich, dass ich für mich selbst verantwortlich bin, nicht in einer Familie lebe und auch nicht wie ein weiteres Kind behandelt werde. Das ist ein Riesenunterschied. Kommt man nämlich in eine Familie, wird man automatisch in alle Aktivitäten miteinbezogen und auch wenn ich weiß, wie anstrengend Babysitting sein kann, ist Au-pair im Endeffekt keine wirklich harte, körperliche Arbeit.
Ich wohne alleine, ich kaufe meine Lebensmittel selbst ein, ich bin allein beim Frühsück und beim Abendessen. Außerdem arbeite ich hart in einem Beruf, von dem ich eigentlich wenig Ahnung habe. Ich denke, dass das auch einer der Gründe war, warum mir die ersten paar Tage so schwer gefallen sind.
Die negativen Dinge hab ich jetzt ausführlich genannt, sie sind an manchen Tagen schwer zu ertragen für mich, aber trotzdem überwiegen mittlerweile die positiven Aspekte.
1. Ich hab sehr nette Arbeitgeber. Rose und Bob sind, wie gesagt, ungefähr so alt wie Oma und Opa und kümmern sich gut um mich. Ich bin ab und zu zum Abendessen eingeladen und wenn ich in irgendeiner Angelegenheit Hilfe brauche (wir erinnern uns an meine Nadelverletzung), kann ich immer auf sie zählen. Auch ihre Söhne und die dazugehörigen Familien sind sehr nett zu mir und nehmen mich immer gut auf.
2. Meine Arbeitskollegen sind tolle Leute, die Stimmung ist hervorragend und die meisten Scherze sind ganz nach meinem Humor. Bis jetzt (ich hoffe inständig, das bleibt so) musste ich noch keine harten Arbeiten wie Stallwaschen etc. machen. Es wäre auch nichts, dass mir wirklich was helfen würde, wenn ich es könnte. Ich gewöhne mich immer mehr an die Arbeit und lerne, mit den Gegebenheiten umzugehen (2x pro Tag duschen, Mittagessen im Lunchraum, Arbeitsbeginn 5.30, ...).
3. Ich weiß jetzt, dass ich Landwirtschaft studieren will, ich weiß, wo ich studieren will und ich weiß, warum ich mein Abitur gemacht habe. In Ontario (vielleicht in ganz Kanada, das weiß ich nicht) gibt es so viele Menschen, die für nicht gerade hohe Löhne arbeiten. Da die Infrastruktur hier in der Gegend (meine Ausdrucksweise ist eigentlich nicht treffend, die Gegend von der ich spreche ist 2x so groß wie Deutschland...) ist praktisch nicht vorhanden und deswegen ist das Jobangebot auch überschaubar. Vom Fastfoodrestaurant über verschiedene landwirtschaftliche Berufe bis hin zum Truckfahrer. Und dann hat sich das Ganze auch schon erschöpft.
Ich will später einmal die Gelegenheit haben, genügend Geld zu verdienen, um mir einen guten/hohen Lebensstandard zu sichern und um irgendwann später meinen Kindern dieselben Möglichkeiten zu bieten, die ich hatte/habe. Ich denke, das ist etwas, das ich - wäre ich in Deutschland geblieben - nie so richtig realisiert hätte. Die Menschen, die hier einen hohen Lebensstandard haben sind übrigens meistens die Inhaber der Farmen, also die Bauern. Sie sind in Ontario auch die Berufsgruppe mit dem meisten Ansehen. Wer hier Farmer ist, ist automatisch in der Gesellschaft akzeptiert. Ganz beliebt ist übrigens das Schild "Farmers feed Cities". Finde ich sehr treffend.
4. Ich verbessere mein Englisch. Eigentlich war die Sprache eine meiner Sorgen, weil mir ein gewissen Englischlehrer in der Oberstufe nicht gerade die besten Noten gegeben hat und ich mich an kein Lob oder Ähnliches erinnern kann. Hier sind alle begeistert von meinen guten Englischkenntnissen. Ihr merkt also, Lehrer sind nicht immer objektiv ;) Ein paar Vokabeln hab ich schon dazugelernt, und ich hoffe, dass es noch mehr werden und ich am Ende der Zeit hier mein Englisch so weit verbessert habe, dass ich jede Art von Unterhaltungen ohne Einschränkung führen kann. Mal sehen, ob das klappt.
5. Ich lerne Kanada kennen. Für mich war Kanada immer ein Land, von dem ich zwar wusste, wo es liegt, aber von Nordamerika haben mich immer bloss die Staaten interessiert. Jetzt wo ich hier bin, merke ich, dass es hier völlig anders, aber trotzdem schön und sehenswert ist. Die Natur und die endlose Weite sind etwas, dass ich froh bin, erleben zu können, von dem ich aber auch weiß, dass ich die "Enge" Mittelfrankens vorziehe. Meine eventuellen Auswanderungsgedanken, die ich in akuten Fernwehzeiten hatte, sind jetzt übrigens auch gecancelt ;) Die Menschen hier lieben ihr Land und als ich letztens das Sozialsysten kritisierte, wurde sofort verteidigt, obwohl es offensichtlich ist, dass sie kein besonders gutes System haben. Außerdem fällt die erwähnte Kanada-Flagge auf. Die "Städte" hier sind alle ein bisschen rückständig, machen jedenfals keinen sonderlich modernen Eindruck und kommen an deutschen Standard nicht heran. Als nächste bin ich natürlich auf Toronto gespannt und neugierig darauf, wie diese Stadt so drauf ist.
Mein Fazit nach 4 Wochen fällt also alles in allem sehr positiv aus. Mein Heimweh war eine schwere und eher tränenreiche Erfahrung aber im Endeffekt positiv, da es mir zeigt, wie sehr ich an meiner Familie, meinen Freunden und meiner Heimat hänge. Das war mir vorher nicht so extrem bewusst.
Ich hoffe, dass die nächsten paar Wochen spannend bleiben und ich im Dezember glücklich, gesund und mit vielen positiven Erfahrungen wieder nach Hause zurückkommen kann.
Bis bald,
Lisa
Ich bin Freitag gelandet und am Sonntag hab ich das erste Mal festgestellt, dass mir meine Familie fehlt. Ab diesem Zeitpunkt ist es steil bergab gegangen und ich dachte, ich müsste sofort nachhause fliegen, weil ich das Heimweh nicht packe.
Ich habe dann für mich beschlossen, dass ich Weihnachten, Neujahr und meinen Geburtstag nicht ohne meine Familie und meine Freunde verbringen will und hab ich meinen Flug umgebucht. Ich habe oft gehört, dass es wahrscheinlich nur eine Reaktion des Heimwehs ist und dass es übertrieben ist, den Flug sofort umzubuchen, aber auch jetzt bin ich noch fest davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist.
Ich habe auch gelernt, dass man unterscheiden muss. Anfangs dachte ich immer, dass es keine Rolle spielt ob man zum Schüleraustausch ins Ausland geht, als Au-pair oder ob man "richtig" arbeitet. Damit meine ich, dass ich für mich selbst verantwortlich bin, nicht in einer Familie lebe und auch nicht wie ein weiteres Kind behandelt werde. Das ist ein Riesenunterschied. Kommt man nämlich in eine Familie, wird man automatisch in alle Aktivitäten miteinbezogen und auch wenn ich weiß, wie anstrengend Babysitting sein kann, ist Au-pair im Endeffekt keine wirklich harte, körperliche Arbeit.
Ich wohne alleine, ich kaufe meine Lebensmittel selbst ein, ich bin allein beim Frühsück und beim Abendessen. Außerdem arbeite ich hart in einem Beruf, von dem ich eigentlich wenig Ahnung habe. Ich denke, dass das auch einer der Gründe war, warum mir die ersten paar Tage so schwer gefallen sind.
Die negativen Dinge hab ich jetzt ausführlich genannt, sie sind an manchen Tagen schwer zu ertragen für mich, aber trotzdem überwiegen mittlerweile die positiven Aspekte.
1. Ich hab sehr nette Arbeitgeber. Rose und Bob sind, wie gesagt, ungefähr so alt wie Oma und Opa und kümmern sich gut um mich. Ich bin ab und zu zum Abendessen eingeladen und wenn ich in irgendeiner Angelegenheit Hilfe brauche (wir erinnern uns an meine Nadelverletzung), kann ich immer auf sie zählen. Auch ihre Söhne und die dazugehörigen Familien sind sehr nett zu mir und nehmen mich immer gut auf.
2. Meine Arbeitskollegen sind tolle Leute, die Stimmung ist hervorragend und die meisten Scherze sind ganz nach meinem Humor. Bis jetzt (ich hoffe inständig, das bleibt so) musste ich noch keine harten Arbeiten wie Stallwaschen etc. machen. Es wäre auch nichts, dass mir wirklich was helfen würde, wenn ich es könnte. Ich gewöhne mich immer mehr an die Arbeit und lerne, mit den Gegebenheiten umzugehen (2x pro Tag duschen, Mittagessen im Lunchraum, Arbeitsbeginn 5.30, ...).
3. Ich weiß jetzt, dass ich Landwirtschaft studieren will, ich weiß, wo ich studieren will und ich weiß, warum ich mein Abitur gemacht habe. In Ontario (vielleicht in ganz Kanada, das weiß ich nicht) gibt es so viele Menschen, die für nicht gerade hohe Löhne arbeiten. Da die Infrastruktur hier in der Gegend (meine Ausdrucksweise ist eigentlich nicht treffend, die Gegend von der ich spreche ist 2x so groß wie Deutschland...) ist praktisch nicht vorhanden und deswegen ist das Jobangebot auch überschaubar. Vom Fastfoodrestaurant über verschiedene landwirtschaftliche Berufe bis hin zum Truckfahrer. Und dann hat sich das Ganze auch schon erschöpft.
Ich will später einmal die Gelegenheit haben, genügend Geld zu verdienen, um mir einen guten/hohen Lebensstandard zu sichern und um irgendwann später meinen Kindern dieselben Möglichkeiten zu bieten, die ich hatte/habe. Ich denke, das ist etwas, das ich - wäre ich in Deutschland geblieben - nie so richtig realisiert hätte. Die Menschen, die hier einen hohen Lebensstandard haben sind übrigens meistens die Inhaber der Farmen, also die Bauern. Sie sind in Ontario auch die Berufsgruppe mit dem meisten Ansehen. Wer hier Farmer ist, ist automatisch in der Gesellschaft akzeptiert. Ganz beliebt ist übrigens das Schild "Farmers feed Cities". Finde ich sehr treffend.
4. Ich verbessere mein Englisch. Eigentlich war die Sprache eine meiner Sorgen, weil mir ein gewissen Englischlehrer in der Oberstufe nicht gerade die besten Noten gegeben hat und ich mich an kein Lob oder Ähnliches erinnern kann. Hier sind alle begeistert von meinen guten Englischkenntnissen. Ihr merkt also, Lehrer sind nicht immer objektiv ;) Ein paar Vokabeln hab ich schon dazugelernt, und ich hoffe, dass es noch mehr werden und ich am Ende der Zeit hier mein Englisch so weit verbessert habe, dass ich jede Art von Unterhaltungen ohne Einschränkung führen kann. Mal sehen, ob das klappt.
5. Ich lerne Kanada kennen. Für mich war Kanada immer ein Land, von dem ich zwar wusste, wo es liegt, aber von Nordamerika haben mich immer bloss die Staaten interessiert. Jetzt wo ich hier bin, merke ich, dass es hier völlig anders, aber trotzdem schön und sehenswert ist. Die Natur und die endlose Weite sind etwas, dass ich froh bin, erleben zu können, von dem ich aber auch weiß, dass ich die "Enge" Mittelfrankens vorziehe. Meine eventuellen Auswanderungsgedanken, die ich in akuten Fernwehzeiten hatte, sind jetzt übrigens auch gecancelt ;) Die Menschen hier lieben ihr Land und als ich letztens das Sozialsysten kritisierte, wurde sofort verteidigt, obwohl es offensichtlich ist, dass sie kein besonders gutes System haben. Außerdem fällt die erwähnte Kanada-Flagge auf. Die "Städte" hier sind alle ein bisschen rückständig, machen jedenfals keinen sonderlich modernen Eindruck und kommen an deutschen Standard nicht heran. Als nächste bin ich natürlich auf Toronto gespannt und neugierig darauf, wie diese Stadt so drauf ist.
Mein Fazit nach 4 Wochen fällt also alles in allem sehr positiv aus. Mein Heimweh war eine schwere und eher tränenreiche Erfahrung aber im Endeffekt positiv, da es mir zeigt, wie sehr ich an meiner Familie, meinen Freunden und meiner Heimat hänge. Das war mir vorher nicht so extrem bewusst.
Ich hoffe, dass die nächsten paar Wochen spannend bleiben und ich im Dezember glücklich, gesund und mit vielen positiven Erfahrungen wieder nach Hause zurückkommen kann.
Bis bald,
Lisa
Donnerstag, 27. September 2012
What I miss...
Heute will ich anfangen festzuhalten, was man auf einem fremden Kontinent mit fremden Menschen und fremden Lebensweisena lles vermissen kann. Jeder kann sich vorstellen, dass man solche Sachen wie das eigene Bett mit der kuschelweichen Matratze oder das Essen vermissen kann. Im Endeffekt sind es aber auch viele Sachen, mit denen ich nie so gerechnet hätte oder die ich nicht in der Heftigkeit oder auf diese Art erwartet hätte.
Mein Auto: Wie hier ja jeder weiß, fahre ich einen Seat Ibiza, der mir offiziell aber natürlich nicht gehört. Somit also ein hübsches Auto, das ich sehr liebe. Hier habe ich Little Green. Darüber hab ich ja schon geschrieben.
Es fährt, es hat eine Gangschaltung und es ist nicht zu breit. Mehr Ansprüche kann man hier nicht haben, weil alle anderen Autos sind mindestens 2,50m breit und Automatik.
Trotzdem steigt man ein und es erinnert einen nichts an eine Person, die man mag. Fahr ich Omas Auto, seh ich das Chaos und denk an sie. Ich freu mich, das ich was hab, was mich an sie erinnert. Fahr ich das Auto meiner Eltern (haha :D ) finde ich Mamas Sonnenbrille und den Wolf im Schafspelz. Würde ich theoretisch das Auto einer Freundin fahren, hätte ich immer irgendwas, das mich an eine Fete oder Ähnliches erinnert.
Und mein Auto… es riecht wie mein Auto riechen soll, ich hab meine perfekte Musik und meinen süßen Bernie. Was will man mehr. Little Green ist einfach unpersönlich, da macht Autofahren gleich nicht mehr so viel Spass. Ich vermisse also nicht meinen Seat Ibiza, sondern ein Auto, das eine Beziehung ausdrückt.
Ja, so seltsam wird man, wenn man nach Kanada geht.
Mein Auto: Wie hier ja jeder weiß, fahre ich einen Seat Ibiza, der mir offiziell aber natürlich nicht gehört. Somit also ein hübsches Auto, das ich sehr liebe. Hier habe ich Little Green. Darüber hab ich ja schon geschrieben.
Es fährt, es hat eine Gangschaltung und es ist nicht zu breit. Mehr Ansprüche kann man hier nicht haben, weil alle anderen Autos sind mindestens 2,50m breit und Automatik.
Trotzdem steigt man ein und es erinnert einen nichts an eine Person, die man mag. Fahr ich Omas Auto, seh ich das Chaos und denk an sie. Ich freu mich, das ich was hab, was mich an sie erinnert. Fahr ich das Auto meiner Eltern (haha :D ) finde ich Mamas Sonnenbrille und den Wolf im Schafspelz. Würde ich theoretisch das Auto einer Freundin fahren, hätte ich immer irgendwas, das mich an eine Fete oder Ähnliches erinnert.
Und mein Auto… es riecht wie mein Auto riechen soll, ich hab meine perfekte Musik und meinen süßen Bernie. Was will man mehr. Little Green ist einfach unpersönlich, da macht Autofahren gleich nicht mehr so viel Spass. Ich vermisse also nicht meinen Seat Ibiza, sondern ein Auto, das eine Beziehung ausdrückt.
Ja, so seltsam wird man, wenn man nach Kanada geht.
Mittwoch, 26. September 2012
Shopping!!!
Am Sonntag hab ich es endlich geschafft, mein hart verdientes Geld loszuwerden!
Renee, Stacey und Ich waren shoppen. Und zwar in London. An der Themse. Ja, Ontario hat NUR europäische Städtenamen.
Wir haben uns also Sonntagmorgen 11.30 Uhr auf den Weg gemacht und sind nach einem kurzen Stopp bei Tim Hortons (dem besseren, günstigeren Starbucks) in London angekommen. In der Mall haben wir dann erst mal gegessen: Poutine. Pommes mit Bratensoße und Käse. Klingt eklig? Ich fands lecker und es ist angeblich typisch kanadisch.
Wundervoll, endlich ein Bild von mir :) Zu meiner Verteidung: Absolut ungeschminkt und luftgetrocknete Haare.
Trotzdem war ich wahrscheinlich die Bestangezogenste in der ganzen Mall. Nein, nicht eingebildet. Alle anderen Mädels gehen in Jogginghose, Birkenstockschlappen, Leggings, Sweatshirt. Schöne bequeme Kleidung, aber weiter als bis zum Rewe würde ICH damit nicht gehen. Und Leggings, bei der man den halben Ar*** noch sieht find ich persönlich bestimmt nicht ästhetisch! Da sind die Kanadier aber hart und ich hab dasselbe auch schon über die Amerikaner gehört.
Mein Geld hab ich auf jeden Fall gut losgebracht, sehr viel günstiger als in Deutschland wars aber nicht. Mich hats einfach begeistert, dass es so viele andere Sachen gibt, sowohl in Sachen Klamotten als auch Make-up. Außerdem ist meine Einkaufsliste durch den Besuch in der Mall eher gewachsen als geschrumpft ;)
Meine Einkäufe werden wohl niemanden interessieren, ich hab nur in Klamotten investiert, mein nächstes Ziel sind aber UGG-Boots! :)
Nach denen werd ich dann Sonntag in zwei Wochen in Toronto Ausschau halten. Ja, der Plan steht erneut ;) Diesmal wirds durchgezogen, egal wie das Wetter wird!!
Wir haben uns dann in London noch einen Film angesehen, nachdem wir Abend gegessen hatten und ich war dann erst um 12 im Bett. Wir erinnern uns: Ich stehe um 5 Uhr auf...
Ansonsten hab ich den Tag in London sehr genossen, einfach mal wieder richtig unter Menschen zu sein, ein bisschen Bummeln, das fehlt mir schon. Jetzt hat mich mein Arbeitsalltag wieder und ich versuch das Beste draus zu machen.
Das Heimweh packt mich meistens in der Früh, wenn ich noch nicht wirklich wach bin und irgendwas nicht so läuft wie es soll oder ich mich einfach mal wieder total alleine fühl. Ich kann mittlerweile damit umgehen, bin aber nachwievor froh, dass mein Flug umgebucht ist.
Alles Liebe,
Lisa
Renee, Stacey und Ich waren shoppen. Und zwar in London. An der Themse. Ja, Ontario hat NUR europäische Städtenamen.
Wir haben uns also Sonntagmorgen 11.30 Uhr auf den Weg gemacht und sind nach einem kurzen Stopp bei Tim Hortons (dem besseren, günstigeren Starbucks) in London angekommen. In der Mall haben wir dann erst mal gegessen: Poutine. Pommes mit Bratensoße und Käse. Klingt eklig? Ich fands lecker und es ist angeblich typisch kanadisch.
Wundervoll, endlich ein Bild von mir :) Zu meiner Verteidung: Absolut ungeschminkt und luftgetrocknete Haare.
Trotzdem war ich wahrscheinlich die Bestangezogenste in der ganzen Mall. Nein, nicht eingebildet. Alle anderen Mädels gehen in Jogginghose, Birkenstockschlappen, Leggings, Sweatshirt. Schöne bequeme Kleidung, aber weiter als bis zum Rewe würde ICH damit nicht gehen. Und Leggings, bei der man den halben Ar*** noch sieht find ich persönlich bestimmt nicht ästhetisch! Da sind die Kanadier aber hart und ich hab dasselbe auch schon über die Amerikaner gehört.
Mein Geld hab ich auf jeden Fall gut losgebracht, sehr viel günstiger als in Deutschland wars aber nicht. Mich hats einfach begeistert, dass es so viele andere Sachen gibt, sowohl in Sachen Klamotten als auch Make-up. Außerdem ist meine Einkaufsliste durch den Besuch in der Mall eher gewachsen als geschrumpft ;)
Meine Einkäufe werden wohl niemanden interessieren, ich hab nur in Klamotten investiert, mein nächstes Ziel sind aber UGG-Boots! :)
Nach denen werd ich dann Sonntag in zwei Wochen in Toronto Ausschau halten. Ja, der Plan steht erneut ;) Diesmal wirds durchgezogen, egal wie das Wetter wird!!
Wir haben uns dann in London noch einen Film angesehen, nachdem wir Abend gegessen hatten und ich war dann erst um 12 im Bett. Wir erinnern uns: Ich stehe um 5 Uhr auf...
Ansonsten hab ich den Tag in London sehr genossen, einfach mal wieder richtig unter Menschen zu sein, ein bisschen Bummeln, das fehlt mir schon. Jetzt hat mich mein Arbeitsalltag wieder und ich versuch das Beste draus zu machen.
Das Heimweh packt mich meistens in der Früh, wenn ich noch nicht wirklich wach bin und irgendwas nicht so läuft wie es soll oder ich mich einfach mal wieder total alleine fühl. Ich kann mittlerweile damit umgehen, bin aber nachwievor froh, dass mein Flug umgebucht ist.
Alles Liebe,
Lisa
Samstag, 22. September 2012
Update
Irgendwie ist nichts mehr so Spannendes passiert, als dass ich gleich drüber gebloggt hätte, trotzdem hatte ich eine ziemlich schöne Woche:
Nachdem ich den Schock über meinen Stich gut überwunden hab, hab ich am Dienstag den ganzen Tag mit Lindsay zusammengearbeitet und sie hat mich ja, wie erwähnt, zum Essen eingeladen. Da wir an dem Tag ausnahmsweise schon um 12 Uhr mit der Arbeit fertig waren, ist sie um 3 Uhr zurückgekommen und hat mich abgeholt. Danach waren wir noch einen Sprung im Supermarkt (Arizona Ice Tea für 88ct - geil oder geil?!) und anschließend bei ihrer Mum, um das Hähnchen abzuholen. Die haben einen ziemlich jungen Labrador und dann hab ich meinen Jimmy natürlich noch viel mehr vermisst. Das Hähnchen hat genau wie in Deutschland geschmeckt und dazu gabs Ofenkartoffeln, Blumenkohl mit Käsesoße ausm Päckchen und Salat.
Als mich Lindsay dann wieder heimgefahren hat, hat sie gemeint, dass es ihr so leid tut, dass ich jetzt wieder allein in das große Haus muss (muss ihr nicht leid tun, das wusste ich ja, bevor ich hergekommen bin) und dass sie mit ihrer Mum beschlossen hat, dass sie mich, wenn sie das nächste Mal einkaufen fahren, mitnehmen wollen. Ich hab mich sehr gefreut!
Am Donnerstag war ich dann bis 4 Uhr im Stall, was ein wirklich langer Arbeitstag war, dafür hab ich dann aber überraschenderweise erfahren, dass ich die nächste 3 Tage frei hab. Ich wusste das gar nicht, aber der normale Rhythmus ist, dass man 11 Tage arbeitet und dann 3 Tage frei hat. Ich hab mich natürlich gefreut.
Abends war ich dann bei Jeanette und Scott zum Abendessen eingeladen und es gab wieder Hähnchen. Diesmal aber mit Stopfer (den die hier mit Knoblauch verfeinern, schmeckt auch nicht schlecht). Außerdem haben Renee und ich beschlossen, dass wir nicht an diesem Sonntag nach Toronto fahren, weil total schlechtes Wetter gemeldet ist und niemand Sightseeing im strömenden Regen machen will. Wahrscheinlich gehen wir jetzt nur shoppen, aber das entscheidet sich erst heute.
Am Freitag hab ich dann gar nichts gemacht, weil ich ja frei hatte und das hab ich in vollen Zügen genossen. Ich hab von Jeanette ihre Zugangsdaten zu einem Online-Film-Portal bekommen und Goodbye, Lenin online angeschaut, der dann tatsächlich der deutsche Film mit englischem Untertitel war :)
Zum Abendessen war ich dann bei Rose und Bob eingeladen und anschließend haben wir dann noch ein Lagerfeuer gemacht, das war wirklich schön. Hier wird aber so ein Lagerfeuer als Müllverbrennung mitbenutzt, weil man sowohl Plastiktüten als auch Tetrapaks hervorragend verschüren kann...
Ansonsten hab ich mich ziemlich gut eingelebt hier, ich hab aber immer noch Momente wo ich am liebsten nach Toronto fahren würde und den nächsten Flug heimwärts nehmen würde. Die Menschen hier könnten nicht netter sein, jeder kümmert sich um mich, jeder nimmt Rücksicht und jeder versucht mir meinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. In der Hinsicht gibts wirklich nichts zu meckern! An die Arbeit werd ich mich wohl nie richtig gewöhnen und wahrscheinlich auch nie den großen Spass dran finden, weil für mein Gefühl der Betrieb einfach zu groß ist und nicht ganz meinen Vorstellungen entspricht. Da die Kollegen aber extrem nett sind, wir das fast wieder wett gemacht und ich sehe die Arbeit einfach als positive Horizonterweiterung, die mir im Nachhinein sicher viel bringt und für die Zukunft hilft.
Ich weiß nicht, ob sich das noch ändern wird, aber im Moment bemühe ich mich, meine Zeit hier so gut wie möglich zu nutzen und zu genießen, hab aber trotzdem die ganze Zeit im Hinterkopf, dass in 5 Wochen die Mädels zu Besuch sind und ich in 12 Wochen wieder nachhause fliegen "darf". Ich bin gespannt, ob ich mich am Ende nur auf Daheim freue, oder ob ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge abreise.
Jetzt genieße ich weiter meinen freien Samstag und hoffe, dass wir morgen shoppen gehen und ich ein paar schöne Sachen finde, was soll ich denn sonst mit meinem selbstverdienten Geld machen ;)
Außerdem werde ich natürlich meine Kamera einpacken, vielleicht gibts dann mal wieder ein paar Bilder.
Bis bald,
Lisa
Nachdem ich den Schock über meinen Stich gut überwunden hab, hab ich am Dienstag den ganzen Tag mit Lindsay zusammengearbeitet und sie hat mich ja, wie erwähnt, zum Essen eingeladen. Da wir an dem Tag ausnahmsweise schon um 12 Uhr mit der Arbeit fertig waren, ist sie um 3 Uhr zurückgekommen und hat mich abgeholt. Danach waren wir noch einen Sprung im Supermarkt (Arizona Ice Tea für 88ct - geil oder geil?!) und anschließend bei ihrer Mum, um das Hähnchen abzuholen. Die haben einen ziemlich jungen Labrador und dann hab ich meinen Jimmy natürlich noch viel mehr vermisst. Das Hähnchen hat genau wie in Deutschland geschmeckt und dazu gabs Ofenkartoffeln, Blumenkohl mit Käsesoße ausm Päckchen und Salat.
Als mich Lindsay dann wieder heimgefahren hat, hat sie gemeint, dass es ihr so leid tut, dass ich jetzt wieder allein in das große Haus muss (muss ihr nicht leid tun, das wusste ich ja, bevor ich hergekommen bin) und dass sie mit ihrer Mum beschlossen hat, dass sie mich, wenn sie das nächste Mal einkaufen fahren, mitnehmen wollen. Ich hab mich sehr gefreut!
Am Donnerstag war ich dann bis 4 Uhr im Stall, was ein wirklich langer Arbeitstag war, dafür hab ich dann aber überraschenderweise erfahren, dass ich die nächste 3 Tage frei hab. Ich wusste das gar nicht, aber der normale Rhythmus ist, dass man 11 Tage arbeitet und dann 3 Tage frei hat. Ich hab mich natürlich gefreut.
Abends war ich dann bei Jeanette und Scott zum Abendessen eingeladen und es gab wieder Hähnchen. Diesmal aber mit Stopfer (den die hier mit Knoblauch verfeinern, schmeckt auch nicht schlecht). Außerdem haben Renee und ich beschlossen, dass wir nicht an diesem Sonntag nach Toronto fahren, weil total schlechtes Wetter gemeldet ist und niemand Sightseeing im strömenden Regen machen will. Wahrscheinlich gehen wir jetzt nur shoppen, aber das entscheidet sich erst heute.
Am Freitag hab ich dann gar nichts gemacht, weil ich ja frei hatte und das hab ich in vollen Zügen genossen. Ich hab von Jeanette ihre Zugangsdaten zu einem Online-Film-Portal bekommen und Goodbye, Lenin online angeschaut, der dann tatsächlich der deutsche Film mit englischem Untertitel war :)
Zum Abendessen war ich dann bei Rose und Bob eingeladen und anschließend haben wir dann noch ein Lagerfeuer gemacht, das war wirklich schön. Hier wird aber so ein Lagerfeuer als Müllverbrennung mitbenutzt, weil man sowohl Plastiktüten als auch Tetrapaks hervorragend verschüren kann...
Ansonsten hab ich mich ziemlich gut eingelebt hier, ich hab aber immer noch Momente wo ich am liebsten nach Toronto fahren würde und den nächsten Flug heimwärts nehmen würde. Die Menschen hier könnten nicht netter sein, jeder kümmert sich um mich, jeder nimmt Rücksicht und jeder versucht mir meinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. In der Hinsicht gibts wirklich nichts zu meckern! An die Arbeit werd ich mich wohl nie richtig gewöhnen und wahrscheinlich auch nie den großen Spass dran finden, weil für mein Gefühl der Betrieb einfach zu groß ist und nicht ganz meinen Vorstellungen entspricht. Da die Kollegen aber extrem nett sind, wir das fast wieder wett gemacht und ich sehe die Arbeit einfach als positive Horizonterweiterung, die mir im Nachhinein sicher viel bringt und für die Zukunft hilft.
Ich weiß nicht, ob sich das noch ändern wird, aber im Moment bemühe ich mich, meine Zeit hier so gut wie möglich zu nutzen und zu genießen, hab aber trotzdem die ganze Zeit im Hinterkopf, dass in 5 Wochen die Mädels zu Besuch sind und ich in 12 Wochen wieder nachhause fliegen "darf". Ich bin gespannt, ob ich mich am Ende nur auf Daheim freue, oder ob ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge abreise.
Jetzt genieße ich weiter meinen freien Samstag und hoffe, dass wir morgen shoppen gehen und ich ein paar schöne Sachen finde, was soll ich denn sonst mit meinem selbstverdienten Geld machen ;)
Außerdem werde ich natürlich meine Kamera einpacken, vielleicht gibts dann mal wieder ein paar Bilder.
Bis bald,
Lisa
Sonntag, 9. September 2012
Mein Zimmer
Da ich weiß, dass vor allem Mama, Papa und Kathi scharf drauf sind, zu sehen, wo ich jetzt wohn, hab ich heute mal meine 3 Zimmer fotografiert, die ich wirklich allein bewohne und nutze.
Zum einen das Schlafzimmer, mit begehbarem Kleiderschrank, der hier in Kanada aber an der Tagesordnung ist, also wirklich nichts besonderes. Wie ihr sehen könnt hab ich mich noch nicht dazu überwinden können, meinen Koffer auszupacken, ich bin schon froh, dass ich meine Jacken aufgehängt habe....
Ganz besonders hübsch finde ich natürlich die Frisierkommode, die ich mir in weiß auch sofort in mein Zimmer stellen würde und auch die Farbe find ich ziemlich super. Vielleicht hättens aber zwei Wände in dem Ton auch getan.
Danach folgt das "Badezimmer". Warum in Anführungszeichen?? Weil es kein Zimmer ist, sondern höchstens eine Nische. Für eine Person (also mich) reichts aber absolut und vielleicht kriegt man sowas im Winter auch besser warm als ein größeres Bad. Wobei ich in ganz Kanada noch keinen Heizkörper gesehen hab. Wisst ihr, ob die sowas überhaupt haben, oder gibt solche Dinge nur in Deutschland? :D
Absolut sehenswert ist übrigens auch der Gang, die Tapete find ich auch total schick, aber fürs eigene Zuhause wäre die dann sogar mir zu krass.
Mein drittes Zimmer ist dann mein Computer- und Fernsehzimmer (wobei der Fernseher momentan nicht funktioniert). Hier habe ich eine kleine Couch, einen Tisch und einen Sessel, den ich aber erst noch probesitzen muss. Dieses Zimmer war auch deswegen notwendig, weil im Schlafzimmer das Wi-Fi nicht funktioniert und das wäre ja wirklich katastrophal!
Heute morgen hat das Internet nämlich nicht funktioniert und ich war zuerst einem Wutausbruch und dann einem Nervenzusammenbruch nahe! Kurz nach Mittag hat es sich aber umentschieden und funktioniert seitdem einwandfrei. Hier also das dritte Zimmer:
Wie ihr seht hab ich also wirklich ein schönes Übergangs-Zuhause und meine Probleme bestehen nachwievor in Heimweh und Einsamkeit/Abgeschiedenheit. Mit dem geplanten Toronto-Trip in 2 Wochen hoffe ich aber wenigstens die Abgeschiedenheit ein bisschen hinter mir lassen zu können.
Als nächstes werd ich mich an irgendeinem Tag dazu aufraffen, das Haus von außen zu fotografieren und werd das dann online stellen.
Bis dahin.
Lisa
Zum einen das Schlafzimmer, mit begehbarem Kleiderschrank, der hier in Kanada aber an der Tagesordnung ist, also wirklich nichts besonderes. Wie ihr sehen könnt hab ich mich noch nicht dazu überwinden können, meinen Koffer auszupacken, ich bin schon froh, dass ich meine Jacken aufgehängt habe....
Ganz besonders hübsch finde ich natürlich die Frisierkommode, die ich mir in weiß auch sofort in mein Zimmer stellen würde und auch die Farbe find ich ziemlich super. Vielleicht hättens aber zwei Wände in dem Ton auch getan.
Danach folgt das "Badezimmer". Warum in Anführungszeichen?? Weil es kein Zimmer ist, sondern höchstens eine Nische. Für eine Person (also mich) reichts aber absolut und vielleicht kriegt man sowas im Winter auch besser warm als ein größeres Bad. Wobei ich in ganz Kanada noch keinen Heizkörper gesehen hab. Wisst ihr, ob die sowas überhaupt haben, oder gibt solche Dinge nur in Deutschland? :D
Absolut sehenswert ist übrigens auch der Gang, die Tapete find ich auch total schick, aber fürs eigene Zuhause wäre die dann sogar mir zu krass.
Mein drittes Zimmer ist dann mein Computer- und Fernsehzimmer (wobei der Fernseher momentan nicht funktioniert). Hier habe ich eine kleine Couch, einen Tisch und einen Sessel, den ich aber erst noch probesitzen muss. Dieses Zimmer war auch deswegen notwendig, weil im Schlafzimmer das Wi-Fi nicht funktioniert und das wäre ja wirklich katastrophal!
Heute morgen hat das Internet nämlich nicht funktioniert und ich war zuerst einem Wutausbruch und dann einem Nervenzusammenbruch nahe! Kurz nach Mittag hat es sich aber umentschieden und funktioniert seitdem einwandfrei. Hier also das dritte Zimmer:
Wie ihr seht hab ich also wirklich ein schönes Übergangs-Zuhause und meine Probleme bestehen nachwievor in Heimweh und Einsamkeit/Abgeschiedenheit. Mit dem geplanten Toronto-Trip in 2 Wochen hoffe ich aber wenigstens die Abgeschiedenheit ein bisschen hinter mir lassen zu können.
Als nächstes werd ich mich an irgendeinem Tag dazu aufraffen, das Haus von außen zu fotografieren und werd das dann online stellen.
Bis dahin.
Lisa
Tractors Reunion
Heimweih.Heimweh.Heimweh.Heimweh.Heimweh.Heimweh.Heimweh.H - Oh, Traci holt mich ab. Gott sei Dank, ansonsten würd ich noch länger still vor mich hinleiden. Sie hat mich also abgeholt und wir sind dann nach Woauchimmer gefahren, waren da zuerst im Pianovations (Musikgeschäft), wo ich einen Flügel und ein Klavier ausprobieren durfte (und Traci und ihre Kinder mit "Die fabelhafte Welt der Amelie" begeistert hab...) und sind danach zur Tractors Reunion.
(Leider ist die Bildqualität miserabel, aber ich hab meine Kamera vergessen -.-).Dabei handelt es sich um eine Ausstellung mit allerelei alten Motoren, mit denen die ersten Siedler ihre Farms betrieben haben. Ziemlich interessant und ein riiiiesen Event, für das die Leute sogar aus den USA anreisen und dort ihre Trailer aufstellen (Wohnwägen, die so groß sind wie so manche Wohnung, die man kennt). Wir haben uns das alles angeschaut und das war eigentlich ziemlich interessant. Man merkt hier übrigens, dass die Kanadier John Deere lieben, es gab einen Fanstand mit allem Drum und Dran und sogar eine Quilt-Decke war ausgestellt, die nur John Deeres zeigte.
Es gab außerdem eine Oldtimer-Ausstellung, eine Parade (booooring) und einen Streichelzoo (an dem Traci, die Viecher aller Art liebt, natürlich nicht vorbeigehen konnte). So kam ich also in den Genuss, Truthähne, Pferde und Schafe zu begutachten. Alles Getier, das ich wiiirklich liebe. Nicht.
Ganz zum Schluss waren wir in einem alten Haus, das ganz in Freilichtmuseum-Bad Windsheim-Manier originalgetreu auf dem Gelände wieder aufgebaut wurde. Darin befand sich altertümliche Hauseinrichtung und darunter auch eine alte, wunderschöne Nähmaschine, bei der ich sofort Sehnsucht nach meiner Mama bekam. Dir gefällt sie nämlich auch, stimmts?
Und dann kam der Hammer des Tages. Nachdem Traci und die Kinder ein Stück Pizza gegessen hatten (ich nicht, weil wir bei der TractorsReunion die beeeeeesten Donuts ever gegessen haben - übrigens von Amish-People) sind wir zu ihrem Freund nachhause gefahren und haben den Viechanhänger abgeholt um dann ihre 6 neuerworbenen Ziegen abzuholen. Bei dieser Gelegenheit wurde sie auch ihre 5 Enten los, die sie absolut nicht leiden konnte. Die waren aber auch schrecklich - und haben gestuuuunken -.-
Die Ziegen haben wir bei einer Familie abgeholt - almecht, ich war sprachlos! Heute hatte es so um die 15°C vielleicht und ich hatte eine lange Hose und meine Fleecejacke an und mir war nicht warm. Wir kamen also da an und zuerst sah ich den Sohn. Der war vielleicht 9 und hatte verfilzte Haare - ich will nicht wissen, was da alles drin wohnt. Außerdem uralte Kleidung und dreckig von oben bis unten. Dann kam die Tochter. 16, schwanger, in uralter Jogginghose und durchlöcherten Schuhen. Dan kam der Vater, ebenfalls teils verfilzte Haare, teils Glatze und dreckig von Kopf bis Fuß. Und zuletzt die Mutter. Die schoss den Vogel ab. Sie war barfuß und ihre Zehennägel waren gefühlte 3 Jahre nicht geschnitten worden, dafür aber nachlässig neon-blau lackiert. Sie war stark übergewichtig, hat ausgesehen, als hätte sie ihr Leben lang nur geraucht und gegessen und ein fürchterliches Benehmen. Da ihr das Abholen der Ziegen zu lang dauerte, setzte sie sich kurzerhand auf den Boden und rauchte eine Zigarette. Ich war unfähig mich zu unterhalten oder irgendetwas einigermaßen zivilisiertes zu tun, weil ich absolut geflasht war von diesen Gestalten! Ihr könnt es euch nicht vorstellen. Meine größte Angst war dann natürlich, dass Traci das "normal" finden würde, aber so war es Gott sei Dank nicht! Im Auto hat sie mir erzählt, dass es ihr auch gegraust hat.
Danach hat sie mir noch ihre Mini-Ziege gezeigt (ungefähr so groß wie ein Beagle) und dann hat sie mich heimgefahren. Jetzt mach ich mich auf direktem Weg auf ins Bett, weil ich todmüde bin, und bemühe mich das Heimweh mit ein bisschen Lesen zu vertreiben.
Alles Liebe,
Lisa

Es gab außerdem eine Oldtimer-Ausstellung, eine Parade (booooring) und einen Streichelzoo (an dem Traci, die Viecher aller Art liebt, natürlich nicht vorbeigehen konnte). So kam ich also in den Genuss, Truthähne, Pferde und Schafe zu begutachten. Alles Getier, das ich wiiirklich liebe. Nicht.
Ganz zum Schluss waren wir in einem alten Haus, das ganz in Freilichtmuseum-Bad Windsheim-Manier originalgetreu auf dem Gelände wieder aufgebaut wurde. Darin befand sich altertümliche Hauseinrichtung und darunter auch eine alte, wunderschöne Nähmaschine, bei der ich sofort Sehnsucht nach meiner Mama bekam. Dir gefällt sie nämlich auch, stimmts?
Und dann kam der Hammer des Tages. Nachdem Traci und die Kinder ein Stück Pizza gegessen hatten (ich nicht, weil wir bei der TractorsReunion die beeeeeesten Donuts ever gegessen haben - übrigens von Amish-People) sind wir zu ihrem Freund nachhause gefahren und haben den Viechanhänger abgeholt um dann ihre 6 neuerworbenen Ziegen abzuholen. Bei dieser Gelegenheit wurde sie auch ihre 5 Enten los, die sie absolut nicht leiden konnte. Die waren aber auch schrecklich - und haben gestuuuunken -.-
Die Ziegen haben wir bei einer Familie abgeholt - almecht, ich war sprachlos! Heute hatte es so um die 15°C vielleicht und ich hatte eine lange Hose und meine Fleecejacke an und mir war nicht warm. Wir kamen also da an und zuerst sah ich den Sohn. Der war vielleicht 9 und hatte verfilzte Haare - ich will nicht wissen, was da alles drin wohnt. Außerdem uralte Kleidung und dreckig von oben bis unten. Dann kam die Tochter. 16, schwanger, in uralter Jogginghose und durchlöcherten Schuhen. Dan kam der Vater, ebenfalls teils verfilzte Haare, teils Glatze und dreckig von Kopf bis Fuß. Und zuletzt die Mutter. Die schoss den Vogel ab. Sie war barfuß und ihre Zehennägel waren gefühlte 3 Jahre nicht geschnitten worden, dafür aber nachlässig neon-blau lackiert. Sie war stark übergewichtig, hat ausgesehen, als hätte sie ihr Leben lang nur geraucht und gegessen und ein fürchterliches Benehmen. Da ihr das Abholen der Ziegen zu lang dauerte, setzte sie sich kurzerhand auf den Boden und rauchte eine Zigarette. Ich war unfähig mich zu unterhalten oder irgendetwas einigermaßen zivilisiertes zu tun, weil ich absolut geflasht war von diesen Gestalten! Ihr könnt es euch nicht vorstellen. Meine größte Angst war dann natürlich, dass Traci das "normal" finden würde, aber so war es Gott sei Dank nicht! Im Auto hat sie mir erzählt, dass es ihr auch gegraust hat.
Danach hat sie mir noch ihre Mini-Ziege gezeigt (ungefähr so groß wie ein Beagle) und dann hat sie mich heimgefahren. Jetzt mach ich mich auf direktem Weg auf ins Bett, weil ich todmüde bin, und bemühe mich das Heimweh mit ein bisschen Lesen zu vertreiben.
Alles Liebe,
Lisa
Samstag, 8. September 2012
Stratford
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Am Besten beim letzten Post. Ich hab immer noch schlimmes Heimweh, aber mittlerweile hab ich so viel geheult, dass ich das nicht mehr ständig mache. Aber bei allem was ich tu, werd ich immer irgendwie an Zuhause erinnert und das tut jedes Mal weh.
Ich fange aber an, mich mit meiner Situation zu arrangieren und beginne, alles als eine "Erfahrung" zu sehen. Allerdings bin ich im Moment sicher, vor Weihnachten heimzufliegen, weil ich das hier nicht pack, auch nicht, wenn meine Familie herkommt oder ähnliches. Aber diese Entscheidung wird erst im November endgültig getroffen.
Ansonsten hab ich jetzt einen völlig anderen Tagesrhythmus. Bin ich den Sommer über immer zum Mittagessen aufgestanden und frühestens um Mitternacht ins Bett, ist es jetzt andersrum. Ich stehe um 5 Uhr auf und gehe dementsprechend spätestens um 8 Uhr ins Bett. Zum Glück muss ich dieses Wochenende nicht arbeiten, und kann mich von der harten Woche ausruhen. Die erste wichtige Erfahrung die ich hier und eigentlich das ganze Jahr über gemacht habe, ist, dass ich arbeiten kann. Wenn ich muss, funktioniert das auch. Ich weiß aber auch, dass ich das nicht mein ganzes Leben lang machen möchte und nun weiß ich auch, warum ich mein Abi gemacht habe und die Chance haben will einem "guten Job" nachgehen zu können.
Heute hab ich nur bis zum Mittagessen gearbeitet (was trotzdem 6,5 Stunden sind) und war dann bei Bob und Rose zum Lunch. Danach sind wir nach Stratford gefahren. Ich habs gegoogelt und es hat 32000 Einwohner und ist die Heimatstadt von Justin Bieber (yeeeeeeeeeeeeeessssssss! :D ). Bis wir dort waren sind wir 20 Minuten einfach gradeaus gefahren. Kann sich das jemand vorstellen? Einfach gradeaus, ohne eine einzige Kurve, die Straße hat sich kein bisschen gewunden, NULL! Auf jeden Fall hab ich mir natürlich was "Größeres" vorgestellt, wurde aber bitter enttäuscht. Manchmal hab ich das Gefühl, die Zeit ist hier vor 30 Jahren stehen geblieben.
Zuerst sind wir zum Shakespeare Theatre, denn Stratford am Avon in Kanada ist natürlich nach Stratford-upon-Avon in England benannt, wo der allseits bekannte und beliebte Schriftsteller Willian Shakespeare geboren wurde.
Dann sind wir Downtown gefahren und ich dachte, dass man da vielleicht mal irgendwas in Richtung Zivilisation finden könnte. Konnte man auch. Aber eben jene Zivilisation vor 30 Jahren. Hm.
Bild gefällig?
Auf jeden Fall hab ich einen Shop gesehen "Mc Leods Scott Store" und hatte gleich Tränen in den Augen :( Stimmts Papa???
Naja, ich hab dann immerhin einen Drugstore gefunden, weil ich was für meine Haare wollte, die unter dem 2x Duschen am Tag ziemlich leiden. Aber die Auswahl war extrem beschränkt. Wie gesagt, Zivilisation vor 30 Jahren. Als Ausgleich wars dann dafür ziemlich teuer :D
Danach musste ich die Townhall bewundern, Rose ist nämlich ganz angetan von Stratford. Ich verstehe aber nicht warum, weil eigentlich hat sie schon richtig viel von dieser Welt gesehen und ich kann Stratford absolut nichts abgewinnen. Aber die Townhall war schön:
Naja. ziemlich unspektakulär.
Nachdem es ja in Stratford nichts mehr zu sehen gab, sind wir in den Supermarkt gefahren und haben eingekauft. Einen Salad to go gibts da übrigens schon für laue 7$...
Ich hab mir Uncle Ben's Fertigreis gekauft, mal sehen, ob das nahrhaft ist.
Unseren Salad to go (ich hatte einen Wrap to go für knappe 3$) haben wir dann am Avon genossen und das war das einzige, was mir richtig gut gefallen hat in Stratford: Der Fluss.
Heute hab ich meine Merkendorfer Oma ziemlich vermisst. Rose ist ungefähr so alt wie Oma und der Trip war wirklich schön, aber mit meiner Oma wärs toll gewesen. Da hab ich wieder gemerkt: Die richtig wichtigen Menschen und Dinge im Leben weiß man erst zu schätzen, wenn sie mal nicht verfügbar sind.
Im Moment ist meine Einstellung die, dass ich alles als eine einzige große Erfahrung sehe, dass ich viel lerne (sowohl sprach- als auch arbeitstechnisch), mich wahnsinnig auf den Besuch meiner Mädels im Oktober freue und Weihnachten in jedem Fall zuhause verbringe und mich meine Familie wenn dann vor Weihnachten besuchen kommt.
Ich denk mal, für den Moment hab ich alles wichtige erzählt.
Machts gut,
Lisa
Ich fange aber an, mich mit meiner Situation zu arrangieren und beginne, alles als eine "Erfahrung" zu sehen. Allerdings bin ich im Moment sicher, vor Weihnachten heimzufliegen, weil ich das hier nicht pack, auch nicht, wenn meine Familie herkommt oder ähnliches. Aber diese Entscheidung wird erst im November endgültig getroffen.
Ansonsten hab ich jetzt einen völlig anderen Tagesrhythmus. Bin ich den Sommer über immer zum Mittagessen aufgestanden und frühestens um Mitternacht ins Bett, ist es jetzt andersrum. Ich stehe um 5 Uhr auf und gehe dementsprechend spätestens um 8 Uhr ins Bett. Zum Glück muss ich dieses Wochenende nicht arbeiten, und kann mich von der harten Woche ausruhen. Die erste wichtige Erfahrung die ich hier und eigentlich das ganze Jahr über gemacht habe, ist, dass ich arbeiten kann. Wenn ich muss, funktioniert das auch. Ich weiß aber auch, dass ich das nicht mein ganzes Leben lang machen möchte und nun weiß ich auch, warum ich mein Abi gemacht habe und die Chance haben will einem "guten Job" nachgehen zu können.
Heute hab ich nur bis zum Mittagessen gearbeitet (was trotzdem 6,5 Stunden sind) und war dann bei Bob und Rose zum Lunch. Danach sind wir nach Stratford gefahren. Ich habs gegoogelt und es hat 32000 Einwohner und ist die Heimatstadt von Justin Bieber (yeeeeeeeeeeeeeessssssss! :D ). Bis wir dort waren sind wir 20 Minuten einfach gradeaus gefahren. Kann sich das jemand vorstellen? Einfach gradeaus, ohne eine einzige Kurve, die Straße hat sich kein bisschen gewunden, NULL! Auf jeden Fall hab ich mir natürlich was "Größeres" vorgestellt, wurde aber bitter enttäuscht. Manchmal hab ich das Gefühl, die Zeit ist hier vor 30 Jahren stehen geblieben.
Zuerst sind wir zum Shakespeare Theatre, denn Stratford am Avon in Kanada ist natürlich nach Stratford-upon-Avon in England benannt, wo der allseits bekannte und beliebte Schriftsteller Willian Shakespeare geboren wurde.
Bild gefällig?
Auf jeden Fall hab ich einen Shop gesehen "Mc Leods Scott Store" und hatte gleich Tränen in den Augen :( Stimmts Papa???
Naja, ich hab dann immerhin einen Drugstore gefunden, weil ich was für meine Haare wollte, die unter dem 2x Duschen am Tag ziemlich leiden. Aber die Auswahl war extrem beschränkt. Wie gesagt, Zivilisation vor 30 Jahren. Als Ausgleich wars dann dafür ziemlich teuer :D
Danach musste ich die Townhall bewundern, Rose ist nämlich ganz angetan von Stratford. Ich verstehe aber nicht warum, weil eigentlich hat sie schon richtig viel von dieser Welt gesehen und ich kann Stratford absolut nichts abgewinnen. Aber die Townhall war schön:
Naja. ziemlich unspektakulär.
Nachdem es ja in Stratford nichts mehr zu sehen gab, sind wir in den Supermarkt gefahren und haben eingekauft. Einen Salad to go gibts da übrigens schon für laue 7$...
Ich hab mir Uncle Ben's Fertigreis gekauft, mal sehen, ob das nahrhaft ist.
Unseren Salad to go (ich hatte einen Wrap to go für knappe 3$) haben wir dann am Avon genossen und das war das einzige, was mir richtig gut gefallen hat in Stratford: Der Fluss.
Heute hab ich meine Merkendorfer Oma ziemlich vermisst. Rose ist ungefähr so alt wie Oma und der Trip war wirklich schön, aber mit meiner Oma wärs toll gewesen. Da hab ich wieder gemerkt: Die richtig wichtigen Menschen und Dinge im Leben weiß man erst zu schätzen, wenn sie mal nicht verfügbar sind.
Im Moment ist meine Einstellung die, dass ich alles als eine einzige große Erfahrung sehe, dass ich viel lerne (sowohl sprach- als auch arbeitstechnisch), mich wahnsinnig auf den Besuch meiner Mädels im Oktober freue und Weihnachten in jedem Fall zuhause verbringe und mich meine Familie wenn dann vor Weihnachten besuchen kommt.
Ich denk mal, für den Moment hab ich alles wichtige erzählt.
Machts gut,
Lisa
Donnerstag, 6. September 2012
Heimweh
Niemand hat mir gesagt, dass es so schwer werden würde.
Ich dachte, die Arbeit wird schrecklich werden, ich würde am Arsch der Welt landen (okay, bin ich vielleicht auch...) oder die Leute sind nicht nett. Aber nichts von dem trifft zu, also könnte es eigentlich nicht besser sein. Wäre da nicht mein Heimweh.
Ich dachte eigentlich immer, ich bin jemand, der von daheim weg sein kann, dass mir das nichts ausmacht und dass ich nicht so an daheim hänge. Jetzt hat sich herausgestellt, dass ich das Gegenteil bin. Ich vermisse alles daheim. Am meisten natürlich Mama, Papa und Kathi, mir fehlt es so, sie beim Essen um mich zu haben, mich mit jemandem zu unterhalten, der mich in- und auswendig kennt, dass jemand da ist, wenn ich heimkomm. Mir fehlt mein Hund, mir fehlt meine beste Freundin, mir fehlen meine Mädels, mir fehlt mein eigenes Bett, mir fehlt einfach alles. Jetzt weiß ich umso besser wie schön es daheim ist und dass ich niemals auswandern könnte!
Am liebsten würd ich das nächste Flugzeug nach München besteigen, was ich natürlich aber nicht tun werde, ich werde mindestens bis Weihnachten bleiben, jedenfalls ist das mein Plan, aber ob ich volle 6 Monate inklusive Weihnachten aushalte.... im Moment bezweifel ich es. Ich kann mir nicht vorstellen, Weihnachten woanders als daheim zu verbringen, selbst wenn meine Familie zu Besuch kommt.
Mal sehen, ich hoffe, dass alle Recht haben und die Welt in ein paar Wochen ganz anders aussieht.
Ich werd es euch wissen lassen. Jetzt geh ich aber erst mal ins Bett, weil ich morgen um 3.30 Uhr aufstehen muss. (Nein, kein Tippfehler...)
Machts gut!
Lisa
Ich dachte, die Arbeit wird schrecklich werden, ich würde am Arsch der Welt landen (okay, bin ich vielleicht auch...) oder die Leute sind nicht nett. Aber nichts von dem trifft zu, also könnte es eigentlich nicht besser sein. Wäre da nicht mein Heimweh.
Ich dachte eigentlich immer, ich bin jemand, der von daheim weg sein kann, dass mir das nichts ausmacht und dass ich nicht so an daheim hänge. Jetzt hat sich herausgestellt, dass ich das Gegenteil bin. Ich vermisse alles daheim. Am meisten natürlich Mama, Papa und Kathi, mir fehlt es so, sie beim Essen um mich zu haben, mich mit jemandem zu unterhalten, der mich in- und auswendig kennt, dass jemand da ist, wenn ich heimkomm. Mir fehlt mein Hund, mir fehlt meine beste Freundin, mir fehlen meine Mädels, mir fehlt mein eigenes Bett, mir fehlt einfach alles. Jetzt weiß ich umso besser wie schön es daheim ist und dass ich niemals auswandern könnte!
Am liebsten würd ich das nächste Flugzeug nach München besteigen, was ich natürlich aber nicht tun werde, ich werde mindestens bis Weihnachten bleiben, jedenfalls ist das mein Plan, aber ob ich volle 6 Monate inklusive Weihnachten aushalte.... im Moment bezweifel ich es. Ich kann mir nicht vorstellen, Weihnachten woanders als daheim zu verbringen, selbst wenn meine Familie zu Besuch kommt.
Mal sehen, ich hoffe, dass alle Recht haben und die Welt in ein paar Wochen ganz anders aussieht.
Ich werd es euch wissen lassen. Jetzt geh ich aber erst mal ins Bett, weil ich morgen um 3.30 Uhr aufstehen muss. (Nein, kein Tippfehler...)
Machts gut!
Lisa
Dienstag, 4. September 2012
Sonntag, 2.9.12
Heute bin ich immer noch nicht ins Big House gezogen, ich
denke einfach, weil keine Zeit dafür war.
Ich bin heute Morgen um 7.30 Uhr aufgestanden und hab mit
Rose gefrühstückt. Leider hatte ich absolutes Heimweh heute (ich war homesick)
und sie hat mich dummerweise nach meiner Familie gefragt. Ich hab dann von
Kathi erzählt und mir sind dauernd die Tränen runtergelaufen, ich musste mich
zusammenreißen, dass ich nicht anfange zu schluchzen. Ich hab die ganze Zeit an
Zuhause gedacht und es war absolut kein schöner Vormittag. Nach dem Frühstück
sind wir in die Kirche gegangen (Ja, erster Sonntag hier und ich bin in der
Kirche. Absolut untypisch!). Ich hatte das Gefühl, es war ein
Erntedankgottesdienst? Keine Ahnung, immer wenn er was von Liebe oder Familie oder
so sagte, hatte ich wieder Tränen in den Augen. Der Pfarrer war absolut cool
drauf und es machte Spaß ihm zuzuhören. Es war übrigens ein
lutherisch-evangelischer Gottesdienst und wir haben sogar ein Lied gesungen,
dessen Melodie ich aus deutschen Gottesdiensten kannte, aber ich hab keine
Ahnung wie es auf Deutsch heißt.
Danach waren wir noch mal im Lebensmittelgeschäft, weil Rose
noch Essen für die Reunion brauchte. Dort treffen sich alle Cousinen und
Cousins und das waren ziemlich viele, weil allein Rose 13 Geschwister
hat/hatte. Dort gab es ein kleines Buffett für das jeder Gast etwas mitbrachte
und danach hab ich mit ein paar anderen Boccia gespielt und sogar einmal
gewonnen, obwohl ich überhaupt nicht werfen kann. Außerdem hab ich dort einen
sehr netten älteren Herrn (fast alle waren „älter“ dort) getroffen, der für ein
Jahr in Heidelberg lebte. Er hatte zwar einen ziemlich starken Akzent, aber
sein Deutsch war wirklich gut und ich glaube, es hat ihm gefallen, sich mal
wieder auf Deutsch unterhalten zu können.
Nach einem kurzen Zwischenstopp zuhause und einem kleinen
Power Nap sind wir dann zu den nächsten Verwandten gefahren. Ich sags euch, ich
hab in den letzten 3 Tagen gefühlte 458 Verwandte kennen gelernt, mir schwirrt
der Kopf!
Bei den nächsten Verwandten haben wir dann die Goats
(Ziegen) angeschaut. Sie hatten ziemlich viele große, vielleicht so um die 25
und ein paar kleine, die waren SO süß, ich musste sofort an Anne denken, die
hätte sofort eines mit nachhause genommen.
Jetzt bin ich endlich im Bett und kann das hier tippen.
Leider hab ich im Moment immer noch kein Internet, also nicht wundern, dass
dieser Blogpost ebenfalls nicht richtig in der Zeit ist :D
In Deutschland fand mein Englischlehrer, dass ich wohl nicht
das beste Englisch habe und ich hatte fast die ganzen zwei Jahre in der
Oberstufe zwischen 7 und 10 Punkten. Hier lobt mich jeder für mein Englisch und
fragt, woher ich es so gut kann.
Hab ich schon über die Straßen hier erzähl? Sie sind so
angeordnet, dass sie jeweils im rechten Winkel aufeinandertreffen. Bis jetzt
habe ich noch keine einzige Kurve gesehen. Höchstgeschwindigkeit auf den
Highways sind 100 km/h und auf den „Landstraßen“ (also die, die so breit sind
wie in Deutschland die Bundesstraßen) darf man meistens nur 70 oder 80 fahren.
Innerorts aber ebenfalls 50 km/h. Deswegen braucht man von hier nach Toronto
auch 2h. Hätten sie die deutschen Verkehrsregeln kenne ich Leute, die es in
einer guten Stunde schaffen würden ;) (Fühlt sich jemand angesprochen?!)
Ich beginne übrigens schon Englisch zu denken und warte nur
darauf, bis ich in Englisch träume. Außerdem sprechen die Leute hier keinen
Dialekt (also NICHT vergleichbar mit Mittelfranken) und ich verstehe fast 90%
von dem, was mir erzählt wird.
Heute hat mich tatsächlich jemand gefragt, ob wir in
Deutschland auch Smartphones nutzen? :D Ziemlich lustig.
Take care,
Lisa
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