Mittwoch, 31. Juli 2013

Denmark

Jetzt bin ich also hier. Mal wieder hunderte Kilometer von zuhause entfernt, am Ende der Welt.
Aber immerhin hab ich bis jetzt noch nicht geheult, außer als ich Tobias verabschiedet hab - das war schlimm.
Der Reihe nach: Wir haben eine wunderschöne Woche Urlaub in Aabenraa verbracht. Mit kleinem Ferienhaus direkt am Meer, den Pool genauso nah und eigentlich gutem Wetter hätten wir es nicht besser erwischen können. Freilich muss man sich in DK mit 24°C zufrieden geben, weil es eben nicht Italien ist, aber wir waren trotzdem jeden Tag schwimmen und zu einem Sonnenbrand hab ich es auch gebracht - was will man mehr.
Einen Tag waren wir in Flensburg, wo es mir wirklich gut gefällt. Es gibt eine schöne Altstadt mit einigen Geschäften und einen kleinen Hafen.
Von hier aus sind es nach Flensburg ~45km, deswegen werd ich da wohl öfter hinfahren - schon allein weil hier in DK fast alles unbezahlbar ist! Ich werd auch versuchen, Lebensmittel in D einzukaufen, ich Sparfuchs :D

Gestern hab ich also meinen Liebsten verabschiedet und bin dann mit meinem kleinen Auto voller Gepäck nach Grasten gefahren. Hier wohne ich jetzt in der Landwirtschaftsschule (die angeblich die größte Dänemarks sein soll - mit 80 Schülern...) in einem kleinen aber feinem Zimmer mit eigenem Bad und einem winzigen Bett. 90cm mit Lehne, damit man es als Sofa nutzen kann oder so?? Jedenfalls bin ich heut Nacht 3 mal aufgewacht, weil ich fast rausgefallen wäre. Meine Schlafprobleme sind übrigens unverändert zurück. In Kanada, Niederbayern und auch hier wache ich mindestens 4x pro Nacht auf, daheim oder bei meinem Freund höchstens 1x, 2x sind schon seltsam... Ich versteh einfach nicht, was da bei mir falsch läuft.

Bis zur Arbeit sind es von hier aus mit dem Auto 10 Minuten und ich fange morgens um 7 Uhr an.
Im Stall gibt es eine automatische Fütterung, weswegen ich heute ganz irritiert war. Automatische Fütterung? Was ist das? Naja, meine Futterschaufeln vermisse ich bis jetzt noch nicht.

Meine Chefs und auch die Kollegen sind sehr nett, auch wenn die Kommunikation manchmal schwierig ist. Weil ich weder dänisch noch hochdeutsch beherrsche und außer Camilla niemand englisch mit mir reden möchte. Aber das wird ...
Feierabend ist scheinbar immer so um 3 Uhr, heute war es halb 4, aber ich hab ja hier keine großartigen Termine.
Ich bin dann in die "Innenstadt" gefahren, die aus einer Drogerie, einem Bäcker, einem Fahrradladen und einem Spar-Supermarkt besteht.

Am 23. August kommt mein Papa her und am 24. August fahren wir zusammen zurück. Auch wenn die Arbeit Spaß macht und die Leute nett sind - auf Daheim freue ich mich jetzt schon.

Bis bald,
eure Lisa

Mittwoch, 5. Juni 2013

Off to....

DENMARK!

Ja, es klappt wirklich! Aber zuerst zur Gegenwart:

Ich arbeite nach wie vor in Niederbayern, hab immer noch Spaß, kann Zalando noch finanzieren und freu mich jedes Mal wie eine Schneekönigin, wenn ich wieder nach Hause darf. Ich vermisse während der Zeit, die ich hier bin, so viele Menschen, und ich komm an meinen freien Tagen nicht hinterher, alle zu sehen. Manchmal bringt mich das schon ein bisschen aus der Puste. Aber wert ist es das allemal.

Mein weiterer Plan ist also, dass ich hier noch den Juni über arbeite, vielleicht auch noch im Juli, mal sehen was sich ergibt.
Im Juni hab ich noch die Gelegenheit mit meinem Freund auf einen Ball zu gehen, ein Kleid war auch schnell gefunden, die Schuh-Frage allerdings treibt mich noch in den Wahnsinn. Und dann hab ich noch keine Handtasche... Zum Verzweifeln!

Für den Juli werd ich auch eine Beschäftigung finden und am 24. gehts schon auf nach Dänemark.
Mein Freund und ich werden eine Woche Urlaub am Meer machen und am 31.7 beginnt dann das Praktikum auf dem Betrieb.
Wohnen werd ich in irgendeiner Landwirtschaftsschule oder so? Einen richtigen Plan gibts noch nicht, aber im Notfall werd ich eben zelten. Nein, das war natürlich ein Spaß. Ich würde niemals zelten.
Der Hof ist nur einen Kilometer vom Meer entfernt und ich freue mich wirklich sehr darauf.
Das Praktikum soll vier Wochen dauern und voraussichtlich kommt Papa Ende August und holt mich ab.

Im September fahre ich dann noch für ein paar Tage nach Berlin mit meiner Schwester und dann geht auch schon das Studium los.
Im Moment freu ich mich noch auf die Lernerei, aber nach zwei Wochen werd ich alles verfluchen und mich wieder in meine Schweineställe mit Handfütterung wünschen!
Apropos, so viel ich weiß, wird in Dänemark automatisch gefüttert (was soll ich dann bloß arbeiten?!), aber dafür hab ich nichts über Duschen oder Ähnliches gefragt *ohwei*

Mit Kanada hab ich natürlich immer noch Kontakt. Rose ist leider sehr krank geworden, mein letzter Stand war, dass es ihr gar nicht gut ging. Lindsey baut fleißig an ihrem Haus und Traci ist schwanger! Im September bekommt sie ein Mädchen und wir haben jetzt schon ein paar Mal ausgemacht zu telefonieren, haben uns aber immer verpasst. Vielleicht klappts am Wochenende.

Manchmal vermiss ich Kanada schon sehr. Meine tollen Kollegen (Wayne hat soooo süße Zwillingsbabys!), die Abgeschiedenheit, meine Weekends off, an denen ich nichts und niemanden gesehen habe, das Land an sich. Es war einfach toll und ich bin immer noch überzeugt, dass ich über kurz oder lang wieder kommen werde!

Mein Jahr ohne wirklichen Plan neigt sich übrigens dem Ende zu. Die schriftlichen Abi-Prüfungen sind vorbei, in drei Wochen ist Abschlussball. Vor einem Jahr stand ich da auf der Bühne und hab mein Zeugnis bekommen und wusste nicht so genau, wohin es in ein paar Wochen gehen würde. Jetzt gehts mir wieder so, allerdings sind neun Stunden Fahrt natürlich überschaubarer als neun Stunden Flug und ich kenn mich jetzt auch schon ein bisschen aus, mit dem, was auf mich zukommen wird. Außerdem reden wir von 4 Wochen, anstatt von 4 Monaten.

Mama bescheinigt mir jetzt schon, dass ich wieder heulend vor der Webcam sitzen werde und die meiste Zeit glaub ich das auch. Das Vermissen wird mindestens genauso schlimm werden, aber ganz ehrlich: Die Heulerei ist es mir tatsächlich wert!
Ich freu mich.

Bis bald,
Lisa

Samstag, 13. April 2013

Es bleibt spannend...

... mein Jahr ohne festen Plan!

Ich fühl mich schon fast ein bisschen schlecht, weil ich so lang nichts mehr von mir hören hab lassen, aber irgendwie bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich den Blog hier nicht doch langsam albern finde.
Ich seh ja, dass fast niemand mein Geschreibsel liest, aber irgendwie machts mir Spaß und irgendwann werd ich mich dran erfreuen, das weiß ich.
 
Das Beste zuerst: Ich hab meinen Blog als Buch gebunden geschenkt bekommen! Das Buch reicht bis zum Fazit-Eintrag aus Kanada, ist wie ein Taschenbuch gebunden, hat super Qualität und ich könnt jeden Tag drin blättern. Aber ich machs nicht, weil ich dann immer so wehmütig werd. Danke Mama und Papa!
 
Ansonsten hat sich viel getan zum letzten Eintrag:
Ich arbeite nachwievor in Niederbayern und langsam gewöhne ich mich an den Dialekt. Der ist einfach irre, nennen wir das Kind beim Namen.
Dagegen ist Fränkisch echt schon einfach.
Wie auch immer, ich bin mittlerweile vom Praktikant zum Angestellten aufgestiegen. Das ist schon in der Hinsicht hervorragend, dass ich ja Zalando am Leben erhalten muss und das wirklich Geld kostet. Wir reden hier schon von Summen…
 
Die Arbeit macht mir immer noch Spaß, aber ich gerate mehr und mehr ins Grübeln, ob ich das „mein Leben lang“ machen will. Sicher kann man nichts für eine derartige Zeitspanne entscheiden, aber irgendwie… Ich muss es ja im Moment zum Glück nicht entscheiden, trotzdem beschäftigt es mich irgendwie.
Ich freu mich immer noch aufs Studium und im Moment stört mich etwas, dass der Spaß dreieinhalb Jahre dauern soll, weil ich so viel mehr Pläne hab, die ich umsetzten will!
 
Der nächste Schritt ist aber hoffentlich ein Praktikum in Dänemark. Ich hatte mich bei einem Betrieb beworben, eine Absage kassiert und mich damit arrangiert. Ich hätts eben nächstes Jahr nochmal probiert. Auf unerwartetem Wege hab ich jetzt aber höchstwahrscheinlich doch die Möglichkeit ein Praktikum zu machen. Ich werde, wenn alles nach Plan läuft, im August irgendwo in Dänemark vier Wochen arbeiten können und ich freu mich schon total!
Im Prinzip sind die Erwartungen wie vor Kanada: Ich will Dänemark und Dänen kennen lernen, mir doch egal, wie die ihre Schweine mästen. Ich weiß aber auch, dass es im Endeffekt anders werden wird. Ich werde viel arbeiten und viel lernen und das ist gut so! Trotzdem werde ich irgendwie versuchen, ein bisschen Sightseeing und Urlaub in Dänemark zu machen. Jetzt muss ich aber erst mal auf eine Zusage warten und dann einen Masterplan schmieden! Das einzige Manko ist natürlich, dass ich im August ziemlich viel daheim verpassen werde. Aber wenn ich im Oktober zu Studieren anfangen werde und viel Zeit daheim verbringen werde, werd ich mich freuen, dass ich die Gelegenheit genutzt habe und nochmal weg war.
 
Im Moment vermisse ich Kanada sehr. Ich sehe und lese viel auf Facebook und es passieren so viele Dinge, die mich an die Zeit dort erinnern. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte die Zeit zurückdrehen und so viele Situationen nochmal erleben. Einfach nur, weils so toll war.
Ich vermiss meine Arbeitskollegen, denn obwohl ich hier in Niederbayern echt einen tollen Chef hab, kommt nichts an die Atmosphäre in Kanada ran: Es war einfach perfekt.
Ich bin immer noch unendlich dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, diese Erfahrung zu machen.
 
Jetzt, nach einiger Zeit, weiß ich auch, welche positiven Effekte ich noch zu verzeichnen habe.
Ich weiß meine Familie viel mehr zu schätzen. Früher waren sie einfach da. Klar, das war gut so, aber es war selbstverständlich. Währen meiner Zeit in Kanada und auch jetzt, wo ich nicht viel zuhause bin, weiß ich mein Zuhause zu schätzen. Ich hab wirklich eine großartige Familie.
Vor allem das Verhältnis zu meiner Schwester hat sich merklich gebessert. Wahrscheinlich hab ich mich gebessert, das trifft es eher. Ich bin bereit, Nagellack und Kleiderschrank zu teilen, wir erzählen uns viel und verbringen mehr Zeit miteinander – ja, wir planen sogar einen Urlaub!
 
Ich hab Englisch lieb gewonnen. Auch wenn ich in einem Eintrag geschrieben habe, dass ich mich auf das Deutsche freue – das Englische hat schon ein bisschen mein Herz erobert. Ich lese englische Bücher, ich versuche fast alle Filme in englischer Sprache zu sehen und denke manchmal englisch. Insgeheim träume ich im Moment davon, einen geeigneten englischen Studiengang zu finden, aber das wird mir in Deutschland leider nicht gelingen. Man kann halt nicht alles haben.

Und last but not least: Ich weiß, auf wen ich zählen kann. Allen voran natürlich mein drei Schönheiten, die extra wegen mir nach Kanada gekommen sind, aber auch einige andere. Die Zeit in Kanada und auch die Zeit jetzt, in der ich wenig daheim bin, zeigt, mit wem ich wirklich Kontakt halten werde.
 
Ich denke mal, das wars jetzt an Neuigkeiten. Ich versuche vielleicht jetzt, öfters etwas von mir hören zu lassen, auch wenn ich wahrscheinlich die Einzige bin, die diesen Eintrag hier liest. Aber darum gehts ja auch nicht.
 
Bis bald,
 
Lisa

Mittwoch, 13. Februar 2013

New life

Mein letzter Eintrag ist ganz schön lange her...
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich in Toronto am Flughafen saß, bei Timmys mit einer heißen Schokolade und den geliebten Muffins. Neben mir das Ankunftsterminals für Inlandsflüge, wartende Menschen und die Hektik des Flughafens, von der ich nicht genug kriegen konnte.
Mit einem total durcheinander geratenen Herzen, weil ich einerseits todtraurig war, Kanada zu verlassen, es auf der anderen Seite aber nicht erwarten konnte, meine Familie wieder in die Arme zu nehmen.
In Toronto am Flughafen war die Hölle los, weil ja schließlich schon fast Weihnachten war, die Kanadier sich auf den Weg nach Florida machten, viele waren auf der Heimreise und alle einfach wunderbarer Laune. Ich hab Geld bei MAC gelassen, mein letztes Kleingeld in Zeitschriften und Mentos investiert und konnte kaum mehr gerade gehen, vor lauter Vorfreude.
Im Flieger lief alles nach Plan, nur mein Fernseher ging nicht, aber ich wollte ja sowieso schlafen.
Endlich in München angekommen musste ich gefühlt von einem Ende des Flughafens zum Anderen laufen (mit zweimal 10kg Handgepäck wohlgemerkt), dann durch die Sicherheitskontrolle (der erste Mensch der wieder Deutsch mit mir redete - auf deutschem Boden. Ein tolles Gefühl) und dann zum Kofferband. Dort konnte ich dann schon fast nicht mehr stehen, wegen Müdigkeit und Vorfreude und als ich dann endlich Mama, Papa und Kathi gesehen habe, konnte ich nur noch weinen vor Glück. Mama hat geweint, Papa ist verstummt (ein eindeutiges Zeichen) und Schwestili hat sich auch gefreut. Es war einfach alles perfekt, was würde ich nur ohne meine tolle Familie tun.
Zuhause dann die Begrüßung von meinem Hund, Anne war zur Brotzeit da - OH, die Brotzeit! Endlich wieder deutsche Wurst, deutsche Semmeln, unser Esszimmer. Es war so toll. Ehrlich, geht für 4 Monate ins Ausland, nur um den unbezahlbaren Moment zu erleben, wenn ihr wieder zuhause seid.
Ich hab eine Nacht in meinem eigenen Bett geschlafen und war angekommen. Ich war endlich wieder daheim.

Das Ganze ist jetzt schon zwei Monate her (Wo ist die Zeit geblieben??) und mein nahezu allgegenwärtiges Fernweh zwickt mich schon wieder im Bauch ;)

Nichtsdestrotrotz bin ich auf meinem nächsten Praktikumsbetrieb im schönen Niederbayern (und nein, das befriedigt mein Fernweh nicht.) und lerne weiter: Viel über Schweine, eine neue Sprache, ein fremdes Land, eine andere Kultur (alle katholisch...?? :D). Nein im Ernst, es ist wieder eine ganz neue Erfahrung, sich in eine freumde Familie eingliedern zu müssen, bei jeder Mahlzeit Gesellschaft zu haben, in der man eben nicht reden kann, wie einem der Schnabel gewachsen ist (Herausforderung...), ein neuer Betrieb, über den ich noch gar nichts weiß,...
Es ist nicht so schwierig wie in Kanada, aber trotzdem eine Erfahrung und mein Heimweh war die ersten drei Tage, trotz aller Nähe zu Daheim und der Tatsache, dass ich nur 5 Tage weg war, immer da, wenn auch nicht so schlimm wie in Kanada.

Ich hab schon wieder viel gelernt: Neben Wasserleitungen kleben, Fließen und Verfugen durfte ich mich heut am Schweißen versuchen (WTF?! Feuer?! ...) und hate mal wieder ein Rendezvous mit dem Schlagschrauber. Außerdem werde ich diesmal viel Fachwissen mitnehmen können, im Gegensatz zu Kanada. Eine neue Sprache werde ich aber wohl nicht erlernen können, Niederbayrisch übersteigt mein Talent bei Weitem.


Nachdem ich die letzten acht Wochen daheim verbracht habe und dort mitgearbeitet habe, die Vorzüge des Zuhauseseins genossen habe und meine Familie rund um die Uhr sehen konnte, bin ich doch stark ins Grübeln gekommen, ob ich wirklich dieses Jahr noch nach Dänemark möchte. Vielleicht werde ich ein bisschen feige sein und das Ganze auf nächstes Jahr verschieben, das wird sich noch zeigen.
Ansonsten freue ich mich nachwievor sehr auf mein Studium, da ich merke, dass ich noch viel mehr lernen möchte! :)

Ich weiß zwar nicht, wer diesen Beitrag hier liest, und ob ihn überhaupt jemand liest, aber Kommentare sind nachwievor sehr erwünscht (auch ohne Google- oder Facebook-Konto, einfach "Anonym" angeben) und ich werde ab und zu Updates schreiben, auch wenns niemanden interessiert. Bilder hab ich bisher aber noch keine gemacht, weil der Unterschied zu Daheim nicht groß genug ist ;)

Stay tuned,

Lisa

Freitag, 14. Dezember 2012

Fazit

Heute will ich ein Gesamtfazit über meinen Kanadaaufenthalt schreiben. Wahrscheinlich ist es eigentlich noch zu „frisch“, aber ich denke, dass sich meine Eindrücke so halten werden, wie sie jetzt sind. Vornweg kann ich sagen, dass im Endeffekt alles positiv ist – genauso wie Papa es immer prophezeit hat. Ich werd versuchen, das Ganze einigermaßen übersichtlich zu gestalten, aber das wird wahrscheinlich schwierig.
Wenn ich so durch meinen Blog scrolle, muss ich jetzt ein bisschen schmunzeln. Am Anfang hab ich mich nur über die Arbeit beschwert. Ich hab mich auf dem Blog sogar zurückgehalten, denn eigentlich hat es mir wirklich keinen Spaß gemacht. Ich kannte die Leute noch nicht richtig, war nicht eingewöhnt, hatte so viele andere Sachen, über die ich mir tagtäglich Gedanken gemacht hab, dass die Arbeit einfach ein lästiges Übel war. Mit der Zeit hab ich mich aber an meine Kollegen gewöhnt, Freundschaften geschlossen.
Ich lernte zu schätzen, dass es immer was zu lachen gibt, dass man niemals unfair behandelt wird, wenn man niemanden unfair behandelt, dass Rücksicht auf mich genommen wird, dass ich Fragen stellen darf, so viel ich will und das sogar Willkommen ist, dass wir in den Pausen unheimlich viel Spaß hatten und nicht zuletzt, dass ich wahre Freundschaften geschlossen habe. Vor Allem mit Traci und Lindsey verstehe ich mich extrem gut, ich vermisse sie wie wahnsinnig. Aber auch der „Arbeitsteil“ der Arbeit ist für mich zum Vergnügen geworden. Am Anfang war es nur körperlich harte Arbeit für mich. Ich bin Gymnasiast, ich war 12 Jahre nur rumgesessen und dann soll ich im Sauenstall hart arbeiten? Mach das mal meinem Körper klar. Ich denke, dass ich deswegen die ersten paar Tage einfach nur unfassbar demotiviert war. Ich hab mich aber ziemlich schnell dran gewöhnt und dann hat es Spaß gemacht. Mit den Tieren zu arbeiten, verschiedene Tätigkeiten zu erlernen und der allerschönste Teil ist natürlich, wenn man gelobt wird. Das ist so ganz anders, als in der Schule eine gute Note zu schreiben, es ist einfach ein schönes Gefühl. Und ich wurde gelobt :)
Das Einzige was mir gefehlt hat, war die geistige Arbeit. Ich war Angestellter, das heißt, Wayne ist Chef und jeder sonst kriegt einfach Anweisungen. Wir müssen uns keine Gedanken darüber machen, was wir tun. Klar, wir müssen bei der Sache sein, aber wir erstellen keine Arbeitspläne, wir behandeln selbstständig keine Tiere, wir übernehmen im Endeffekt keine Verantwortung und damit würde ich persönlich mich auf lange Sicht unterfordert fühlen. Es wird ein bisschen langweilig, wenn man dann alles kann.
Über Arbeit an sich hab ich gelernt, dass sie glücklich macht. Sicher hat man Tage, an denen man einfach nur Urlaub will, aber wenn man am Ende des Tages sieht, dass man etwas geschafft hat, dass man gebraucht wurde, dass man Geld verdient hat, macht einen das (mich jedenfalls) zufriedener. Nach der Schule hab ich mir immer gedacht: „Schön, fünf weitere Formeln, die ich in meinem ganzen Leben nie mehr brauchen werde. Wofür bin ich heute Morgen aufgestanden?“ Nach der Arbeit hat man das Gefühl, etwas geleistet zu haben. So geht es mir jedenfalls. Zuletzt war die Arbeit natürlich auch der Hauptgrund (jedenfalls ist sie dazu geworden, aber dazu später mehr), weswegen ich nach Kanada gekommen bin. Ich habe sehr viel gelernt, hab mich an die Arbeit gewöhnt, ein paar Dinge gesehen, die ich gut fand, ein paar Dinge gesehen, die es so in meinem (theoretischen) Stall nie geben würde.
Etwas, über das ich mich von Anfang bis Ende niemals beschweren konnte, war meine „Betreuung“. Schon am Flughafen wurde ich von Bob und Rose mit einer herzlichen Umarmung begrüßt, direkt zum Essen eingeladen, ausgefragt und einfach nur extrem nett behandelt. Immer wenn ich Hilfe brauchte, war auf sie Verlass. Ich wurde oft zum Essen eingeladen, umsorgt und wie ein weiteres Enkelkind behandelt. Nach der Eingewöhnungsphase wurde das weniger, aber das ist okay so, ich bin ja kein Austauschkind, sondern ein Austauschbanditpraktikant.
Ich weiß noch, als ich am dritten Tag ins Farmhaus gezogen bin, hat mir Rose eine Heizdecke mitgegeben. Was hab ich mir für Horrorszenarien ausgemalt, von fehlender Heizung über zugige Fenster bis hin zu Blizzards. Nichts davon ist wahr geworden und auch die Heizdecke hab ich nur für meinen schmerzenden Nacken verwendet.
Neben Rose und Bob (meinen Grandparents) haben sich vor allem Jeanette und Scott um mich gekümmert. Ich war immer eingeladen, und wenns nur war, weil mir langweilig war, Jeanette hat mich mit zum Shoppen genommen, mit ins Kino, mit ins Essen, ja sogar zum Thanksgiving ihrer Familie wurde ich mitgenommen. Durch sie hatte ich eine weit bessere Freizeitgestaltung, hab mehr Leute kennen gelernt und viel Spass gehabt. Ich durfte zum Schneemannbauen kommen, durfte Snowmobile fahren, ich wurde in alles einbezogen und das werd ich ihr nie vergessen.
Mit Stacey, Renee und David hab ich mich auch super verstanden, und die haben mich auch immer wieder eingeladen. Auch der Rest des Betriebes und der Familie war bei Fragen und Problemen immer für mich da. Ich kann aus voller Überzeugung sagen, dass man für ein landwirtschaftliches Praktikum keine bessere Hostfamily finden kann.
Allerdings hat selbst die hervorragende Hostfamily mir nicht über die Einsamkeit hinweggeholfen. Und damit rede ich nicht von der Einsamkeit, weil ich ganz alleine war, sondern von der Einsamkeit, dass um mich herum nichts war. Die Farm ist in „the middle of nowhere“ und genau so hat es sich auch angefühlt. Der nächste Supermarkt war 20 Fahrminuten entfernt, aber außer dem Supermarkt und einem Timmys gab es da sonst auch nix. Und das ist natürlich nicht wirklich Entertainment. Das hat mir meinen Aufenthalt wirklich erschwert, weil es bedeutete, dass ich außer Stall und Jeanettes Kindern kein Sozialleben aufbauen konnte. In einer größeren Stadt hätte ich mal ins Kino gehen können, ins Café, ein bisschen Bummeln, wie auch immer. Das war mir alles nicht möglich, weil zusätzlich zur Einsamkeit mein Orientierungssinn nicht vorhanden ist – aber darüber hab ich ja bereits erzählt. Diese Abgeschiedenheit war wirklich ein Problem und ein Grund, wieso ich auch jetzt, wo ich schon fast zuhause bin, diesen Grund als angemessen empfinde, „nur“ drei Monate geblieben zu sein.
Bevor ich nach Kanada geflogen bin, dachte ich immer, dass meine Englischkenntnisse vielleicht zum Problem werden könnten. Ich wurde in der Oberstufe in Englisch nicht gelobt und hab mich nie mehr als nötig mit Englisch beschäftigt. Diese Befürchtung wurde aber überhaupt nicht bestätigt. Ich wurde vom ersten bis zum letzten Tag nur für mein hervorragendes Englisch gelobt, ich hatte außer ein paar Vokabeln niemals Schwierigkeiten jemanden zu verstehen, jetzt kann ich sogar Telefonieren. Telefonieren ist meiner Meinung nach das Schwerste, weil man seinen Gegenüber ja nicht sieht und sich somit nicht mit Händen und Füßen verständlich machen kann. Aber auch dem bin ich jetzt gewachsen.
Englisch an sich ist eine schöne Sprache, ich werde es auch sehr vermissen, aber verglichen mit Fränkisch (also dem Dialekt, nicht mit Hochdeutsch) ist es langweilig. Es gibt nicht so viele Möglichkeiten sich auszudrücken, es gibt nicht so viele Worte und es fehlt irgendwie die persönliche Note. Ich werde Englisch wirklich vermissen, werde aber weiterhin englische Filme sehen und englische Bücher lesen um meine Englischkenntnisse immer frisch zu halten – wer weiß, wie schnell ich es wieder brauche ;)
Das allein wohnen ist allerdings kein Grund, wieder zu kommen. Dadurch, dass ich ja am A*** der Welt war, war das allein wohnen dann der Gipfel der Einsamkeit. Als ich aber dann das akute Heimweh überwunden hatte, fand ich es einfach nur noch langweilig. Man ist den ganzen Tag alleine, man steht alleine auf, Frühstückt alleine, macht alles alleine. Es wird einfach langweilig. So sehr ich allein sein auch genieße und auch kein Problem hab, mal alleine shoppen zu gehen oder ähnliches, so langweilig finde ich alleine wohnen. Diese Erfahrung hab ich jetzt gemacht, ich fand sie sehr wichtig, aber ich weiß auch, dass ich das nicht wiederholen möchte.

Ich sitze im Moment in Toronto am Flughafen und warte, bis mein Schalter zum Check-In öffnet. Das heißt, ich bin erst eine Woche von der Farm weg, aber noch nicht zuhause. Ich glaube, dass ist die perfekte Gelegenheit, mein Fazit zu vervollständigen:
Ich hatte geplant, nach Kanada zu kommen, um ein anderes Land kennen zu lernen, um mein Englisch zu verbessern, um neue Freunde zu finden, um von Zuhause raus zu kommen und mein letzter Grund war, dass ich etwas über Landwirtschaft lernen wollte. Da ich die Gegebenheiten vorher nicht kannte, hat sich meine ganze Situation drastisch verändert, nachdem ich angekommen war: Ich war im Schweinestall. 24/7. Nein, so schlimm war es nicht, aber von der Tatsache, dass die Erfahrung im Stall mein letzter Grund war, nach Kanada zu kommen, blieb nix mehr übrig. Es war der einzige und der Hauptgrund. Ich habe zwar auch alle meine anderen Punkte erfüllt, aber die Prioritäten haben sich geändert.
Am Anfang hat mir das nicht gefallen, aber mittlerweile weiß ich es zu schätzen. Ich habe so viel gelernt, wie ich wahrscheinlich nirgendwo anders lernen hätte können. Nicht so viel über die moderne Schweineaufzucht, aber über das ganze Business an sich. Es ist einfach schwer zu erklären. Nach der Zeit hab ich mich aber daran gewöhnt und weiß es jetzt zu schätzen. Der Schweinestall ist wirklich meine Welt :D
Ich hatte die besten Arbeitskollegen der Welt und eine wunderschöne Zeit, vor allem im Stall. Es hat einfach wahnsinnig Spaß gemacht und selbst die Tage, die ich in dem Moment einfach nur schei** fand, sind mir jetzt in guter Erinnerung geblieben. Das hat mir Papa schon immer prophezeit und er behielt wie immer Recht.
Ich weiß jetzt auch, dass es die beste Entscheidung seit Langem war, ein Praktikum zu machen, ein Jahr nicht in die Schule zu gehen, ein Praktikum im Schweinestall zu machen, nach Kanada zu kommen und zuletzt, im Dezember schon heimzufliegen.
Ich bin durch und durch zufrieden damit, wie alles gelaufen ist und werde diese Zeit immer wahnsinnig positiv in Erinnerung behalten. Danke an alle, die mir dabei geholfen haben.
Außerdem hab ich mich in Kanada verliebt.
Die Menschen sind so nett und umgänglich wie nirgendwo sonst auf der Welt, die Landschaft ist einfach unglaublich und nicht zu toppen und die ganze Mentalität in Kanada hat mich einfach überzeugt. Die Leute sind zwar diszipliniert und ehrgeizig, aber dabei nicht so verkniffen, wie Deutsche es wären. Kurz gesagt, ich hab mich in Kanada verliebt. Ich will noch so viel mehr von diesem Land sehen und werde auf jeden Fall zurückkommen. Wann steht noch in den Sternen, aber ich habe das fest geplant.
Die USA sind natürlich auch ein schönes Land, ich kann nicht so sehr mitreden, weil ich nie da gelebt habe, aber verglichen mit den kurzen Eindrücken, die ich in Texas und Chicago sammeln konnte, gefällt mir Kanada besser. (New York natürlich ausgenommen, das steht zuoberst auf meiner Liste der zu besuchenden Orte ;) )

Ich hatte Kanada an sich vorher nie auf dem Schirm, ich wusste, wo es liegt, aber das war es auch schon. Jetzt habe ich mich verliebt und ich werde wieder kommen.

Bis bald, liebes Kanada, und danke für die wunderschönen und prägenden Erfahrungen, die ich mit nach Deutschland nehmen darf.

Alles Liebe, Lisa

Chicago II

Im Moment bin ich in meinem Zwischenstophotel in Toronto und kann meinen Bericht über Chicago fertig machen.
Über den Tag in Chicago hab ich ja im letzten Eintrag geschrieben (Na, wer mochte Englisch? :D) und heute gibts die Bilder dazu:
Vor dem Sears-Tower
 
Spielzeugbaum in Macy's. Es gab bestimmt 30 verschieden geschmückte Bäume.
 
Candybaum in Macy's
 
 
Weihnachtslandschaft in Macy's
 
 

Das berühmte Chicago Theatre

 
Hannah und Ich unter The Bean
 

The Bean



Am zweiten Tag sind wir in der Früh mit meiner „Gastfamilie“ in die Kirche. Carol und Marc sind echt total nett. Alle ihrer 4 Kinder sind schon ausgezogen und so hatten sie ein Zimmer für mich frei, was perfekt war, weil ich mir kein Hotel hätte leisten wollen und können.

Der Gottesdienst war ähnlich dem, den ich in Kanada besucht hatte und ich mochte es. Vor allem die Musik war gut, weil es anstatt einer Orgel ein Klavier und eine Liveband gab. Hat mich überzeugt.

Anschließend haben wir mit Carol Mittag gegessen und den Nachmittag verbracht und abends waren wir dann im Kino in dem Film „Playing for keeps“ gesehen, der ganz gut war.

Montag war ich dann mit Hannah in der Highschool. Sie assistiert da der Deutschlehrerin und ich wollte unbedingt mal eine Highschool sehen, also durfte ich mit. Es sieht schon sehr aus wie in Highschool Musical und was mir vor allem aufgefallen ist, ist dass der Unterricht lang nicht so streng ist wie in Deutschland und dass Schule auch nicht so hart ist wie in Deutschland. In den USA schafft wirklich jeder einen Abschluss.

Anschließend haben wir gekocht, es gab Reis mit Gemüse und das hat richtig gut geschmeckt. Gekocht hab ich wirklich schon lang nicht mehr ;)
Am Dienstag sind wir dann eeeeeeeendlich shoppen gegangen. In der Mall gab es echt alles und wir waren schon um 8Uhr da, das heißt, wir waren fast die einzigen. Das war wirklich toll.

Ich hab viel Geld ausgegeben, viele Weihnachtsgeschenke gekauft, ein paar Sachen gekauft, die ich schon länger geplant hab, es war durch und durch erfolgreich. Anschließend waren wir im Chipotle essen, was ein mexikanisches Fastfoodrestaurant ist, das aber wirklich nicht nach Fastfood schmeckt. Ich weiß nicht, ob es nur Burritos gibt, jedenfalls haben wir alle einen gegessen. Die schmecken wirklich lecker, die Zutaten sehen sehr frisch aus und der Preis zwischen 7 und 9$ ist echt okay. Vor allem hab ich meinen nicht mal ganz geschafft und das heißt bei mir echt was!

Abends waren wir dann im Fitnessstudio. Wie angenommen fand ich Trainieren an Geräten nicht so toll, mochte ich noch nie, aber überraschenderweise hat Laufen auf dem Laufband echt Spaß gemacht. Ich glaube, ich vermisse jetzt schon die Bewegung und das Auspowern beim Arbeiten.

Das Fitnessstudio hat auch eine Sauna und einen Pool, also haben wir das auch noch ausgenutzt. Das hat wirklich Spaß gemacht und ich hab mich richtig gut gefühlt danach.

Daheim haben wir dann noch einen Film angeschaut, aber Hannah ist schon nach 20min eingeschlafen und ich  nach einer halben Stunde, weil der Film einfach so grottenschlecht war :D Ich war dann um halb 12 im Bett, weswegen wir uns für Mittwoch erst um halb 10 zum Frühstücken verabredet haben. Anschließend haben wir Cookies gebacken (mit Kokos, mmmhhh) und dann Mittagessen gekocht (Reis mit Nudeln ;) ) und dann noch einen Film geschaut. Abends waren wir bei Carol und Marc und haben da noch ein bisschen Fernseh geschaut.

Heute hat mich Eric in der Früh zum Flughafen gefahren, von wo aus ich nach Toronto geflogen bin, wo ich jetzt im Hotelzimmer bin, das riiiiießig ist, weil an dem Tag, an dem ich gebucht hatte, das Zimmer mit zwei Doppelbetten für 80$ das billigste war :D Viiiiiiel Platz, sag ich euch.
Auf jeden Fall muss ich an dieser Stelle noch mal Danke sagen an Hannah und Eric, die mich eingeladen und herumgeführt haben, ich hatte wirklich eine großartige Zeit, die ich sehr genossen habe. Dankeschön!

Morgen Abend um 8Uhr geht dann mein Flug nach Deutschland, wo ich um 10 Uhr Samstagfrüh in München ankomme.

Ich kann es noch gar nicht realisieren, dass meine Zeit in Nordamerika jetzt vorbei ist und ich gehe wirklich mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause.

Zum Abschluss kann ich euch jetzt auf jeden Fall versichern, dass ich Kanada den USA vorziehen würde. Ich hab nie in den USA gelebt, aber Kanada ist wirklich mehr nach meinem Geschmack und wenn es die Gegebenheiten einmal erlauben werde ich definitiv hierher zurückkommen.

I’m gonna miss the crazy Canadians, eh?!

Trotzdem freue ich mich wahnsinnig auf meine Familie und kann es noch gar nicht richtig realisieren. Heute hab ich am Flughafen gewartet und plötzlich dachte ich so, dass ich ja in 48 Stunden schon wieder an meinem Esszimmertisch Brotzeit mache. Da hatte ich vor Freude Tränen in den Augen.

Deutschland, ich komme!

 

 


Sonntag, 9. Dezember 2012

Chicago

Because a special friend asked me for it, I'm doing a post in English today. It's probably not perfect, but who cares.
Yesterday i arrived at Chicago O'Hare airport, which was very confusing. I got controlled in Canada pretty intensive, so didn't get controlled in the states at all! They didn't even want to see my passport. I still can't believe it.
Anyways, Hannah picked me up at the airport then, and we went home, which took us forever, because we took the wrong road :D
Afterwards I was just so tired that I went to bed at like 9 o'clock. Can't get rid of the habit being tired at 8 :D
This morning we left at 7:40 to go to downtown chicago and do all the sightseeing stuff. We first went to the Christkindelmarket which was still closed, so we moved on to get to Macy's.  Sure :D I bought the nicest tablet case ever, i adore it! Then we went to the Christmas area at Macy's which is really something to see. All these trees with the nicest decorations ever and soooo many different items to hang on your tree - it was unbelievable! It was probably as interesting as Käthe  Wohlfahrts  Weihnachtsladen  in Germany, just on a different level, since it's mostly modern stuff, like food or Hello Kitty. It was just very very big, which made it so worth seeing it.
Afterwards we went to H&M where you can find a way different collection than in Germany. Of course i bought some stuff ;-)
At Starbucks we got something to eat, because it was already noon and it was just soooo expensive. Guess what?! I miss Timmy's  already. Oh and before that, wee took pictures in front of the Chicago theatre, which is very famous.
Then it started raining so we stayed at Starbucks for about a hour where we had a great sight at the bean, which is actually supposed to show a cloud :D After the rain stopped we went to the art gallery but just to see it outside because I'm not really into art :D There we also saw the start of the famous route 66 and we had a great view at the sears tower. Afterwards we took lots and lots of pictures at thebean which i can't show you now because i don't have a converter that fits my laptop! Yes intelligent me. Then we went to the christkindelmarket where you could only find German things like bratwurst,  gluhwein, kraut.  All this stuff. It just reminded me of home so bad...
As a last stop we saw the sears tower, but we didn't go up because it was kind of cloudy the while day, so i didn't want to pay for viewing a grey sky. I saw lots of the city yesterday when my plane arrived.
Afterwards we were just exhausted and happy to come home and have a little break.
Later we want to watch a movie but I'm going to keep you updated.
I'm going to put the pictures online when I'm back in germany, where I can use my laptop.
That's why my gorgeous parents gave me a tablet PC :D
I hope I didn't make too many mistakes, but if yes, i just don't want to know.
Take care,
Lisa

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Abschied

Gestern hatte ich meinen letzten Arbeitstag. Ich dachte eigentlich, dass wir halt Tschüss sagen und gut ist.
Als ich dann zum Mittagessen in den Lunchroom gekommen bin, waren drei Riesenpizzen auf dem Tisch gestanden: Wayne hatte extra für mich Pizza bestellt - in den Schweinestall! Ich war so gerührt, das war einfach toll. Nachmittags hat er mir dann noch ein paar Sachen gezeigt, die ich noch nicht gesehen hatte und dann haben wir uns kurz verabschiedet. So kurz, dass keiner überhaupt Zeit zum Weinen hatte und das ist gut so.

Ich werd meine Kollegen echt vermissen. Lindsey hat es schön ausgedrückt, sie sind echt wie eine weitere Art von Familie für mich geworden. Ich hab so viel Zeit mit ihnen verbracht, ich bin so an sie gewöhnt, dass es jetzt echt traurig für mich ist, zu gehen. Ich glaub nicht, dass ich jemals wieder eine so gute Arbeitsathmosphäre finden werde. Und das sage ich aus tiefstem Herzen.

Wenn es mir schlecht ging, haben Lindsey und Traci versucht mich aufzumuntern und Wayne hat mir die einfacheren Arbeiten zugeteilt. Wenn ich todmüde am Frühstückstisch gesessen bin, wurde ich liebevoll geneckt, dass ich doch nicht einschlafen soll und dann dafür von Wayne eher nachhause geschickt, um ein bisschen zu schlafen.
Um mir die Einsamkeit zu erleichtern wurde ich eingeladen. Zum Essen, zum Tierflohmarkt, zum Mädelstag. Überall wurde ich mit offenen Armen empfangen.

Wenn ich Fragen oder Probleme hatte war vor allem Wayne als mein Chef immer ein super Ansprechpartner, hat mir immer geholfen, jede Frage beantwortet so gut es ging.
An einem Tag hat er mich sogar gelobt, dass ich immer so viel frage. Er meinte, dass er das echt gut findet, weil Fragen wichtig ist. Und selbst wenn er keine Antwort wüsste, würde er versuchen eine zu finden.

Ich hatte wirklich eine großartige Zeit in diesem Stall mit diesen Menschen und da sich mein Auslandsaufenthalt von "Auslandsaufenthalt mit Schweineanteil" zu "Intensivpraktikum in Kanada" entwickelt hat, war die Arbeit wirklich meine wichtigste Zeit und sie war einfach großartig. Über den Stall lässt sich streiten, aber - wie gesagt - eine solche Arbeitsathmosphäre findet man nie wieder.
Danke dafür.

Heute packe ich intensiv meinen Koffer, bin entsetzt, weil er immer noch so voll aussieht, obwohl ich den Mädels so viel mit Nachhause gegeben hab und morgen geht es dann nach Chicago.
Ich platze fast vor Vorfreude!

Bis bald,
Lisa

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Die Heimat ruft!

Ich kann sie bis hierher hören. Ich freu mich schon so unsagbar auf Zuhause, das kann ich echt nicht ausdrücken, aber davor werde ich natürlich die Zeit in Chicago genießen!
Heute hab ich mein Hotel gebucht, weil ich, wenn ich am 13. zurückfliege, eine Nacht in Toronto bleibe, damit ich nicht 24 Stunden am Stück unterwegs bin, das muss ich dann ganz alleine nicht haben. Wobei eine Nacht ganz alleine im Hotel auch interessant wird :D Ein bisschen Schiss hab ich schon, aber mein Gott, das haben andere auch schon geschafft. Jedenfalls ist das jetzt auch gebucht, es kann also losgehen!

Am Sonntag war ich bei Rose zum Essen eingeladen. Das ist dadurch entstanden, dass ich ihr einen Nürnberg-Kalender geschenkt hab und ihr erzählt hab, dass mein Lieblingsmonat der ist, an dem die Nürnberger Bratwürste und Stopfer und Kraut abgebildet sind. Also hat sie sich eingebildet, dass wir das nachkochen. Haben wir auch gemacht und es war nicht so schlecht wie ich befürchtet hatte! Nein, es war sogar richtig lecker und zum Nachtisch gab es ihren berühmten Schokoladenkuchen, den ich wirklich vermissen werde.

Am Montag hab ich gearbeitet und war Abends bei meinem Chef zum Essen eingeladen. Das hat mich wirklich gefreut, weil er eigentlich eher nicht so viel redet. Wir verstehen uns zwar, aber das wars dann eingentlich auch schon. Ich hab mich aber sehr gefreut, dass er und seine Frau mich eingeladen haben. Es gab Lasagne (selber gemacht, das macht sympathisch :D ) und zum Nachtisch Cinnabuns. Die werd ich auch vermissen! Hochkalorische Zimtschnecken mit noch höherkalorischem Topping - allerdings nur selbst gekauft :) Seine beiden Töchter sind echt zurückersüß und es war interessant, ihn mit seiner Familie zu erleben, weil er einfach so anders war, als auf der Arbeit. War aber wirklich ein schöner Abend.
Ich hab im Gästezimmer übernachtet, weil mein nicht vorhandener Orientierungssinn es mir verbietet, mich allein weiter als bis Seaforth zu wagen und da er ein verdammter Frühaufsteher ist, hat er mich schon um 4 Uhr geweckt. Für ihn ist das die perfekte Zeit aufzustehen. Alles klar.
Danach hab ich noch in einem anderen Maststall geholfen, wo ich feststellen musste, dass ich Liquidfeed schon deswegen nicht mag, weils einfach extrem eklig aussieht :D
Anschließend hatte ich den Nachmittag off und hab geschlafen (Hallo 4 Uhr in der Früh!).

Morgen hab ich meinen letzten Arbeitstag, worüber ich einerseits froh bin, weil es heißt, dass ich nicht mehr um 5.30 morgens unter die Dusche hüpfen muss, andererweits bin ich total traurig, weil ich die Arbeitsathmosphäre echt geliebt habe und es einfach schade ist, dass ich gehe. Wirklich schade. Deswegen bin ich eigentlich auch nur traurig, weil die Arbeit so viel Spaß gemacht hat, dass es das Duschen wert war.

Danach werd ich meine Wäsche waschen, weil ich dann keine Arbeitsklamotten und Werktagsklamotten mehr brauche, und mit meinem Koffer anfangen.
Am Donnerstag bin ich bei Jeanette zum Essen eingeladen, die ich auch wie verrückt vermissen werde. Hätte ich eine Hostmum, wäre sie das wohl gewesen.
Und Freitag früh um 8 gehs los.

Auf in den Urlaub, ich freeeeeeeeu mich!!

Bis bald,
Lisa

Sonntag, 2. Dezember 2012

Christmasparty

Nachdem ich gestern einen sehr ruhigen Samstag hatte, weil ich nur rumgelegen hab, mit meiner Mama geskypt hab und dann tatsächlich noch ein bisschen aufgeräumt hab, sind wir gegen halb 7 auf die Christmas Party gefahren. Ich war zwischen Adam und Rose gesessen, das Essen war dermaßen unspektakulär. Es gab irgendein Fleisch, von dem ich ehrlich gesagt nicht mal wusste, was es war, und dann die Standard-Beilagen, mehr können Kanadier scheinbar nicht: Stopfer, Truthahnfüllung, gekochtes Gemües (aber nicht in guter Rahmsoße, wie bei Mama) und Salat. Dafür war der Nachtisch sehr lecker.
Danach kam netterweise Traci rüber und hat mich an ihren Tisch eingeladen, damit ich Unterhaltung hab. Da wars auch viel lustiger, als an meinem Tisch, aber als der eigenartige Comedian kam hab ich trotzdem nix verstanden. Aber die Witze, die ich verstanden hab, waren schlecht.
Dann hab ich alle auf ein Foto "gezwungen". Die Mädels waren kein Problem, also alle Mädels, die im Stall mit mir arbeiten, Adam hab ich auch geschafft, aber Wayne war echt ein hartes Stück Arbeit. Am Schluss hat er sich zu zwei Fotos überreden lassen, weil seine Frau ihm gut zugeredet hat :) Aber ich hab jetzt wenigstens meine Fotos, ich brauch doch Erinnerungen.



Mit der Zeit sind zuerst Wayne und seine Frau heim, dann Traci und ihr Freund, dann Linsey und ihr Freund, also hab ich mich ein bisschen mit Amanda unterhalten, die Freundin von Adam.
Dann haben wir zusammen was getrunken und dann sind wir Tanzen gegangen - aber wie! Die würde echt zu uns Dauten-Mädels passen, die Gute.
Irgendwann hat uns dann die Band auf die Bühne geholt und dann hab ich ihre Liedliste gesehen: Alles auf Deutsch! Ich hab natürlich den halben Ausraster gekriegt, als ich gelesen hab, dass sie das Kufsteinlied spielen können. Also hab ich mir das Kufsteinlied gewünscht und das haben sie dann gespielt. Die restlichen Leute im Saal waren natürlich extrem irritiert, weil bayerischer als das Kufsteinlied gehts ja echt nicht mehr, aber ich hab mich gefreut, wie ein kleines Kind.
Dann haben wir uns ein bisschen mit der Band unterhalten, lauter nette Kerle, deren Eltern in Thüringen geboren sind und die sogar eine Schwester in Bayern haben.
Das war echt mein ganz persönliches Highlight.
Wir haben dann getanzt und getanzt, bis irgendwann die Lichter angingen und trotzdem waren wir am Schluss die Letzten, die gegangen sind. Es hat einfach echt Spass gemacht!