Sonntag, 27. Oktober 2013

Fazit


Ich weiß, ich hab diesen Post großspurig für den 31. August angekündigt, aber das hab ich leider nicht geschafft. Das echte Leben ist mir dazwischen gekommen. Ich kann es auf jeden Fall nicht fassen, dass es ein Jahr her ist, dass ich in Kanada war und ich halte es immer noch für die richtigste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich vermisse dieses Jahr „Auszeit“ sehr und ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen, auch wenn ich mein Leben im Moment sehr genieße. Vor Allem die Zeit in Kanada hat mich beeindruckt.


Das ist womöglich der schwierigste Blogpost, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich es schaffe, alle Erfahrungen und Eindrücke, alle positiven und negativen Seiten, alle Gefühle und alle Ängste in einen Text zu fassen und sie verständlich auszudrücken.

Vielleicht sollte ich chronologisch vorgehen:

Angefangen hat alles in der vierten Klasse, vielleicht ein bisschen früher, ein bisschen später. Jedenfalls stand für mich damals schon fest, dass ich Zeit im Ausland verbringen will. Das G8 hat mir ja einen sauberen Strich durch ein Auslandsjahr gemacht, weil früher hat man einfach die Elfte im Ausland gemacht und ging dann in die Oberstufe, aber das war ja nun nicht mehr möglich – ein Jahr zu wiederholen kam für mich nicht infrage.

So begann ich mich mit Beginn der Oberstufe mit meinen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Zuerst hatte ich mich sehr auf die USA versteift. Neuseeland und Australien haben mich nicht interessiert und Europa war mir schlicht und ergreifend nicht weit genug weg. Durch Verwandte in den USA hätte ich den optimalen Anschluss gehabt, hätte dort arbeiten können und nebenbei das Land kennen lernen können. Kann ja keiner wissen, dass die US-Amerikaner bitte niemanden in ihrem Land haben wollen, der nicht gerade Au Pair macht (was für mich überhaupt nicht in Frage kam!). Als ich rausgefunden hatte, dass es dort nicht möglich sein wird, Geld zu verdienen und mir dort studierte Semester in Europa nicht angerechnet werden, war ich ein bisschen desillusioniert – was nun?
Glücklicherweise hat sich mein Papa in die Planungen eingeschaltet und ich wurde auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, in Kanada ein Praktikum zu absolvieren – allerdings im Schweinestall.

Ich hab nicht lange überlegt und sofort zugesagt, zuerst vor allem aus Mangel an Alternativen. Nach und nach kam die Vorfreude, jedoch nicht auf die Arbeit, sondern rein auf das Land, das mich wirklich   sehr reizte. Vorstellungen hatte ich überhaupt keine und auch so gut wie keine Informationen, außer dass die Familie sehr nett sei und ich auf jeden Fall Hilfe in der Nähe hätte, falls irgendwas schief gehen sollte. Ich hatte nur E-Mail Kontakt und das Versprechen, dass ich am Flughafen in Toronto abgeholt werde. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt und alles andere ist Geschichte.

Das Heimweh überfiel mich bekanntermaßen hinterrücks und so musste schnell eine Alternative für 2013 gefunden werden – Studium war erst im Oktober möglich, ich aber ab Januar arbeitslos. Die Arbeit in Niederbayern war wirklich ein Glücksgriff, bei der ich viel lernte. Das Praktikum in Dänemark war ein ähnliches Wunder, meine erste Bewerbung scheiterte kläglich, weil alle Stellen schon lange besetzt waren. Durch freundlichste Hilfe bekam ich dann doch noch einen Praktikumsplatz und bin sehr froh darüber. Doch alle diese Details waren hier schon zu lesen, es geht ja ums Fazit.


Mein Fazit ist auf jeden Fall, dass ich weder dieses ausgesetzte Jahr noch die verschiedenen Praktika bereue. Ich halte es nach wie vor für die beste Idee seit langem. Ich durfte endlich mal etwas lernen und machen, das mir Spaß macht und das mich begeistert – was ich von der Schule nicht behaupten kann, ich hab die 12 Jahre durchgezogen, weil es mir nicht schwer fiel und ich nach der Zehnten wirklich nicht wusste, was ich machen wollte.

Ein großer Pluspunkt ist zum Beispiel meine Selbstständigkeit. Ich bin daheim natürlich nicht selbstständig, auch wenn ich könnte, aber die Bequemlichkeit ist doch viel zu groß. In Kanada oder in Dänemark, in Niederbayern nicht so sehr, musste ich aber selbstständig sein. Ich musste selbst für mein Essen sorgen und wenn ich krank war oder sonst irgendwas war, dann hab ich mich selbst drum gekümmert. Es gab immer Leute, die im Notfall da waren und geholfen hätten, aber das nimmt man auch nicht wegen jeder Kleinigkeit in Anspruch.

In Kanada hab ich auch gelernt, dass man manchmal einfach „durch muss“, also wie „Augen zu und durch“. Alleine im riesengroßen, alten, alleinstehenden Farmhaus war sicherlich nicht immer ein Spaß, aber ich hab es so gewollt, es war so ausgemacht, also wurde das durchgezogen. Um 5 Uhr bei Minusgrade aufzustehen und im Stall erst mal duschen zu gehen war auch kein Vergnügen, aber die Alternative wäre die Heimreise gewesen und das war keine Option. Auch die Arbeit war manchmal hart an der Grenze, aber ich glaub, das war wichtig. Ich bin sehr froh, dass ich zuerst in Kanada war und damit mit dem härtesten meiner Praktika angefangen hab. Hätt ich mit Dänemark begonnen, hätte ich Kanada nicht so gut weggesteckt, weil mir die Arbeit dann unendlich schlimm erschienen wäre. Außerdem glaube ich, dass ich für Kanada auch noch den meisten Enthusiasmus hatte und das hat mir auch viel geholfen.

Kanada ist und bleibt für mich das Nonplusultra, ich denke eigentlich jeden Tag an meine Erfahrungen dort, ich hab immer noch Kontakte und ich hab mich auch in das Land verliebt. Leider ist aber vor ein paar Wochen meine Gastoma Rose an Krebs gestorben. Ich weiß, dass ich nicht lang da war und dass ich wahrscheinlich erst in einiger Zeit wieder die Gelegenheit gehabt hätte, hinzufliegen, aber ich hatte immer das Vorhaben, sie nochmal zu treffen. Ihr Tod hat mich ganz schön traurig gemacht.

Inoffiziell wurde ich auch bezahlt, was bedeutet, dass ich in Kanada genügend Geld verdient hab, um davon zu leben, nur den Hinflug haben meine Eltern bezahlt.


Das Heimweh war im Endeffekt auch eine positive Erfahrung, auch wenn die Zeit hart war – sowohl für mich, als auch für meine Familie. Vor allem in der Zeit hab ich gemerkt, wie stark mein Rückhalt von Zuhause ist und auch, wie sehr ich darauf angewiesen bin. Man kann mit 18 leicht erwachsen sein, wenn man zuhause in Deutschland bei Mama und Papa ist, es wird aber merklich schwerer, wenn man 6000 Kilometer von Daheim entfernt ist. Ich hab definitiv gelernt, meine Familie noch mehr zu schätzen. Vor allem für das Verhältnis zu meiner Schwester war dieses Praktikum das Beste, was ich machen konnte.


Trotzdem hat mich das Heimweh zur Heimreise bewogen, aber das finde ich im Nachhinein gar nicht mehr schlimm. Ich hab in diesem Jahr im praktischen Bereich so viel gelernt, ich habe viele neue Leute kennen gelernt, andere Länder gesehen (wo ich Niederbayern eindeutig als neues Land rechne!) und das Jahr genossen. Ich hatte Spaß und das ist glaube ich das Allerwichtigste.


Ich denke außerdem, dass ich gelernt hab, mich anzupassen und mich in der Fremde zurechtzufinden. Ich bin mit allen möglichen Leuten zusammengetroffen und hatte nie größere Probleme. Ich bin in fremde Städte und Gegenden gezogen und hab trotzdem was zu essen und die Einkaufsstraße gefunden. Ich hab gelernt, dass man einfach mal selbst sein und vor allem höflich zu den Leuten sein muss, dann wird man überall freundlich aufgenommen. Auf der Arbeit hilft Fleiß und Engagement enorm – Wayne habe ich sicherlich nur durch Motivation für mich eingenommen, nicht weil ich so nett war, das war ihm ziemlich egal, glaub ich. Man muss nachfragen, sich bemühen, alles richtig zu machen, man muss offen sein für Neues. Ich hätte vorher von mir behauptet, dass ich das kann, aber in der Fremde hab ich gemerkt, dass ich das wirklich drauf hab – und das es riesigen Spaß macht! Wenn ich jetzt Bilder von kanadischen Facebook-Freunden sehe oder eine E-Mail von Dorte oder Kamilla kriege, freue ich mich immer über die Kontakte, die ich knüpfen konnte. Auch wenn es leider sehr schwierig ist, die zu pflegen, weil die Entfernungen zu groß sind.


Seit 1.10 studiere ich. Bis jetzt macht es noch nicht übermäßig großen Spaß. Es ist okay, meine Mitschüler sind eine ganz lustige Truppe und mit Lernaufwand werde ich wohl auch gut mitkommen, aber mir fehlt die Arbeit schon. Im Moment hoffe ich, dass die dreieinhalb Jahre schnell vorbei gehen, weil Arbeiten toll ist!


Alles in Allem war dieses eine Jahr „Auszeit“, das ja keine war, bisher die beste Idee meines Lebens – und auch die beste Zeit. Ich habe freie Zeit und selbst verdientes Geld noch nie so zu schätzen wissen und ich hab definitiv festgestellt, dass man arbeiten kann, was man will – solange die Leute nett sind macht alles Spaß.

 
Das Beste war natürlich trotzdem Kanada und ich träume wirklich sehr davon, zurückzufliegen und alle wieder zu treffen, mehr von dem Land zu sehen. Kanada hat mich wirklich beeindruckt und dieses Jahr hat mich im Leben sehr viel weiter gebracht.

 

Danke.

Donnerstag, 22. August 2013

Bye bye*

Heute war mein letzter Tag im Stall in Dänemark. Trotz der Tatsache, dass ich so viele Menschen zuhause vermisst hab, ging die Zeit wirklich schnell vorbei. Ich hab mich immer beschäftigen können, bin ein bisschen unterwegs gewesen und so war der Aufenthalt hier echt schön.

Ich bin aber jetzt wirklich froh, dass ich zurück "darf". Ich kann es nicht erwarten. Obwohl ich es im letzten Jahr so oft erfahren habe, die Erkenntnis, dass es daheim mit Abstand am Schönsten ist, trifft mich immer wieder.
Ihr könnt das in gefühlt jedem zweiten Post lesen, deswegen lass ich mich hier nicht wieder ausgiebig über mein wunderschönes Daheim aus, aber ihr wisst ja was ich meine.

Morgen packe ich meine Sachen und versuch, alles ins Auto zu kriegen, wovor ich ein bisschen Angst hab :D Aber im Notfall... Hm im Notfall weiß ich auch nicht. Außerdem muss ich mein Zimmer bezahlen und dann fahr ich nach Flensburg und hol meinen Papa am Bahnhof ab, wuuuuhuuuu! Ich freu mich!

Der kommt aber erst um dreiviertel 7 an, deswegen "muss" ich nach Flensburg in die Innenstadt, sonst vergeht ja die Zeit nicht.
Anschließend sind wir bei Dorthe und Hans zum Abendessen eingeladen (es gibt das Leibgericht vom Prinz Frederick.. oder so..) und danach wird ins Bett gegangen, weil Samstag haben wir ja einen langen Weg vor uns.

Was ich noch erzählen wollte: Ich hab hier fast durchgängig mit Radiokopfhörer gearbeitet, weil ich meistens irgendeine Aufgabe bekommen hab, die ich alleine erledigt hab und was soll man dann auch sonst machen. Da ich dänisch nicht versteh und mir dänische Nachrichten dermaßen auf die Nerven gehen, hab ich immer RSH gehört. Rundfunk Schleswig-Holstein. Die betiteln sich als "schönstes Bundesland der Welt" - war wohl noch keiner von denen in Bayern.
Außerdem reden die wie... wie... Norddeutsche? Ich weiß nicht. Wahnsinnig schnell, noch 100x schneller als ich und totaaal undeutlich. Jedes Wort verschwindet halb im anderen, man erahnt eher, dass die sagen wollen. Der Sinn für Humor ist ... anders? Also ich kann meistens nur über den sehr seltsamen Dialekt lachen, die Gags find ich nicht lustig.
Das Einzige was ich besser find, als bei unseren Radiosendern, ist die Musikauswahl. Die hat mich begeistert. Und ich hatte das Gefühl, dass die weniger Werbung spielen, aber das kann auch Einbildung gewesen sein.
Man sieht, sogar innerhalb Deutschlands sind die Unterschiede riesig.

Mehr gibt's glaub ich nicht zu sagen.

Bis bald,
Lisa

*ich fühl mich so frei frei, ich will wieder heim."
Cro - Whatever (und ja, ich weiß, dass der Text nicht stimmt :D )

Sonntag, 18. August 2013

Kopenhagen

Ja, ich hab es tatsächlich noch geschafft, Kopenhagen zu besuchen - ich hab selbst schon nicht mehr daran geglaubt!




Samstagfrüh hab ich mich mit meiner Arbeitskollegin in meinem treuen Gefährten Little Red auf nach Kopenhagen gemacht. Nach 3 Stunden und 235 Kr. leichter sind wir dann endlich angekommen. Um von Grasten aus nach Kopenhagen zu kommen, muss man die Lillebelt-Brücke und die Storebelt-Brücke überqueren, die Storebelt kostet ebendiese 235 Kr. Maut. Kronen in Euro ist übrigens geteilt durch sieben. Und das ist ungefähr die blödeste Rechnung! Welcher Mensch kann denn bitte irgendwas durch sieben teilen? Ich sicherlich nicht.... Also 49 schon, aber alles andere nicht. Blöde Währung!
Wir haben bei Kamillas Schwester vor der Wohnung geparkt, die praktischerweise direkt im Stadtzentrum liegt. Um halb 12 waren wir da und um 12 war Wachablösung in Amalienborg, also haben wir uns beeilt dorthin zu kommen.
Das Schloss sind glaub ich ein paar Gebäude, die im Achteck stehen. Von außen sieht alles sehr schmucklos und gewöhnlich aus. Man kann in den Innenhof zwischen dem Achteck gehen und dort sind dann kleine Häuschen mit den Guards neben den Eingangstüren der Gebäude. Es sieht exakt so aus wie am Buckingham Palace, nur dass es nicht der beeindruckende Buckingham Palace ist, sondern das irgendwie langweilige Schloss Amalienborg. Die Wachablösung war ganz lustig, ich könnt mich echt kaputtlachen über die Kerle in ihren seltsamen Uniformen. Und die Gesichtsausdrücke waren echt richtig seltsam. Es gibt dort nämlich keine Absperrungen, man steht einfach direkt neben den Guards, wenn die von einem Punkt zum anderen marschieren. Alles  in Allem interessant, aber nicht annährend so schön wie der Palast in London.



Amalienborg ist praktisch die mehrfache Ausführung dieses Gebäudes - mehr als langweilig!


Anschließend ging es weiter zur kleinen Meerjungfrau. Weiß jemand, wieso die so heißt? Nein? Ganz einfach - weil sie klein ist!
Wenn man nicht weiß, wo man nach ihr suchen muss, findet man sie vielleicht gar nicht. Ein kleines Persönchen auf einem Stein im Meer, im Hintergrund der Industriehafen oder so. Richtig unspektakulär. Aber muss man in Kopenhagen natürlich gesehen haben und hübsch ist sie schon, die Gute.





Nachdem wir die Sehenswürdigkeiten abgehakt hatten (man sieht, es gibt praktisch keine Sehenswürdigkeiten. Tivoli, der Vergnügungspark, wird im Internet noch empfohlen, aber da ich mich vor jeder Achterbahn und vor eigentlich jedem Fahrgeschäft fürchte, machte es keinen Sinn, dort hinzugehen.), sind wir Richtung Innenstadt spaziert.
Shopping braucht man sich übrigens in Dänemark nicht einbilden. Ich hab hier bis jetzt noch so gut wie nix gekauft, weil die Preise einfach lächerlich hoch sind. Ungefähr alles ist unbezahlbar und meistens 20 bis 25% teurer als in Deutschland - das seh ich nun wirklich nicht ein!
In der Haupteinkaufsstraße konnte man aber sowieso hauptsächlich Geschäfte wie Louis Vuitton, Gucci, Burberry, etc. finden, also hab ich mich sehr schnell mit nur anschauen abgefunden und das war auch okay. Ich will ja in Berlin vernünftig einkaufen gehen ;)



Das hier ist Nyhavn. Sehr schön am Kanal gelegen, einfach zu entlangspazieren, auf den Gedanken sind aber gefühlte 30.000 andere auch gekommen ;)



Dort gibt es übrigens Sephora und hiermit plädiere ich für einen Sephora in meiner Nähe! Wieso sind wir Deutschen die Benachteiligten ohne Sephora?

Danach sind wir in riiiiesengroßem Bogen zurück zum Auto gelaufen und weiter Richtung Christiania. Wer interessiert ist, möge das googlen und sich nicht zu sehr erschrecken.

Dabei handelt es sich praktisch um eine "freie Stadt", das heißt, die Polizei ist quasi nicht präsent. Überall wird Gras geraucht und was weiß ich noch was alles. Die Leute sind alle mehr der Inbegriff von bio und ökologisch und Recycling und was weiß ich noch alles. Also totaaaal korrekt. Das bedeutet sowas wie Gemeinschaftsduschen für die ganze "Community" und lauter Dinge, über die man sich als kultivierter Mensch nicht unterhalten will. Ich war geschockt. Kamilla wollte unbedingt dorthin gehen und ich hab das Gefühl, ganz Kopenhagen ist begeistert von der Atmosphäre und alle empfehlen dir, dich dort mal umzuschauen.

Ich fand das Ganze einfach nur asozial. Überall ist dreckig, Teer ist dort noch nicht erfunden, Putzmittel aber auch nicht. Von einer Freundin die Verwandtschaft hat sich mal abgesetzt in die "Kommune" irgendwo in Spanien - genauso stell ich mir es da vor! Die Leute sind sicher nicht gefährlich, aber sehr, sehr seltsam. Sehr anders als ich es bin. Aber es war die Erfahrung wert. Falls ihr nach Kopenhagen kommt, schaut es euch an! Leider darf man dort keine Fotos machen und ich hab mich wirklich nicht getraut, das Verbot zu übergehen, deswegen kann ich euch leider kein Bildmaterial bieten.

Im Endeffekt finde ich Kopenhagen eine wunderschöne Stadt mit toller Architektur, schönen Gebäuden, interessanten Straßen und einem richtig angenehmen Flair, aber die Leute da sind speziell. Man findet viele Paradiesvögel und allgemein die Denkweise ist nicht ganz mein Fall.

Trotzdem bin ich froh, hingefahren zu sein und hab einen weiteren Punkt auf meiner imaginären Liste abgehakt. Der nächste Punkt ist übrigens "Nachhausekommen" :)



Grünes Kopenhagen!



Noch 4 Tage Arbeit (leider ohne Kamilla, die hat Urlaub), dann geht es endlich Richtung Heimat, ich kann es kaum erwarten.

Dann gibt es ein Fazit über Dänemark, ein Fazit über mein gesamtes Jahr ohne Schule und pünktlich zum 31.8, genau ein Jahr "nachdem alles begann" wird der Blog stillgelegt (zumindest solange, bis es mich wieder in die Ferne zieht ;)) und ich gehe wieder einer soliden Tätigkeit nach. Naja okay, ich werde studieren, ob das solide ist, wird sich rausstellen.

Bis bald,

Lisa

Montag, 12. August 2013

Ein klein bisschen Heimweh...

Heimweh kann man es eigentlich nicht nennen. Ich sitz nicht heulend vor der Webcam und ich muss mich auch nicht in den Schlaf weinen. Ich vermisse meinen Freund sehr und mir fehlt natürlich auch meine Familie, aber wie gesagt kenn ich die Bedingungen jetzt schon und 4 Wochen sind ein ganz anderes Kaliber als 4 Monate.

Allerdings kann ich immer noch an mir beobachten, dass ich mich in manchen Situationen sehr unwohl fühle.
Das fängt beim Mittagessen auf der Arbeit an: Alle sprechen dänisch, das Essen entspricht mir nur begrenzt und ich fühle mich einfach nicht "daheim". Das ist nicht schlimm oder unerträglich, aber doch jeden Tag ein bisschen unangenehm.

Weiter geht es mit daheim duschen. In der eigenen Dusche fühlt man sich doch irgendwie sauberer. Ich weiß jetzt schon, dass ich, sobald ich zuhause bin, erst mal duschen muss.
Das war auch in Niederbayern immer so. Man fühlt sich dann wieder eher "daheim".

Mein altbekanntes Problem: Der Schlaf. Ich wache jede Nacht 3-4x auf, ich schlafe unruhig, ich bin vorm Weckerklingeln wach, seltsame Träume - lauter Dinge, die eigentlich sehr untypisch für mich sind. Ich habe einen guten und einen tiefen Schlaf, ich schlafe schnell ein und wache nie vor meinem Wecker auf. Natürlich träume ich auch mal, aber nicht so häufig und nicht so realitätsbezogen. Falls ich in der Früh noch weiß, was ich geträumt habe, kann ich das meistens mit meinen Gedanken vorm Einschlafen in Verbindung bringen.

Womit wir beim nächsten Punkt wären: Gedanken.
Wenn man mal einen Tag alleine ist oder vielleicht zwei, fällt das noch nicht auf, aber wenn man eine ganze Zeit lang alleine verbringt und vor allem einen großen Teil des Tages, unterhält man sich ja logischerweise nicht. Also fängt man an, sich Gedanken zu machen. Die wildesten Sachen. Und abends vorm Einschlafen muss man das alles irgendwie in eine Ordnung kriegen. Ich glaube auch, dass das der Grund ist, wieso ich hier so schlecht einschlafe.

Und dann der letzte Punkt. Ich weiß nicht genau, wie ich es benennen soll, aber ich würd es mal mit "Geborgenheit" versuchen.

Das Beispiel ist einfach: Man fühlt sich nicht gut. Sei es Kopfweh, Bauchweh, Übelkeit oder einfach Müdigkeit. Man könnte einfach nur zu heulen anfangen, aber nicht aus Traurigkeit, einfach weil einem sonst nix einfällt. Und dann merkt man einfach, dass die Mama fehlt. Ja, ich bin 19 und ja, ich halte mich für relativ erwachsen, aber in solchen Situationen wünsche ich mich nachhause in mein Bett, wo die Mama nach mir schaut und wo ich sie irgendwo werkeln hören kann, während ich mich selbst bemitleide. Wirklich schlecht geht es einem in solchen Fällen natürlich nicht, aber es geht einem besser schlecht, wenn man daheim ist, wo man hingehört.

Deswegen verkünde ich heute offiziell, dass ich anfange, die Tage zu zählen.

Noch 12 Mal schlafen, bis ich daheim bin.

Alles Liebe,

Lisa



P.S.: Nichtsdestotrotz genieße ich diese verbliebenen 11 Tage. Ich komme hier gut klar, hab noch Pläne, will noch was erleben und ich bereue nichts. Aber ich bin bereit, heimzufahren.

Sonntag, 4. August 2013

Rømø

Heute bin ich nach Rømø gefahren. Man braucht von hier aus ungefähr eine Stunde und 20 Minuten was ziemlich lang ist, weil es eigentlich nur 90km sind, aber man darf hier auf Landstraßen nur 80 km/h fahren und das ist soooo langsam. Garantiert blitzen die mich hier noch, weil ich gewohnheitsmäßig immer auf 100 beschleunige und nach einem Kilometer merke, dass ich ja viel zu schnell fahre.. Ziemlich blöd.

Jedenfalls liegt Rømø direkt über/nördlich von Sylt, also in der Nordsee. Man fährt dorthin auf einem Damm, der vielleicht 8km oder so lang ist.





Zuerst sieht man den Küstenstreifen, da ist es so eben, dass es ebener nicht ginge und dann kommt das Meer. Da zu fahren ist richtig schön. Auf der Insel angekommen fährt man einfach immer geradeaus und dann landet man direkt auf dem Strand.
Ja, direkt auf den Strand. Mit Auto!
Ich hab im Vorhinein aber im Internet lauter Horrorgeschichten gelesen, von Leuten, die im Sand eingesunken sind und so Zeug, deswegen hab ich mich nicht so weit darauf fahren trauen. Hätte mir auch nix geholfen, denn direkt am Ufer war auch schon alles besetzt, also hab ich weiter weg geparkt und bin gelaufen. Schadet auch nix.




Der Strand an sich ist wirklich toll. Der Sand ist ganz weich und fein, man kann viele Muscheln sammeln, es geht ganz seicht ins Meer hinein und die Wellen sind auch okay. Das Wasser war übrigens sehr sauber UND sehr warm.




Am Ende des Strandes, also wo es wieder Richtung Inneres der Insel geht sind dann Dünen oder bewachsene Sandhaufen oder wie auch immer das heißt. Das sieht echt alles malerisch aus.





Rømø hat echt nicht mehr zu bieten als den Strand, es gibt noch eine Tankstelle und einen Grill, aber dafür lohnt sich der Strand auch. Mir hats gut gefallen und jeder der nach Dänemark kommt und Zeit hat und nicht allzu weit weg ist, kann sich das durchaus mal anschauen.

Man sieht übrigens mindestens zur Hälfte deutsche Autos und auch so hört man viele Deutsche. Ein Paar aus Baden-Württemberg hab ich rausgehört, aber ansonsten alles Norddeutsche.

Bis bald,

eure Lisa

Kiel

Wie im letzten Post geschrieben, hab ich seit Kanada viel gelernt, deswegen kann ich diesmal schon ganz alleine Ausflüge machen.
Um also nicht das ganze Wochenende alleine hier am Ministrand zu liegen, hab ich Google Maps befragt und festgestellt, dass ich hier irgendwie auch ziemlich weit ab vom Schuss bin. Wie auch immer war dann Kiel (neben Flensburg natürlich) immer noch die kürzeste Entfernung (~120km), also hab ich mich Samstagvormittag auf den Weg gemacht.
Gegen 11 Uhr war ich dann in Kiel und ziemlich orientierungslos. Das Parkhaus, das ich mir vorher im Internet ausgesucht hatte, fand ich nicht, also hab ich in einem anderen geparkt. Wo ich genau war, wusste ich natürlich nicht, aber direkt über der Straße war der Karstadt, und das war ja dann ein Anhaltspunkt. Direkt an den Karstadt angrenzend war ein ziemlich großes Shopping-Center, da hab ich mich dann erst mal eine Stunde oder so aufgehalten. Dann hab ich die Fußgängerzone erkundet, die zwar nicht klein ist, aber ein bisschen langweilig und gestern dank riiiiesiger Wolkenberge auch ziemlich trostlos gewirkt hat. Anschließend hab ich was gegessen und siehe da - die Sonne kam raus. Also hab ich eine Runde um das Hafenbecken gedreht. Dort sieht man nicht viel, aber ich hab mich im Internet schlau gemacht und Kiel hat wohl ziemlich viel Fährbetrieb - das sieht man aber als Tourist nicht direkt, aber es gibt tausend Hinweisschilder zum Schwedenkai/Ostseekai/etc. und im Hafen liegen zwei riesige Schiffe. Ich weiß aber nicht, was die für einen Zweck haben. Schätzungsweise sind das Fähren...
Anschließend hab ich die zurückgelegten Schuhe gekauft (war ja klar...) und hab mich auf den Heimweg gemacht.

Gegen 6 Uhr war ich dann wieder zurück und hatte gestern ein paar kleine Gruselanfälle, weil ich ganz allein in dieser Schule war und irgendwie hat mir das Angst gemacht.

Als ich heute zurückgekommen bin, war die Schule aber schon ziemlich bevölkert, weil übermorgen der Unterricht beginnt, also hab ich jetzt keinen Grund zur Sorge mehr :D

Wer von euch kennt meine pink/creme-farbenen Nike Air Max?? Außer Kathi und Papa finden die glaub ich alle ganz furchtbar. Jedenfalls hatte ich die gestern an, weil ich viel gelaufen bin und dazu sind meine Sandalen nicht sooo geeignet. Ich hab von zwei wildfremden Personen unabhängig voneinander Komplimente für die tollen Schuhe bekommen! Und nein, die wollten mir nix verkaufen, die waren einfach nett!!!! :D

Bis bald,

Lisa


Hafenbecken

Kieler Innenstadt

Freitag, 2. August 2013

Zeitlang

Wenn man immer wieder von Zuhause und von seinen Liebsten getrennt ist, merkt man, dass es verschiedene Nuancen von Heimweh gibt.

In Kanada war es das völlig überraschende, alles überlagernde Heimweh. Sobald ich auch nur eine Sekunde alleine war oder über meine Familie geredet habe oder sogar nur an sie gedacht habe, sind die Tränen geflossen. Sobald ich dann wirklich Zeit hatte, zu grübeln, also zum Beispiel abends im Bett, wurde es richtig schlimm und wenn mein Stolz nicht gewesen wäre, wäre ich nach einer Woche wieder nachhause geflogen. Aber ich hab das überwunden, und auch wenn es nie wirklich weg geht, man gewöhnt sich daran. Nach vier Monaten hatte ich mich daran gewöhnt.

Viel schneller gewöhnte ich mich aber wieder an zuhause.
Die zweite Nacht in Niederbayern (in der ersten Nacht ist man immer zu beschäftigt um zu denken. Je weiter man von daheim weg ist, desto länger dauert es, bis man alles realisiert.) war dann zwar lange nicht so schlimm wie damals in Kanada, aber trotzdem war es irgendwie das gleiche Muster. Ich war den ganzen Tag zu beschäftigt um nachzudenken und abends im Bett hab ich mich dann furchtbar einsam gefühlt. Aber diesmal hab ich mich viel schneller daran gewöhnt und der Riesenvorteil war natürlich auch, dass ich spätestens alle 10 Tage heimgekommen bin.

Hier in Dänemark hatte ich die eine Woche Urlaub um mich an das Land zu gewöhnen. Das war schon mal hilfreich. Außerdem bin ich jetzt natürlich auch schon "routiniert" im Heimweh haben. Ich kann mir dieses Mal wirklich etwas vornehmen, mache Pläne fürs Wochenende und kann alles ganz anders sehen als in Kanada.
Trotzdem bin ich im Moment wieder mal so weit, dass ich am liebsten heimfahren würde. Jetzt sofort ins Auto steigen, bis morgen früh wäre ich daheim und alles wäre wieder "gut". Natürlich will ich das nicht wirklich, ich hab mich ja bewusst dafür entschieden, diese Erfahrung hier zu machen, aber verlockend ist der Gedanke trotzdem.

Natürlich vermisse ich vor allem meinen Freund und ich bin im Nachhinein wirklich mehr als froh, dass wir uns nicht vor Kanada kennen gelernt haben. Ich weiß nicht, wie ich das hätte aushalten sollen. Jetzt wirken ja dreieinhalb Wochen schon lang...

Gleich bleibend ist aber, dass ich schlecht schlafe, sobald niemand in der Nähe ist, der mich lieb hat.
Jedenfalls ist das meine Theorie. Sobald ich irgendwo alleine bin, schlafe ich schlecht. Ich brauche lang um einzuschlafen und nachts wache ich mindestens 3x auf, um auf die Uhr zu sehen. Außer ich gehe so spät ins Bett, dass ich höchstens 6 Stunden Schlaf habe, aber dann kann ich am nächsten Tag nicht arbeiten.

Hier ist es das gleiche Muster wie in Kanada. Diese Praktikum ist viel einfacher, weil ich alles schon mal erlebt habe. Vom Praktischen her natürlich, weil mich eigentlich nichts mehr überraschen kann, aber auch vom Drumherum. Ich weiß, dass ich am Anfang die Außenseiterin bin und wahrscheinlich auch bleiben werde, weil 4 Wochen nicht reichen, um das zu ändern. Ich weiß aber auch, dass im Nachhinein alles wunderbare Erinnerungen sein werden. Als ich noch in Kanada war, wollte ich das nie glauben, aber jetzt im Nachhinein muss ich wirklich überlegen, um außer Heimweh die negativen Seiten aufzählen zu können.

Trotzdem hoffe ich im Moment, dass die Zeit schnell vergeht und ich bald wieder zuhause bin.
Aber das sollte man ja auch hoffen, wenn daheim so viele tolle Menschen auf einen warten.

Gute Nacht,
Lisa

Mittwoch, 31. Juli 2013

Denmark

Jetzt bin ich also hier. Mal wieder hunderte Kilometer von zuhause entfernt, am Ende der Welt.
Aber immerhin hab ich bis jetzt noch nicht geheult, außer als ich Tobias verabschiedet hab - das war schlimm.
Der Reihe nach: Wir haben eine wunderschöne Woche Urlaub in Aabenraa verbracht. Mit kleinem Ferienhaus direkt am Meer, den Pool genauso nah und eigentlich gutem Wetter hätten wir es nicht besser erwischen können. Freilich muss man sich in DK mit 24°C zufrieden geben, weil es eben nicht Italien ist, aber wir waren trotzdem jeden Tag schwimmen und zu einem Sonnenbrand hab ich es auch gebracht - was will man mehr.
Einen Tag waren wir in Flensburg, wo es mir wirklich gut gefällt. Es gibt eine schöne Altstadt mit einigen Geschäften und einen kleinen Hafen.
Von hier aus sind es nach Flensburg ~45km, deswegen werd ich da wohl öfter hinfahren - schon allein weil hier in DK fast alles unbezahlbar ist! Ich werd auch versuchen, Lebensmittel in D einzukaufen, ich Sparfuchs :D

Gestern hab ich also meinen Liebsten verabschiedet und bin dann mit meinem kleinen Auto voller Gepäck nach Grasten gefahren. Hier wohne ich jetzt in der Landwirtschaftsschule (die angeblich die größte Dänemarks sein soll - mit 80 Schülern...) in einem kleinen aber feinem Zimmer mit eigenem Bad und einem winzigen Bett. 90cm mit Lehne, damit man es als Sofa nutzen kann oder so?? Jedenfalls bin ich heut Nacht 3 mal aufgewacht, weil ich fast rausgefallen wäre. Meine Schlafprobleme sind übrigens unverändert zurück. In Kanada, Niederbayern und auch hier wache ich mindestens 4x pro Nacht auf, daheim oder bei meinem Freund höchstens 1x, 2x sind schon seltsam... Ich versteh einfach nicht, was da bei mir falsch läuft.

Bis zur Arbeit sind es von hier aus mit dem Auto 10 Minuten und ich fange morgens um 7 Uhr an.
Im Stall gibt es eine automatische Fütterung, weswegen ich heute ganz irritiert war. Automatische Fütterung? Was ist das? Naja, meine Futterschaufeln vermisse ich bis jetzt noch nicht.

Meine Chefs und auch die Kollegen sind sehr nett, auch wenn die Kommunikation manchmal schwierig ist. Weil ich weder dänisch noch hochdeutsch beherrsche und außer Camilla niemand englisch mit mir reden möchte. Aber das wird ...
Feierabend ist scheinbar immer so um 3 Uhr, heute war es halb 4, aber ich hab ja hier keine großartigen Termine.
Ich bin dann in die "Innenstadt" gefahren, die aus einer Drogerie, einem Bäcker, einem Fahrradladen und einem Spar-Supermarkt besteht.

Am 23. August kommt mein Papa her und am 24. August fahren wir zusammen zurück. Auch wenn die Arbeit Spaß macht und die Leute nett sind - auf Daheim freue ich mich jetzt schon.

Bis bald,
eure Lisa

Mittwoch, 5. Juni 2013

Off to....

DENMARK!

Ja, es klappt wirklich! Aber zuerst zur Gegenwart:

Ich arbeite nach wie vor in Niederbayern, hab immer noch Spaß, kann Zalando noch finanzieren und freu mich jedes Mal wie eine Schneekönigin, wenn ich wieder nach Hause darf. Ich vermisse während der Zeit, die ich hier bin, so viele Menschen, und ich komm an meinen freien Tagen nicht hinterher, alle zu sehen. Manchmal bringt mich das schon ein bisschen aus der Puste. Aber wert ist es das allemal.

Mein weiterer Plan ist also, dass ich hier noch den Juni über arbeite, vielleicht auch noch im Juli, mal sehen was sich ergibt.
Im Juni hab ich noch die Gelegenheit mit meinem Freund auf einen Ball zu gehen, ein Kleid war auch schnell gefunden, die Schuh-Frage allerdings treibt mich noch in den Wahnsinn. Und dann hab ich noch keine Handtasche... Zum Verzweifeln!

Für den Juli werd ich auch eine Beschäftigung finden und am 24. gehts schon auf nach Dänemark.
Mein Freund und ich werden eine Woche Urlaub am Meer machen und am 31.7 beginnt dann das Praktikum auf dem Betrieb.
Wohnen werd ich in irgendeiner Landwirtschaftsschule oder so? Einen richtigen Plan gibts noch nicht, aber im Notfall werd ich eben zelten. Nein, das war natürlich ein Spaß. Ich würde niemals zelten.
Der Hof ist nur einen Kilometer vom Meer entfernt und ich freue mich wirklich sehr darauf.
Das Praktikum soll vier Wochen dauern und voraussichtlich kommt Papa Ende August und holt mich ab.

Im September fahre ich dann noch für ein paar Tage nach Berlin mit meiner Schwester und dann geht auch schon das Studium los.
Im Moment freu ich mich noch auf die Lernerei, aber nach zwei Wochen werd ich alles verfluchen und mich wieder in meine Schweineställe mit Handfütterung wünschen!
Apropos, so viel ich weiß, wird in Dänemark automatisch gefüttert (was soll ich dann bloß arbeiten?!), aber dafür hab ich nichts über Duschen oder Ähnliches gefragt *ohwei*

Mit Kanada hab ich natürlich immer noch Kontakt. Rose ist leider sehr krank geworden, mein letzter Stand war, dass es ihr gar nicht gut ging. Lindsey baut fleißig an ihrem Haus und Traci ist schwanger! Im September bekommt sie ein Mädchen und wir haben jetzt schon ein paar Mal ausgemacht zu telefonieren, haben uns aber immer verpasst. Vielleicht klappts am Wochenende.

Manchmal vermiss ich Kanada schon sehr. Meine tollen Kollegen (Wayne hat soooo süße Zwillingsbabys!), die Abgeschiedenheit, meine Weekends off, an denen ich nichts und niemanden gesehen habe, das Land an sich. Es war einfach toll und ich bin immer noch überzeugt, dass ich über kurz oder lang wieder kommen werde!

Mein Jahr ohne wirklichen Plan neigt sich übrigens dem Ende zu. Die schriftlichen Abi-Prüfungen sind vorbei, in drei Wochen ist Abschlussball. Vor einem Jahr stand ich da auf der Bühne und hab mein Zeugnis bekommen und wusste nicht so genau, wohin es in ein paar Wochen gehen würde. Jetzt gehts mir wieder so, allerdings sind neun Stunden Fahrt natürlich überschaubarer als neun Stunden Flug und ich kenn mich jetzt auch schon ein bisschen aus, mit dem, was auf mich zukommen wird. Außerdem reden wir von 4 Wochen, anstatt von 4 Monaten.

Mama bescheinigt mir jetzt schon, dass ich wieder heulend vor der Webcam sitzen werde und die meiste Zeit glaub ich das auch. Das Vermissen wird mindestens genauso schlimm werden, aber ganz ehrlich: Die Heulerei ist es mir tatsächlich wert!
Ich freu mich.

Bis bald,
Lisa

Samstag, 13. April 2013

Es bleibt spannend...

... mein Jahr ohne festen Plan!

Ich fühl mich schon fast ein bisschen schlecht, weil ich so lang nichts mehr von mir hören hab lassen, aber irgendwie bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich den Blog hier nicht doch langsam albern finde.
Ich seh ja, dass fast niemand mein Geschreibsel liest, aber irgendwie machts mir Spaß und irgendwann werd ich mich dran erfreuen, das weiß ich.
 
Das Beste zuerst: Ich hab meinen Blog als Buch gebunden geschenkt bekommen! Das Buch reicht bis zum Fazit-Eintrag aus Kanada, ist wie ein Taschenbuch gebunden, hat super Qualität und ich könnt jeden Tag drin blättern. Aber ich machs nicht, weil ich dann immer so wehmütig werd. Danke Mama und Papa!
 
Ansonsten hat sich viel getan zum letzten Eintrag:
Ich arbeite nachwievor in Niederbayern und langsam gewöhne ich mich an den Dialekt. Der ist einfach irre, nennen wir das Kind beim Namen.
Dagegen ist Fränkisch echt schon einfach.
Wie auch immer, ich bin mittlerweile vom Praktikant zum Angestellten aufgestiegen. Das ist schon in der Hinsicht hervorragend, dass ich ja Zalando am Leben erhalten muss und das wirklich Geld kostet. Wir reden hier schon von Summen…
 
Die Arbeit macht mir immer noch Spaß, aber ich gerate mehr und mehr ins Grübeln, ob ich das „mein Leben lang“ machen will. Sicher kann man nichts für eine derartige Zeitspanne entscheiden, aber irgendwie… Ich muss es ja im Moment zum Glück nicht entscheiden, trotzdem beschäftigt es mich irgendwie.
Ich freu mich immer noch aufs Studium und im Moment stört mich etwas, dass der Spaß dreieinhalb Jahre dauern soll, weil ich so viel mehr Pläne hab, die ich umsetzten will!
 
Der nächste Schritt ist aber hoffentlich ein Praktikum in Dänemark. Ich hatte mich bei einem Betrieb beworben, eine Absage kassiert und mich damit arrangiert. Ich hätts eben nächstes Jahr nochmal probiert. Auf unerwartetem Wege hab ich jetzt aber höchstwahrscheinlich doch die Möglichkeit ein Praktikum zu machen. Ich werde, wenn alles nach Plan läuft, im August irgendwo in Dänemark vier Wochen arbeiten können und ich freu mich schon total!
Im Prinzip sind die Erwartungen wie vor Kanada: Ich will Dänemark und Dänen kennen lernen, mir doch egal, wie die ihre Schweine mästen. Ich weiß aber auch, dass es im Endeffekt anders werden wird. Ich werde viel arbeiten und viel lernen und das ist gut so! Trotzdem werde ich irgendwie versuchen, ein bisschen Sightseeing und Urlaub in Dänemark zu machen. Jetzt muss ich aber erst mal auf eine Zusage warten und dann einen Masterplan schmieden! Das einzige Manko ist natürlich, dass ich im August ziemlich viel daheim verpassen werde. Aber wenn ich im Oktober zu Studieren anfangen werde und viel Zeit daheim verbringen werde, werd ich mich freuen, dass ich die Gelegenheit genutzt habe und nochmal weg war.
 
Im Moment vermisse ich Kanada sehr. Ich sehe und lese viel auf Facebook und es passieren so viele Dinge, die mich an die Zeit dort erinnern. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte die Zeit zurückdrehen und so viele Situationen nochmal erleben. Einfach nur, weils so toll war.
Ich vermiss meine Arbeitskollegen, denn obwohl ich hier in Niederbayern echt einen tollen Chef hab, kommt nichts an die Atmosphäre in Kanada ran: Es war einfach perfekt.
Ich bin immer noch unendlich dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, diese Erfahrung zu machen.
 
Jetzt, nach einiger Zeit, weiß ich auch, welche positiven Effekte ich noch zu verzeichnen habe.
Ich weiß meine Familie viel mehr zu schätzen. Früher waren sie einfach da. Klar, das war gut so, aber es war selbstverständlich. Währen meiner Zeit in Kanada und auch jetzt, wo ich nicht viel zuhause bin, weiß ich mein Zuhause zu schätzen. Ich hab wirklich eine großartige Familie.
Vor allem das Verhältnis zu meiner Schwester hat sich merklich gebessert. Wahrscheinlich hab ich mich gebessert, das trifft es eher. Ich bin bereit, Nagellack und Kleiderschrank zu teilen, wir erzählen uns viel und verbringen mehr Zeit miteinander – ja, wir planen sogar einen Urlaub!
 
Ich hab Englisch lieb gewonnen. Auch wenn ich in einem Eintrag geschrieben habe, dass ich mich auf das Deutsche freue – das Englische hat schon ein bisschen mein Herz erobert. Ich lese englische Bücher, ich versuche fast alle Filme in englischer Sprache zu sehen und denke manchmal englisch. Insgeheim träume ich im Moment davon, einen geeigneten englischen Studiengang zu finden, aber das wird mir in Deutschland leider nicht gelingen. Man kann halt nicht alles haben.

Und last but not least: Ich weiß, auf wen ich zählen kann. Allen voran natürlich mein drei Schönheiten, die extra wegen mir nach Kanada gekommen sind, aber auch einige andere. Die Zeit in Kanada und auch die Zeit jetzt, in der ich wenig daheim bin, zeigt, mit wem ich wirklich Kontakt halten werde.
 
Ich denke mal, das wars jetzt an Neuigkeiten. Ich versuche vielleicht jetzt, öfters etwas von mir hören zu lassen, auch wenn ich wahrscheinlich die Einzige bin, die diesen Eintrag hier liest. Aber darum gehts ja auch nicht.
 
Bis bald,
 
Lisa