Tag 1 – Freitag
Am Freitag, den 26.10.2012 durfte ich also endlich meine Mädels am Flughafen abholen. Ich bin in der Früh um halb 7 aufgestanden und Jeanette hat mich dann zum Bahnhof nach Stratford gefahren, von wo aus ich den Zug nach Toronto genommen hab (der mit 30$ für einfache Fahrt übrigens purer Wucher ist!). In Toronto angekommen (ganz allein, logischerweise) hab ich dann erst mal 18x nach dem Weg fragen müssen, um zum Eaton Centre zu kommen. Als ich das geschafft hab, hab ich mir was zu essen gegönnt und bin ein bisschen bummeln gegangen. Danach bin ich zum Hotel gefahren und hab eingecheckt. Und dann kam der interessante Teil: Ich musste vom Hotel zum Flughafen kommen und das sowohl möglichst billig als auch möglichst ohne größeren Fußweg, weil wir am Rückweg ja drei große Koffer zum Transportieren hatten. Diesmal musste ich nur einmal nach dem Weg fragen, weil ich gleich an eine nette Asiatin geraten bin, die in die gleiche Richtung musste. Das war gut, denn allein hätt ichs niemals geschafft! Die erste Herausforderung war nämlich die Bushaltestelle, die ganz ohne Hinweisschild auskommt und einfach aus einer Straßenecke besteht. Wie man darauf kommen soll, ist mir den ganzen Urlaub über ein Rätsel geblieben. Nach einer Stunde und 3$ bin ich dann auch endlich am Flughafen angekommen. Da musste ich mich dann über die Leute aufregen, die nicht einfach ganz normal warten können, bis ihre Gäste/Verwandten/Schießmichtot ankommen, nein, man muss in der ersten Reihe stehen, egal ob man 2m groß oder 2m breit ist!! Ich hab die Mädels aber trotzdem entdeckt und unter Freudentränen in die Arme genommen. Es war so schön, endlich mal wieder bekannte Gesichter zu sehen! Wie erwartet waren natürlich alle müde und so wurde die lange Bus- und U-Bahn-Fahrt bis zum Hotel zu einer kleinen Tortur. Im Hotel angekommen, haben wir dann festgestellt, dass wir mitten im chinesischen Einkaufszentrum wohnen!! Unser Hotel lag in Chinatown, das wusste ich auch schon vorher, aber unsere Aussicht war tatsächlich die innenliegende Rolltreppe des Einkaufszentrums! Sachen gibt’s :D Chinatown an sich war übrigens auch eine Attraktion, von ekligen Schaufensterauslagen bis Leuten, die mitten auf der Straße im Nieselregen Yoga machen, war echt alles dabei! Ansonsten haben wir an dem Abend nichts gemacht, weil einach alle todmüde waren.
Das Bild entstand nicht am ersten Tag, passte aber zur Erwähnung des Hotelzimmers. |
Ich gehe davon aus, dass Chinesen sowas essen. Ich will aber nicht wissen, wie lange das da schon hängt.. |
Tag 2 – Samstag
Am nächsten Morgen sind wir gegen halb 8 aufgestanden, glaub
ich, und sind erst mal frühstücken gegangen. Man muss vornweg sagen, dass das
Hotel echt super war, das Personal war nett, die Zimmer sauber und echt
riiiiesig, aber das Frühstück war schon so eine Sache für sich. Dass es mehr
als asketisch war, ist für den Zimmerpreis wirklich gerechtfertigt und so war
jeder mit Marmeladen- oder Frischkäsetoast, einem Muffin, Müsli und einem Glas Becher
Orangensaft zufrieden. Becher?! Ja, klar, wir sind hier in Nordamerika,
Plastikgeschirr ist keine Seltenheit! So haben wir unser Frühstück aus
Pappschüsseln und Papptellern sowie mit Plastikbesteck genossen. Das Wetter war
leider den ganzen Urlaub besc*** (Danke Sandy!!!), deswegen sind wir auch
Samstagmorgen im Regen losgewandert. Vom Hotel die Spadina Avenue Richtung
Wasser, dann zum CN Tower. Bis dahin waren wir dann so durchweicht, dass wir 3x
durchweichte Schuhe sowie 2x durchweichte Jacken und kalte Hände zu verzeichnen
hatten. Auf dem Weg zum Eaton Centre (nuuuur zum Aufwärmen, natürlich), sind
wir dann in der Union Station an Heizkörpern oder was auch immer
vorbeigekommen, jedenfalls waren die warm und es kam warme Luft raus, wie bei
einem Föhn. Also haben wir alle die Jacken (teilweise sogar die Schuhe) ausgezogen
und uns erst mal ausgiebig getrocknet, wobei wir natürlich belustigte Blicke
ernteten. Aber unser Motto war: „Kennt uns ja kaner.“ Den restlichen Tag haben
wir dann nur mit Shopping verbracht und am Abend dann bei McDonald’s gespeist,
der natürlich wie daheim und überall sonst auf der Welt schmeckt. Im Hotel
haben wir in einem Viererzimmer gewohnt, das heißt, wir hatten zwei große
Betten in einem riesen Zimmer und ein Bad. Das war wirklich praktisch, so waren
wir alle die ganze Zeit zusammen und hatten immer den ganzen Spass zusammen :D
Der größte Spass an dem Abend war aber das Zähneputzen. Anne und ich hatten die
gleichen Zahnbürsten, man konnte sie echt kaum unterscheiden. In meiner Müdigkeit
hab ich natürlich aus Versehen zu Annes Zahnbürste gegriffen. Sie sieht es,
schaut mich an und sagt seelenruhig: „Lisa, würdest du bitte aufhören, meine
Zahnbürste zu benutzen?“ :D Ihr könnt euch vorstellen, wie wir gelacht haben,
es war einfach unglaublich. Aber sowas ist natürlich kein Drama, so ist sie zu
einer vorgewärmten Zahnbürste gekommen, alles halb so wild :D
Tag 3 – Sonntag
Für Sonntag war die Niagarafälletour geplant. Dafür sind wir
schon um halb 7 aus den Federn gesprungen und haben uns nach dem Frühstück auf
zum Yonge-Dundas-Square gemacht, von wo aus der Bus startete. Nach einer
eineinhalbstündigen Fahrt sind wir dann am Skylon Tower angekommen. Das ist
eigentlich nicht mehr als ein Aussichtsturm, aber von da aus hat man einen
guten Blick, sowohl auf die kanadischen Horseshoe-Fälle als auch auf die
amerikanische Seite der Fälle. Nach einer Viertelstunde hat man dann aber auch
wirklich alles gesehen und wir sind weitergefahren zu den Niagara-Fällen
selbst. Geregnet hat es übrigens den gesamten Tag und dazu war es bitterkalt!
Die Fälle sind wirklich beeindruckend, man kann sich nicht vorstellen, welche
Wassermassen sich da ihren Weg nach unten suchen und das Wasser ist erstaunlich
klar. Allerdings denke ich, dass das Ganze bei Schnee oder gar Sonnenschein
noch viel beeindruckender ist. Anschließend ging es mit dem Bus weiter nach
Niagara, das ist die Stadt, die direkt an den Wasserfällen liegt. Zu der Stadt
fiel uns aber nur die Assoziation zu einem Vergnügungspark ein. Es gab alle
möglichen unnützen Dinge, von komischen Theatern zu auf den Kopf gestellten
Häusern. Dort haben wir dann im Burger King gegessen, aber Burger King ist
einfach nur nach Dauten gut, ansonsten kann man das wirklich vergessen. Und
außerdem ist es unverschämt teuer! Nach diesem kurzen Abstecher ging die Reise
weiter nach Niagara-on-the-Lake, das als typisches Touristendörfchen bekannt
ist. Da es ja durchgehend geregnet hat, haben wir das leider nicht so genießen
können, aber wir haben uns die Zeit in einem Weihnachtsladen vertrieben und
hatten dabei auch unseren Spass. Die letzte Station der Tour war dann eine
Weinprobe, bei der wir unter anderem auch Eiswein probieren durften. Allerdings
glaube ich, dass ich die einzige von uns war, die ihn gut fand ;) Zu der Zeit waren
wir dann alle todmüde und einfach durchgekühlt und wollten nur zurück in den
warmen Bus. In Toronto angekommen machten wir uns dann (nach einem kleinen
Abstecher ins Eaton Centre? Ich bin mir nicht sicher…) auf die Suche nach
Essbarem! Also liefen wir ziemlich ziel- und planlos die Yonge-Street hinunter
und stießen auf Marché. Das System hinter dem Ganzen ist, dass man eine Karte bekommt, auf die alles
gebucht wird, was man isst und am Schluss bezahlt man. Dabei kann man auswählen
von vielen verschiedenen kleinen „Ständen“ bei denen man alles findet, was das
Herz begehrt. Bei unserem ersten Besuch haben wir uns für Nudeln entschieden,
wahlweise mit Shrimps oder Huhn und verschiedenen Gemüsen. Jeder hat dann
so ca. 12$ bezahlt, dafür sitzt man in schönem Ambiente, Wasser ist umsonst und
das Essen wirklich überragend!!
Direkt hinter dem Fotografen befinden sich die Niagara-Fälle. Dieses Bild zeigt, wie "touristisch" das Ganze ist. |
Tag 4 – Montag
Am Montag haben wir uns dazu entschieden, die Bustour zu
machen. Da sich aber keiner eingehend mit dem von uns ausgesuchten Flyer
beschäftigt hat, haben wir erst auf dem Weg gemerkt, dass man eigentlich hätte
reservieren sollen. Wir hatten aber noch einen anderen Flyer und setzten
unseren Weg dann fort. Im Notfall hätten wir ja ins Eaton Centre gehen können
;) Glücklicherweise stand aber der von uns am Anfang ausgewählte Bus zur
Abfahrt bereit am Yonge-Dundas-Square und so sind wir dann mit dem Bus durch
Toronto getuckert. Leider war die Erklärung zur Wegstrecke aber nur auf
Englisch, was es natürlich deutlich schwieriger macht, alles zu verstehen. Mit
in der Tour inbegriffen war eine Bootsfahrt, die wir natürlich auch gemacht
haben – bezahlt ist bezahlt! Das einzige Highlight dabei war allerdings der
Blick auf die vernebelte Skyline von Toronto. Also eigentlich für die Katz.
Danach haben wir die Bustour beendet und sind am Yonge-Dundas-Square wieder
ausgestiegen. Wer errät was wir danach gemacht haben? :D Genau, zum Eaton
Centre, das direkt auf der anderen Straßenseite liegt. Dort haben wir dann auch
zu Abend gegessen, weil Fast Food konnte wirklich keiner mehr sehen und im
Centre gibts alles Mögliche zu essen, das war genau genommen auch Fast Food
ist, aber einfach „anders“. Davor sind wir aber noch zu Tim Hortons gegangen,
welchem gegenüber die Mädels zuerst eher skeptisch waren. Als sie dann aber die
grandiosen Muffins und die hervorragende heiße Schokolade probiert haben, waren
sie natürlich überzeugt.
Alles Liebe,
Lisa
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